In Featured, Geschäftsidee, V - Top 10

Top 10 deutsche Start-Ups 2017

In der letzten Woche haben wir hier im Blog die Top 10 internationale Start-Ups 2017 vorgestellt. Heute sollen die deutschen Start-Ups ins Rampenlicht gestellt werden. Entscheidend für die Erwähnung in dieser Liste ist nicht der Zeitpunkt der Gründung, sondern dass wir über das Start-Up im Jahr 2017 erstmals hier im Blog berichtet haben.

Hybrid-Flugzeug „H-aero“ kombiniert die Vorteile von Flugzeug, Hubschrauber und Ballon
Herkömmliche Drohnen haben den Nachteil, dass sie abstürzen können. Das kann bald der Vergangenheit angehören. Denn die Hybrid-Airplane Technologies GmbH (HAT), einer Ausgründung der Universität Stuttgart, hat mit H-aero ein Hybrid-Flugzeug entwickelt, das die Vorteile der drei bewährten Flugsysteme von Flugzeug, Hubschrauber und Ballon vereint und dabei die Nachteile der jeweiligen eliminiert. Mit einem Abfluggewicht unter 100g ist H-aero das erste Flugsystem, das völlig sicher über Menschen fliegen kann, denn selbst im Falle eines Ausfalles gleitet das System sehr langsam und fallschirmartig zu Boden. Anders als andere Drohnensysteme darf deshalb h-aero auch über Menschenmengen fliegen. Deshalb ist es ideal geeignet für Beobachtungs-, Forschungs- und Kommunikationsanwendungen im kommerziellen Bereich. Die zu Beginn adressierten Nischenmärkte sind Indoor-Flüge im privaten, öffentlichen und industriellen Kontext. Mittelfristig soll das Konzept H-aero den emissionslosen bemannten Flug ermöglichen.

SAP Academic Conference EMEA – September 11, 2017 in Karlsruhe, Germany

Start-Up epinamics entwickelt Sprüh-Wirkstoffpflaster
Pflaster spielen zur Verabreichung von Wirkstoffen eine immer wichtiger werdende Rolle, weil sie gegenüber Tabletten einen wichtigen Vorteil haben: Die Wirkstoffe können lokal abgegeben werden und gelangen direkt in den Blutkreislauf, ohne zuerst den Magen-Darm-Trakt und die Leber passieren zu müssen. Der Nachteil: Die oft großflächigen Pflaster sind auffällig, unbequem und verursachen häufig Hautreizungen. Genau hier setzt die epinamics GmbH um die Berliner Forscher Prof. Dr. Wolfgang Kehr und Hans-Michael Thiede an. Ihr transparenter Liqui-Patch® vereint die Vorteile von herkömmlichen Wirkstoffpflastern mit der praktischen und hautschonenden Anwendung eines Sprays. Das Pflaster kann mit einer großen Bandbreite unterschiedlichster Wirkstoffe beladen werden. Auf die Haut gesprüht, bildet es dort einen unsichtbaren Film, über den der Wirkstoff kontinuierlich in den Körper gelangt. Der Liqui-Patch kann an jeder beliebigen Stelle auf der Haut aufgetragen werden und trocknet dort innerhalb von 90 Sekunden vollständig ab.

Bildquelle: epinamics GmbH

Beim Online-Supermarkt „myEnso“ sollen die Kunden bestimmen können, was sie dort einkaufen können
Nur ca. ein Prozent des Lebensmittelhandels wird derzeit online abgewickelt. Woran liegt das? Mit dieser zentralen Frage hat sich die Enso eCommerce GmbH aus Bremen gemeinsam mit Kantar TNS ein Jahr lang beschäftigt. Entstanden ist ein Konzept für den Online-Supermarkt der Zukunft: myEnso. Die derzeitigen Online-Supermärkte sind lediglich Produktkataloge, sie bieten keinerlei Inspiration und Kauferlebnis und spiegeln nicht die Art und Weise wieder, wie Konsumenten einkaufen wollen – nämlich anlassbezogen. Zudem bestimmen heute Die Einkaufskonditionen und Vorgaben des Handels überwiegend, welche Produkte in den Supermärkten überhaupt gelistet werden und was wir konsumieren. Und genau das will das neue Start-Up „myEnso“ ändern und den Kunden mehr Macht auch bei der Produktauswahl geben. Kundenfokus bedeutet bei myEnso auch die unmittelbare Beteiligung an dem Unternehmen. Ein Genossenschaftsmodell soll allen eine direkte Teilhabe erlauben. myEnso soll es nicht nur online geben. Lieferwagen in der Stadt und auf dem Land, myEnso-Botschafter in der Nachbarschaft und Pop-up-Stores sollen den direkten Kontakt zu den Kunden ermöglichen.

NAiSE will Marktführer für Indoor-Navigation werden
Heute verlassen wir uns fast blind auf GPS-basierte Navigationssystem, im Auto aber auch zu Fuß. Der Haken: In Gebäuden – in denen wir die meiste Zeit unseres Lebens verbringen – ist GPS nicht empfangbar. Deshalb gibt es mittlerweile einige Start-Ups, die Indoor-Navigationssysteme entwickelt haben und anbieten, siehe zum Beispiel Locos Lab. Allerdings nutzen diese Start-UPs keine GPS-Technologie. Und genau das will das StartUp NAiSe ändern. NAiSE erweitert konkret den Outdoor-Standard GPS und macht es in Gebäuden nutzbar. Dafür entwickelt das Stuttgarter Startup Hardware-Systeme, die in ihrer Größe WLAN-Routern ähneln, jedoch echte GPS-Signale aussenden. Ist das Indoor GPS System installiert, kann sich der Nutzer genau wie draußen den Weg im Gebäude auf dem eigenen Smartphone anzeigen lassen. Die NAiSE GmbH ist nach eigenen Angaben der einzige kommerzielle Anbieter von Indoor GPS in Deutschland. Das Startup wurde 2017 gegründet. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass sie mit handelsüblichen Navigationsgeräten und Smartphones kompatibel ist und einen nahtlose Übergang von draußen nach drinnen bietet.

WMOOVE entwickelt Mini-Müllverbrennungsanlagen, um E-Ladestationen betreiben zu können
WMOOVE stellt Mini-Müllverbrennungsanlagen für Industrie und Gewerbekunden her. Der daraus gewonnene Strom kann anschließend genutzt werden, um die angeschlossenen E-Ladestationen für Elektro-Autos mit Strom zu versorgen. So löst das Startup direkt zwei Probleme auf einen Schlag: Der Strom wird dort gefertigt, wo er auch verbraucht wird und die Ressource Müll wird effizient vor Ort genutzt. Das StartUp wird vom eon Accelerator :agile unterstützt und wurde im Rahmen des „Web Summit“ 2017 in Lissabon nach einem mehrstufigen Auswahlprozess unter die 33 spannendsten Startups der Welt gewählt.

reCup will dem Mehrweg-Becher zum Durchbruch verhelfen
Laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) landen jede Stunde mehr als 300.000 Einwegbecher in Deutschland im Müll. Coffee-To-Angebote sind schon seit vielen Jahren ein Ärgernis für jeden, der sich um die Umwelt sorgen macht. Auch Start-Ups entwickeln Lösungen für dieses Problem. Im September 2016 gründeten Fabian Eckert und Florian Pachaly die reCup GbR, um im November 2016 ein Becher-Mehrweg-Pilotprojekt in Rosenheim zu starten. Im Mittelpunkt steht der reCup-Becher, der aus 100% recyclebaren Kunststoff hergestellt wird und bis zu 500 mal gespült und wiederverwendet werden soll. Im Februar 2017 erfolgte die GmbH-Gründung und die Expansion nach München. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Fusion mit JustSwapIt, dem Berliner Pfandsystem. Jetzt soll zeitnah deutschlandweit expandiert werden.

(c) reCup GmbH

kukki bietet trinkfertige Cocktails aus der Flasche an
Für Gastronomen und Eventveranstalter ist es sehr aufwendig, den Gästen frische Cocktails anzubieten. Deshalb werden schon seit Jahren Cocktail-Fertigmixgetränke angeboten. Allerdings braucht es auch in diesem Fall noch mehrere Handgriffe, bis die Cocktails trinkfertig sind. Einen Schritt weiter gehen die Gründer Josef Klemm und Saif Hamed mit ihren Flaschen-Cocktails kukki. Als erster Cocktail überhaupt kommen kukkis bereits komplett mit frischen Früchten und Eis in der Flasche zur Welt. Möglich wird dies durch eine eigens entwickelte Eiswürfelmaschine der Gründer, mit der Eis unter hohem Druck so in Form gepresst wird, dass es perfekt in die Flasche passt. Durch die feste Beschaffenheit des gletscherartigen Eises bleiben die Drinks in der Tiefkühltruhe ohne den Zusatz von Farb- und Konservierungsstoffen bis zu zwölf Monate frisch.

GuruCollective baut Deutschlands erste Kette von „Ghost Restaurants“ auf
Dank Deliveroo und Foodora kann man sich heute das Essen von fast jedem Restaurant ins Büro oder nach Hause liefern lassen. Auch deshalb wächst der Markt für Lieferessen rasant. Deshalb könnte man die Frage stellen, warum man als Restaurant überhaupt noch einen Gastraum braucht und Servicepersonal beschäftigt. Warum nicht wie klassische Cateringanbieter nur einen Lieferservice anbieten, nur mit dem Unterschied, dass man nicht Großkunden, sondern klassische Endkunden beliefert. In solchen Fällen spricht man von Ghost Restaurants. Wobei sie weniger herkömmlichen Restaurants Konkurrenz machen, sondern Supermärkten und Bäckereien mit ihren Mitnahmeangeboten. In den USA sorgt zum Beispiel die Ghostrestaurantkette Ando für viel Furore. Hier in Deutschland ist die GuruCollective GmbH als erstes auf diesen Trend aufgesprungen und bietet gleich eine große Auswahl an „Ghost Restaurants“ an. Worin liegt der Vorteil? Die Investitionen für solch ein Ghost Restaurant sind viel geringer als bei einem normalen Restaurant. Zudem kann ein neues Restaurant in wenigen Wochen eröffnet werden. Damit können mit wenig Aufwand und Kosten Markttests durchgeführt werden.

Cargosteps bietet ein Tracking-System für kleine Kuriere, Spediteure und Expresslogistiker an
Für Paketzusteller gehört heute eine Trackinglösung zum Standard-Serviceangebot dazu. Das gilt aber leider (noch) nicht für kleine Kuriere, Spediteure oder Expresslogistiker. Bislang war es diesen Dienstleistern meist nur möglich, sich bei ihren Fahrern telefonisch, per SMS oder E-Mail über den Status ihrer Ladung zu informieren und diese Informationen dann an ihre Kunden weiterzugeben. Und genau das wollen Rachid Touzani, Murat Karakaya, Thomas Anyz und Moritz Jäger mit ihrem Start-Up „Cargosteps“ ändern. Mit der App von CargoSteps kann ab sofort der aktuelle Standort der Waren sowie das voraussichtliche Lieferdatum abgerufen werden. Besonders bei längeren Lieferwegen bis ins Ausland und mehreren Zwischenstationen bei anderen Unternehmen kann dieser Service sehr hilfreich sein. Der zweite große Vorteil besteht darin, dass mittels Cargo Steps Match keine leere Rückfahrten mehr gefahren werden müssen. Der von CargoSteps verwendete Algorithmus erkennt, mit welcher Kapazität und in welchem Zeitraum der Transporter z.B. eine Route von Frankfurt nach Berlin fährt.

flissade verwandelt den Balkon in einen Wohnraum im Winter
Fast jeder Mieter einer Wohnung wünscht sich einen Balkon. Allerdings wird der Balkon in der kalten Jahreszeit kaum genutzt. Und noch schlimmer: Balkone „kleben wie Kühlrippen an Häuserblöcken“ und leiten behagliche Wärme nach draußen. Geht das auch anders? Diese Frage stellten sich auch die damaligen Architektur-Studierenden der Technischen Universität München, Lisbeth Fischbacher und Daniel Hoheneder. Im Rahmen einer Seminararbeit fanden Sie die Lösung, die ihr ganz Leben umkrempelte. Die findigen Architekten haben eine bewegliche Primärhülle entwickelt, also eine Fassade, die man ganz nach Belieben verschieben kann. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Fensterfront, die man im Winter an die Außenseite des Balkons schieben kann. Man vergrößert seinen Wohnraum, merzt die „Kühlrippen-Wirkung“ aus und nutzt die Sonnenstrahlung, die den Raum erwärmt und somit weitere Energie einspart. Das Start-Up dazu wurde schon vor einigen Jahren gegründet, befindet sich aber jetzt erst in der Markteinführungsphase.

Schreibe einen Kommentar