In Internet, V - Second Life

Überholt Facebook Second Life beim Verkauf virtueller Waren?

Auf die Frage, auf welcher Plattform täglich virtuelle Waren verkauft werden, erhalte ich wahrscheinlich von vielen Internetusern spontan die Antwort: Second Life. Es war auch für mich erst einmal gewöhnungsbedürftig, dass Leute Geld dafür ausgeben, dass Ihr virtueller Avatar z.B. Markenklamotten trägt. Aber jetzt habe ich mich an den Gedanken gewöhnt. Doch was jetzt im Rahmen der Session “Facebook für Einsteiger” erfahren habe, toppt alles. Hier können User kleine Bildchen, z.B. von einem Bärchen, für 1 USD kaufen und ihren Facebookfreunden schenken. Die Freunde können dann das Geschenk auf ihrer Facebook-Seite präsentieren. Klingt verrückt? Ist aber wirklich kein Scherz.

Welchen Sinn hat solch eine Geschenkaktion? Umso mehr Bilder der Facebook-User von seinen Freunden geschenkt bekommt und auf seiner Profilseite ausstellt, umso beliebter ist er aus der Sicht der anderen User. Kleine Computerbildchen sind somit ein Ausdruck für enge Freundschaft und stellen damit eine Trophäe dar. Weniger das Bild hat einen Wert, sondern die Bedeutung des Bildes als Feundesbeweis. Und wer schenkt jetzt wem solche Bilder? Es sind hauptsächlich Jugendliche, wer sonst? Klingeltöne scheinen ausgedient zu haben und dafür werden jetzt bunte Bilder verschenkt, die früher nur kleine Mädchen in ihr Poesiealbum geklebt haben.

Ich finde nicht nur beachtlich, dass Menschen für solch ein virtuelles Bild Geld ausgeben, sondern das Facebook überhaupt solch ein Angebot macht. Daran sieht man, dass man einfach immer nur mit seinen Usern im Kontakt bleiben muss, um deren Bedürfnisse zu erfahren und sich dann Gedanken machen sollte, wie man diese Bedürfnisse seiner Kunden befriedigen kann. Und ansonsten muss man nur den Mut haben, auch verrückte Dinge einfach einmal auszuprobieren. Wir stehen uns meist deshalb so oft im Weg (hinsichtlich des geschäftlichen Erfolges), weil wir zu sehr von uns auf andere schließen.

4 Responses to Überholt Facebook Second Life beim Verkauf virtueller Waren?

  1. Martin sagt:

    “Daran sieht man, dass man einfach immer nur mit seinen Usern im Kontakt bleiben muss, um deren Bedürfnisse zu erfahren und sich dann Gedanken machen sollte, wie man diese Bedürfnisse seiner Kunden befriedigen kann.” Na ja. Den letzten Halbsatz hätte man aber auch gut als “, wie man diese Bedürfnisse ausnutzen kann” formulieren können. Es spräche doch rein gar nichts dagegen, die Bilder kostenlos oder für wenige Cent unter die Fans zu bringen. Aber ein Dollar pro Bild ist schon ein heftig dreistes Abzocken der Kids, die nun mal sehr häufig noch nicht gelernt haben, mit Geld sinnvoll umzugehen. Was sie halt zur leichten Beute von Klingelton-, Sammelkarten- und Freundschaftsbildchen-Dealern macht. Das dann als positives Beispiel für Unternehmergeist darzustellen finde ich fragwürdig.

  2. Hallo Martin,

    man kann sehr wohl unterschiedlicher Meinung machen, ob man an Kinder Produkte verkaufen sollte und wenn ja, welche Prodkte ab welchem Alter zu welchem Preis.

    Aus meiner Sicht sollten Kinder mit ihrem Taschengeld machen können, was sie wollen, so lange das nicht für sie oder das Umfeld schädlich ist. Denn so lernen sie frühzeitig, mit ihrem Geld verantwortlich umzugehen, wenn das die Tanten und Omas nicht immer unterwandern würden 🙂

    Ist das Verkaufen von virtuellen Bildern in Höhe von 1 USD Abzocke? Das soll doch das Kind als Konsument selber entscheiden, ob es Klingeltöne, MP3-Files, Süßigkeiten oder eben virtuelle Bilder für 1 USD kauft oder nicht.

    Ist es bedenklich, dass sich Kinder für 1 USD Freundschaften kaufen wollen? Ja! Früher machte man das mit Süßigkeiten, heute mit virtuellen Bildern. Was ist jetzt ungesünder und bedenklicher?

  3. […] Business 2.0: Facebook-Economy Überholt Facebook Second Life beim Verkauf virtueller Waren? Facebook stellt seine Plattform den Anbietern von Applikationen kostenlos als “Spielwiese” zur Verfügung Facebook verschenkt 10 Mio USD an Programmierer von nützlichen Applikationen Sicherheitslücke Social Networks « Wenn der Tischler zum Händler wird   […]

  4. […] Zweck spendet. Für mich klingt das wie eine gute Mischung aus “Reply for all” und Kauf von Bildern auf Facebook als Dankeswährung. « Wie Bill Crosby in 90 Tagen 16.000 Follower bekommen hat und damit jetzt viel Geld […]

Schreibe einen Kommentar