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Rügenwalder Mühle erfindet sich immer wieder neu

Ein Topseller von Rügenwalder Mühle ist die Teewurst. Dabei handelte es sich zur damaligen Zeit (1903) um eine echte Produktinnovation und die Story rund um die Namensgebung ist auch legendär, wie der Rügenwalder-Blog anschaulich beschreibt: “Um das Jahr 1903 saß der Metzgermeister Carl Müller, Urenkel des Firmengründers der Rügenwalder Mühle, mit einem Freund nach Feierabend bei Tee und – wie es damals üblich war – Wurstbroten zusammen. Sie sprachen vom Geschäft und der streichfähigen Wurstsorte, die gerade neu entstanden und in ganz kurzer Zeit bei den Verbrauchern sehr beliebt geworden war. Aus der schnittfesten Zervelatwurst, die immer feiner hergestellt werden konnte, war eine neue, streichfähige Wurst entstanden. Man verglich diese neue, feine und besondere Wurst mit dem feinen, besonderen Teegebäck, das ebenso wie Wurstbrote immer zum Tee verzehrt wurde und so entstand der Name: Teewurst.”

Spätestens jetzt sollte jeder wissen, dass Tee keine Zutat für die Teewurst ist. Sie wird vielmehr aus rohem Fleisch, Speck, Salz und Gewürzen hergestellt. Nach dem Zerkleinern werden die Rohstoffe gesalzen, gewürzt und in Wurstdärme abgefüllt. Ihre Reife erhalten die Würste durch das Salzen, besonders langsames Trocknen und Räuchern. Dieser traditionelle Reifeprozess gibt der Teewurst ihren unverwechselbaren Geschmack. Aber auch bei innovativen mittelständischen Unternehmen hat sich herumgesprochen, dass man sich nicht immer und ewig auf eine Produktinnovation ausruhen kann. So kam im Jahr 2004 Christian Rauffus, Inhaber der Rügenwalder Mühle, auf die Idee, die Teewurst auch in Becher abzufüllen. Die innovative Verpackung kam beim Handel und bei den Verbrauchern sehr gut an, da sie dem Verbraucher viele Vorteile bietet. So garantiert die Verpackung im Becher vollen Geschmack und frischen, streichfähigen Genuss bis zum Schluss. Dazu lässt sie sich sehr leicht öffnen und wieder verschließen und ist auch leichter zu Handhaben. Und der Transport dieser Verpackungen ist auch leichter.

Christian Rauffus verrät in einem Handelsblatt-Interview, dass sich der Absatz der Rügenwalder-Teewurst im Jahr 2005 (und damit unmittelbar nach Einführung des Bechers als Verpackung) verdoppelt hat. Der Erfolg war so ansteckend, dass mittlerweile auch Wiener Würstchen und Frikadellen als Snacks im Becher verkauft werden. Auch das sollen wieder nach Angaben von Rügenwalder echte Verkaufsschlager sein. Wünschenswert wäre jetzt noch, dass Rügenwalder via Social Media und Co. aufzeigt, wie man die Verpackungen wiedervewenden kann, damit auch die Ökobilanz aufgepeppt wird. Insgesamt ist das ein sehr schönes Beispiel dafür, dass nicht nur Produkt-, sondern auch Verpackungsinnovationen den Umsatz und Gewinn deutlich ankurbeln können. Es zeigt auch, dass alle zu “kurz springen”, für die Marketing nur aus Werbung besteht.

Auch Mittelständler erkennen, wie wichtig Markenbildung ist. Deshalb wirbt Rügenwalder mit der Mühle, die eigentlich gar nicht existiert. Deshalb hat Rauffus eine 17 Meter hohe Windmühle auf seinem Firmengelände errichten lassen, um das Wahrzeichen für jeden Mitarbeiter und Besucher sichtbar zu machen. Und auch traditionelle Mittelständler wissen, dass sich die Konsumgewohnheiten ihrer Kunden ändern und sie sich deshalb auch bezüglich des Produktangebotes anpassen müssen. Da der Fleischkonsum in Deutschland nachhaltig zurückgehen wird, prüft Rauffus, in Zukunft Soja-Schnitzel und andere Veggie-Produkte zu verkaufen. Nur wer mit der Zeit geht, geht nicht mit der Zeit.

4 Responses to Rügenwalder Mühle erfindet sich immer wieder neu

  1. Ben Pusher sagt:

    Das kann keiner der Rügelwalder Mühle abstreiten – Sie wissen wie sie ihr Image marketingtechnisch nach außen tragen! Die profilierung als Familienunternehmen in Werbespots und auch auf den Verpackungen schafft in der heutigen Zeit sehr viel Vertrauen bei den Konsumenten, vor allen dingen bei den ganzen Skandalen im Lebensmittelsektor. Zusätztlich dazu sind die Verpackungen auch noch praktisch ( und der inhalt sowieso lecker! )

  2. jan sagt:

    Teewurst ist leider eigentlich eine große Verbrauchertäuschung und Gesundheitsgefahr.

    Sie besteht bis zu 40 % aus gefärbtem Fett.

  3. Als Gesundheitsgefahr würde ich das nicht einstufen. Und das sie zu 40 % aus Fett besteht weiß auch jeder. Das Unternehmen hat eine sehr gute Marketingstrategie, so dass Vertrauen gegenüber den Konsumenten erfolgreich aufgebaut werden konnte.

  4. Max sagt:

    Bei der Art von Wurst sticht diese tatsächlich hinaus. Haben die auch ein Patent auf die Verpackung?

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