Der Pitch von den Artnight-Gründern Aimie Sarah Henze und David Neisinger, der gestern im Rahmen von DHDL ausgestrahlt wurde, war holprig. Die Löwen waren zuerst nicht davon überzeugt, dass man mit der Veranstaltung von Kunst-Workshops ein erfolgreiches Business aufbauen kann, das neben den Gründern auch die Investoren “ernähren kann”. Fast war die Chance vertan, als die beiden Gründer ihr As aus dem Ärmel holten:
Sie verwiesen darauf, dass ihr amerikanisches Vorbild, Paint Nite, im Jahr 2016 zu einem der am schnellsten wachsenden Unternehmen in den USA gekürt wurde. Mehr zu dieser Erfolgsstory erfahrt ihr im zugehörigen Artikel von Inc. 5000. Auf einmal erwachte sogar Frank Thelen, der sich schon darauf vorbereitete, eine Begründung für seine Absage zu formulieren. Als er dann noch erfuhr, dass die Gründer von Paintnite im Jahr 2015 13 Mio USD Beteiligungskapital einsammelten, hatten sie die volle Aufmerksamkeit der Löwen, die “noch im Rennen waren”.
Jetzt mussten die beiden Gründer “nur noch” erklären, warum Paint Nite nicht zeitnah nach Deutschland expandieren würde, um Artnight ernsthaft Konkurrenz zu machen. Doch Paint Nite scheiterte bereits mit seinem “Ausflug” nach Deutschland. Ganz so einfach ist es eben nicht, ein Konzept weltweit zum Erfolg zu bringen. Steht in den USA mehr der Alkohol und das Sozializing bei solchen Workshops im Vordergrund, sind die Teilnehmer in Deutschland doch etwas kunstorienterierter und wollen von “echten” Künstlern lernen, wie man “richtig” malt.
Trotzdem half natürlich die “Blaupause” aus den USA, damit Aimie Sarah Henze und David Neisinger hier in Deutschland schnell erfolgreich durchstarten konnten. So gewannen die Gründer von Paint Nite viele Kunden via Groupon-Anzeigen und Social Media. Gerade Social Media Marketing funktioniert auch hier in Deutschland gut, schnell und kostengünstig, weil die Teilnehmer dieser Workshops gerne ihre Kunstwerke, die sie mit Hilfe der Künstler erschaffen haben, auf Facebook und Co. posten.
Sehr erfolgreich ist Paint Nite nicht nur mit öffentlichen Veranstaltungen, sondern auch mit Firmenevents und Junggesellenabschieds-Partys. Kein Wunder, dass Artnight auch in diese Bereiche expandiert. Und neben der europaweiten Expansion will Artnight auch weitere Kunstrichtungen anbieten, um zu wachsen. Letztlich haben die Gründer von Artnight im DHDL-Pitch überzeugend erläutern können, dass sie schnell und profitabel wachsen und damit die Vorlage aus den USA erfolgreich in Deutschland und Europa “verwandeln” können.
Was lernen wir daraus. Nicht nur einem Pitch ist es hilfreich, wenn man eine “Blaupause” zur Hand hat. Es ist einfacher, das “Zahnrad” einen Zacken weiter zu drehen als das Zahnrad neu zu erfinden. Und was werden angehende Gründer in Zukunft öfters tun? Sie werden sich die Inc 5000-Liste anschauen, in der die am schnellsten wachsenden Unternehmen in den USA (gibt auch Listen für Eurpa, Asien, etc.) aufgelistet sind.
Im Rahmen unserer Ratgeber-Serie “Geschäftsideen finden” beschäftigen wir uns natürlich auch mit der Copy-Cat-Strategie und anderen Methoden, Ideen von Dritten zu adaptieren. Die Vorteile dieser Strategie haben wir anhand des Beispiels von Artnight anschaulich erläutern können.
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