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Gaming-Hotels erobern die Welt

Heute müssen sich Hotels weltweit etwas einfallen lassen, um aus der Masse herauszustechen. Deshalb gibt es auch immer mehr sogenannte Themenhotels. So ist es nicht verwunderlich, dass schon seit einigen Jahren vereinzelt Gaming-Hotels in Europa und Asien die Türen geöffnet haben (mehr dazu weiter unten). Aber jetzt scheinen auch Investoren in den USA auf den “Zug aufzuspringen” und planen Großes.

Schon bald (im besten Fall ab 2022) sollen in den USA die ersten Atari-Gaming-Hotels in Phoenix (Arizona) und Las Vegas stehen (noch befindet sich das Projekt im Planungsstatus). Allerdings ist nicht Atari Ideengeber und Initiator des Projektes, sondern die Innovations- und Stratgieagentur GDS Group mit Sitz in Scottsdale (Arizona). Das erklärt zum Teil, warum eines der ersten Atari-Hotels in Arizona stehen soll. Und welche Funktion übernimmt Atari? Die Kult-Konsole-Spiel-Firma ist nur Namensgeber und erhält dafür eine eine jährliche Lizenzgebühr sowie eine prozentuale Umsatzbeteiligung, wenn der Betrieb aufgenommen wurde.

Doch warum haben sich die Initiatoren für eine Videospiel-Marke entschieden, die ihre besten Zeiten schon hinter sich zu haben scheint? Wahrscheinlich war dieser Partner schnell bereit, zu moderatoren Konditionen seine Lizenzrechte zu vergeben und ohne groß reinzureden. Und letztlich sollen die Atari-Hotels nicht nur junge Gamer, sondern alle Familienmitglieder anlocken. Schließlich haben die Eltern das nötige Kleingeld und wollen auch Spaß beim Hotelaufenthalt haben. Deshalb wollen die Atari Hotels die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Videospielen und Unterhaltung in einem Gebäude vereinen.

Die Hotelgäste sollen sowohl die neuesten Videospiele in der Gaming-Arena ausprobieren können, als auch die Nacht in Spielhallen im Retro-Stil verbringen können. Für die Gäste stehen auch Nachtclubs sowie Themenrestaurants und Bars zur Verfügung. Spätestens im Hotelzimmer treffen sich dann alle Generationen wieder und können über ihre Erlebnisse berichten oder in alten Erinnerungen schwelgen. Wenn die ersten Hotels erfolgreich sind und sich Investoren für weitere Hotelprojekte finden, hat die GSD-Group schon vorgebaut. Sie hat sich auch die Lizenzrechte für evtl. entstehende Atari-Hotels in Austin, Chicago, Denver, San Francisco, San José und Seattle gesichert.

Es scheint, als ob sich die Initatoren von anderen existierenden Gaming-Hotels haben inspirieren lassen. Schon Anfang 2016 hat in Amsterdam das Arcade-Hotel die Türen geöffnet. Hierbei handelt es sich um eine Retro-Konzept. Alle Hotelzimmer sind mit Retro-Konsolen wie dem Nintendo Entertainment System oder einem Atari 2600 ausgestattet. In der Lobby stehen weitere Konsolen zur Verfügung, die dazu einladen, mit mehreren Personen zu spielen. Wer vor lauter Flimmern nicht mehr geradeaus schauen kann, der ist eingeladen, sich in der hauseigenen Comic-Bibliothek zu bedienen.

Etwas futuristischer sieht da schon das iHotel in Taiwan aus, das seit 2017 geöffnet hat. Im Hotelzimmer finden die Gäste nicht nur ein Bett vor, sondern auch zwei Gaming-Sitze, Gaming-PCs und Gaming-Monitore. In der Hotellobby gibt es zudem eine große Gaming-Arena mit verschiedenen Spielstationen. Interessant finden wir die Tatsache, dass das iHotel seine Räumlichkeiten auch im Stundentakt für 12 US-Dollar die Stunde vermietet (mehr Impressionen erhalten Sie im Video).

Anfang Juli 2020 wurde schließlich das erste Esport-Hotel e-ZONe der Welt in Japans zweitgrößten Stadt in Osaka eröffnet. In den drei unteren Stockwerken des Gebäudes stehen 72 High-End-PCs für die Gäste zur Verfügung inkl. Vollausstattung an jedem Platz. Zudem beheimatet das Hotel eine Bühne für Esport-Events und Turniere mit großen Bildschirmen für Zuschauer. Übernachten können die Gäste entweder in für Japan typischen Kapselbetten ab 10 Euro die Nacht (nichts für Menschen mit Platzangst) oder weiter oben in Premium-Räumen inkl. Badezimmer (ab ca. 70 Euro pro Nacht). Zudem gibt es ein Stockwerk, das nur für weibliche Gäste reserviert ist.

Die Perspektiven für die Gaming-Hotels scheinen atttraktiv zu sein. Das Analystenunternehmen Newzoo schätzt, dass die weltweit mehr als 2,5 Milliarden Videospieler im Jahr 2020 rund 160 Milliarden US-Dollar ausgeben werden und erwartet, dass die Videospielbranche bis zum Jahr 2023 auf beeindruckende 2,7 Milliarden Spieler mit einem Umsatz von über 200 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Davon können natürlich nicht nur die Anbieter von Video- und Onlinespielen sowie dem dazu passenden Zubehör profitieren, sondern auch die Anbieter in anderen Segmenten. Sehr erfolgreich hier in Deutschland ist zum Beispiel schon das ESport-Nutrition-Unternehmen Runtime, über die wie 2018 hier im Blog berichtet haben. Und auch Versicherungen für EGamer gibt es schon. Was folgt als nächstes?

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