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Maßnahmen zur Mitarbeiterrückgewinnung werden immer wichtiger

Im Juli 2007 hat die Erfolgsautorin Anne M. Schüller hier im Blog eine Gastserie zum Thema “Kundenloyalität und Kundenrückgewinnung” veröffentlicht. Demnach sind nicht nur die Kosten für Kundenrückgewinnungsmaßnahmen im Vergleich zur Neuakquise deutlich günstier, sondern die zurückgewonnen Kunden sind danach auch deutlich loyaler als “normale” Kunden. Aber nicht nur Kunden sind wichtig für ein Unternehmer, sondern auch die guten Mitarbeiter. Weshalb sollte man deshalb nicht auch Mitarbeiterrückgewinnungsaktionen starten, gerade wenn man in einer Branche tätig ist, in der gute Mitarbeiter Mangelware sind?

Oliver Sehorsch berichtet im Ideentower-Blog genau von solch einer Mitarbeiterrückgewinnungsaktion und zwar von Virgin UK, der Gesellschaft vom Multimilliardär Richard Branson. Hier wird mit Mitarbeitern, die gekündigt haben, ein Exit-Interview geführt, um zu erfahren, warum sie gekündigt haben. Das ist schon einmal ein sehr guter erster Schritt. Allerdings bewegt man dadurch nur sehr selten die Mitarbeiter dazu, die Kündigung zurückzunehmen. Eine andere Maßnahme ist diesbezüglich viel effektver. Oliver schreibt dazu:

“Nach ca. 6 Wochen bekommen die Ex-Mitarbeiter eine Postkarte mit der Bitte wieder zurückzukehren. Denn genau nach dieser Zeit hatten die Ex-Mitarbeiter die Möglichkeit sich ein Bild vom neuen Unternemen zu machen. Und es zeigt sich meistens, dass das Gras hier auch nicht grüner ist und die versprochene neue Herausforderung gar nicht existiert. Gerne kommen dann die Ex-Mitarbeiter wieder zum alten Arbeitgeber zurück.” Diese Maßnahme erscheint im ersten Moment progressiv und auch nach Standard F, scheint aber zumindest in England gut zu funktionieren.

Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft mehr über solche oder ähnliche Mitarbeiterrückgewinnungsaktionen lesen werden. Gerade für junge und kleine Unternehmen ist es gerade eine große Herausforderung, gute langjährige Mitarbeiter adäquat ersetzen zu können. Manchmal versuchen sogar Konkurrenten ganz gezielt den Wettbewerber zu schwächen, indem dessen wichtigste Mitarbeiter (z.B. im Verkauf) abgeworben werden. In solch einer knallharten Zeit muss man gute Gegenmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören auch Kundenrückgewinnungsaktionen. Noch besser ist es natürlich, solche Maßnahmen erst gar nicht ergreifen zu müssen:

5 Responses to Maßnahmen zur Mitarbeiterrückgewinnung werden immer wichtiger

  1. Hallo Burkhard,

    wir haben die sogenannten “Exit-Interviews” bereits vor einigen Jahren bereits (auch beim amerikanischen) Arbeitgeber gemacht. Das Problem dabei ist immer die Schwierigkeit, ehrliche und offene Angaben zu erhalten, die in umsetzbare Veränderungen münden können.

    Die Postkartenidee finde ich grundsätzlich klasse, würde mir aber wünschen, dass sich Unternehmen der wertvollen Ressource Mitarbeiter im Vorfeld bewußt werden. Wenn eine Firma engagierten Mitarbeitern die Möglichkeit bietet Aktionen zu entwickeln, die die Zufriedenheit und Identifizierung mit dem Arbeitgeber kontinuierlich fördert, wäre das eine tolle Idee.

  2. Hallo Andrea,

    die Erfahrungen mit den “Exit-Interviews” macht wohl auch Virgin UK, wenn ich den Bericht im ideentower-Blog richtig verstanden habe.

    Mitarbeiterrückgewinnungsaktion muss man tatsächlich nicht machten, wenn man vorher seine Hausaufgaben gemacht hat. Deshalb habe ich zahlreiche Beispiele per Linktipp aufgelistet, wie man es richtig macht.

    Etwas skeptisch bin ich auch, ob so eine lieblose Postkartenaktion, die doch sehr unpersönlich wirkt, hier in Deutschland den entsprechenden Effekt hätte. Ich würde mir hier etwas Persönlicheres und Individuellers wünschen.

    Aus meiner Sicht könnten auch Alumni-Treffen sinnvoll sein, wenn sie klein und moderiert sind. Die Gefahr ist natürlich, dass ehemalige Kollegen die noch dagebliebenen Kollegen abwerben. Aber wenn die das wollen, können die das via XING sowieso und dann stimmt etwas im Unternehmen nicht, weshalb man vorher natürlich an die Ursachen ran muss.

  3. Die Exit-Interviews setzen aber meistens nicht bei der Mitarbeiterrückgewinnung, sondern bei der Beseitigung von Problemen an, wegen der gekündigt wurde. Also eher ein Mittel, um aktuelle Mitarbeiter zu halten, nicht um Ehemalige zurückzugewinnen.
    Der Traum, dass Mitarbeiter in einem Exit-Interview offen die Wahrheit sagen, weil sie keine Konsequenzen mehr befürchten müssen, ist leider ein Traum geblieben, wie Andrea schon sagte.

  4. […] Burkhard Schneider beschreibt in seinem Blog Best-Practise eine Aktion des britischen Virgin-Konzerns, ehemalige Mitarbeiter wieder zurück zu holen: Nach ca. 6 Wochen bekommen die Ex-Mitarbeiter eine Postkarte mit der Bitte wieder zurückzukehren. Denn genau nach dieser Zeit hatten die Ex-Mitarbeiter die Möglichkeit sich ein Bild vom neuen Unternemen zu machen. Und es zeigt sich meistens, dass das Gras hier auch nicht grüner ist und die versprochene neue Herausforderung gar nicht existiert. Gerne kommen dann die Ex-Mitarbeiter wieder zum alten Arbeitgeber zurück. Ein interessantes Modell verloren gegangenes Kapital wiederzugewinnen. Und vermutlich langfristig billiger: Geläuterte Mitarbeiter, die wissen, dass das Gras anderswo auch nicht grüner ist, sind loyaler. […]

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