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Null Stern Hotel eröffnet wieder Zimmer ohne Wände und Dach

Im Jahr 2008 begann alles mit einer Idee der Künstler Frank und Patrik Riklin. Sie eröffneten in einem Bunker in der Schweizer Gemeinde Sevelen das das Null Stern Hotel. Zwischenzeitlich beschäftigten sie sich mit zahlreichen anderen Ideen. Statt allerdings ihre Marke zu verkaufen (es gab nach Aussagen der Künstler ernsthafte Interessenten aus Russland), sorgten sie im Jahr 2016 mit dem Null Stern Bett unter freiem Himmel für ein Revival Ihrer Ursprungsidee.

Das Ergebnis dieses Revival-Konzeptes war überwältigend: In den letzten zehn Monaten haben mehr als 1000 Medien über die außergewöhnliche Kunstinstallation berichtet. Die Folge dieses langanhaltenden internationalen Interesses zeigt sich auch in der überwältigenden Nachfrage nach einer Nacht im exklusiven «Null Stern»-Zimmer mit ButlerService. Bis jetzt sind nach Angaben der Initiatoren mehr als 1300 Reservationsanfragen eingegangen. Da aber dieses Null Stern Hotel nur bei gutem Wetter öffnete, konnte die Nachfrage nicht ansatzweise befriedigt werden. Deshalb war es nur folgerichtig, dass das Hotelzimmer ohne Dach und Wände auch in diesem Jahr wieder eröffnen würde.

Das Besondere: Das neue Doppelzimmer ist dieses Jahr eine Suite und thront als Solitär auf dem Gipfel Göbsi (1200 M.ü.M) bei Gonten, direkt auf der Grenze zwischen den beiden Kantonen Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden. Eine Übernachtung in der Suite kostet CHF 295. Ab sofort kann ein Aufenthalt in diesem etwas anderen Zimmer gebucht werden. Eröffnet wird das etwas andere Hotelzimmer am Freitag, den Juni 2017, in Kooperation mit beiden Tourismusorganisationen aus dem Appenzellerland. Die Vision ist, weitere Betten in anderen Regionen der Schweiz zu installieren. Bereits jetzt laufen Gespräche für neue Standorte im 2018.

Das Grundkonzept wird beibehalten: Einen Hotelier im klassischen Sinne gibt es im Null Stern-Konzept nicht: Der „Hotelier“ ist die Region. Das «Null Stern»-Zimmer ohne Wände und ohne Dach wird durch die lokale Bevölkerung betrieben und wächst dadurch zu einem Ort einer fantasievollen und einzigartigen Gastgeberkultur heran. Hierfür wird in diesen Tagen ein «Null Stern»-Butler-Stab aufgebaut. Der Landwirt in der Alphütte unmittelbar in der Nähe des «Null Stern»-Geländes fungiert als oberster Butler.

Zum Butler-Service gehören: Empfang an der Rezeption am Bahnhof Gonten (Check-in), Transport zum Hotelzimmer, Service an der Bettkante, Notfall-Pikettdienst während der Nacht. Am Morgen wird der Schlummertrunk in der Suite des neuen «Null Stern Hotel» serviert: Der Landwirt und oberster Alpen-Butler Köbi Dietrich serviert den Gästen einen Alpstein-Kräuterschnaps aus dem Appenzellerland. Die Landschaft im Hintergrund wird beim Hotelzimmer ohne Wände und Dach zur Tapete.

Das «Null Stern»-Bett ist auch in diesem Jahr nur bei trockener Witterung aktiv. Wenn es regnet, steht das Doppelbett grundsätzlich im Standby-Modus, überdeckt mit einer Landwirtschafts-Schutzblache. Die Gäste übernachten dann in der rund 100 Meter vom Bett entfernten Alphütte. Falls die Gäste während der Nacht vom Regen überrascht werden, können sie den obersten Butler telefonisch alarmieren. Dieser bietet beim nächtlichen Transfer in die Alphütte Unterstützung.

Für mich ist das Konzept “Null-Stern-Hotel” ein sehr gelungenes Beispiel für Tourismusmarketing mit kleinem Budget. Nicht nur Marketingspezialisten, sondern auch Künstler kommen eben auf gute Marketingideen. Wichtig ist dabei nicht nur eine außergewöhnliche Idee, die von der Presse gerne aufgegriffen wird, sondern auch imposante PR-Bilder und eine Mitmachaktion, sprich dass die Bürger vor Ort aktiv mit eingebunden und sich damit auch mit der Aktion identifizieren können.

Foto: (c) Null Stern Hotel

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