Im Jahr 1901 eröffnete Nordstrom in Seattle sein erstes Schuhgeschäft. Mittlerweile verkauft Nordstrom in seinen stationären Läden nicht nur Schuhe, sondern Modeartikel aller Art. Mittlerweile hat Nordstrom mehr als 350 Geschäfte in Nordamerika und ist an der Börse notiert. In den letzten Jahren hinterlässt allerdings die starke Onlinekonkurrenz auch sichtbare Spuren in der Bilanz von Nordstrom. Die Gewinne sinken in den letzten Jahren beständig und rapide. Deshalb haben sich die Macher von Nordstrom Gedanken darüber gemacht, wie sie wettbewerbsfähig bleiben.
Eine Antwort darauf ist, dass Nordstrom in wenigen Wochen ein neues Einzelhandelskonzept mit dem Namen “Nordstrom Local” an den Start bringen wird. Im Oktober 2017 eröffnet der erste Laden dieser Art in Hollywood (Los Angeles). Die neuen Geschäfte werden viel kleiner als die herkömmlichen Geschäfte sein, sich in bester Lage befinden und keine Waren in den Regalen anbieten. Trotzdem soll man vor Ort einkaufen können und zwar im Onlineshop von Nordstrom. Dazu stehen zahlreiche Bestellterminals zur Verfügung. Und natürlich kann man die Waren auch im Geschäft abholen, gerne ich am Drive-In-Schalter.
Damit geht Nordstrom einen Schritt weiter als viele stationäre Einzelhändler, die zwar ein Multi-Channel-Vertriebskonzept verfolgen, aber immer noch in den Läden vor Ort physische Waren anbieten und verkaufen. Vielmehr hat Nordstrom analysiert, welche Offline-Strategie erfolgreiche Onlinehändler verfolgen und sich davon inspirieren lassen. Aber auch Autohersteller dienen als Vorbild, die in den Innenstädten sog. City Stores eröffnen (z.B. Tesla und Audi), in denen die Autos nur noch virtuell besichtigt werden können.
Nordstrom hat sich für sein Local-Einzelhandelskonzept einiges einfallen lassen, um bei den Kunden punkten zu können. So stehen Stylisten zur Verfügung, die die Kunden beraten und ihnen Vorschläge für Outfits erstellen, die auch online archiviert werden, so dass sich der Kunde noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen kann. Aber das ist nur eine von vielen Serviceideen. Vielmehr will Nordstrom Local zum Treffpunkt für die ganze Nachbarschaft werden. Es werden Getränke angeboten, ein Nagel- und Beauty-Service sowie eine Reparatur- und Änderungsschneiderei vor Ort. Das ganze Startangebot wird hier aufgelistet.
Der Anfang ist von Nordstrom gemacht, den reinen Onlinehändlern Paroli zu bieten. Allerdings ist es noch ein sehr langer Weg, damit die Transformation wirklich gelingt. Und schnell muss es gehen, damit die Verluste im stationären Einzelhandel des Eigenkapital des Unternehmens nicht vorher auffressen. Zudem muss Nordstrom Local aus meiner Sicht mit mehr revolutionären Serviceideen punkten. Anregungen dazu gibt es im Marketing-Best-Practice-Special “Serviceideen” und in der Blogkategorie “Marketing – Service” (mit mehr als 350 Serviceideen). In den Blogrubriken “Idee – Handel” (200 Ideen) und “Idee – Ecommerce” (300 Ideen) zeige ich, welche Ideen die Wettbewerber haben, um erfolgreich zu bleiben oder zu werden.
Foto: Nordstrom
1
