Nach einer ca. zweimonatigen Pause will ich jetzt gerne die Serie “Outsourcing als Chance” fortführen. Nach Einführung und zwei Erfolgsbeispielen von Vermittlungsplattformen von Outsourcinganbietern will ich mich heute intensiver mit den Motiven von Auftraggebern und weiteren Erfolgsfaktoren hinsichtlich der Vergabe von Outsourcingprojekten beschäftigen. Dabei kommt mir sehr gelegen, dass ich die Zusammenfassung der Ergebnisse der aktuellen Mummert-Trendstudie 2010 „Erfolgsmodell Outsourcing“ vorliegen habe. Dafür wurden im Juni 2010 204 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern zum Thema „Outsourcing“ befragt. Die wichtigste Quintessenz fasst Steria Mummert Consulting wie folgt zusammen:
95 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen die Auslagerung von Aufgaben und Prozessen an externe Dienstleister als bedeutenden Teil einer erfolgreichen Geschäftsstrategie. Bei den Motiven für Outsourcing- Entscheidungen zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Wechsel. Während das reine Kostenargument nur noch bei rund jedem zweiten Entscheider im Vordergrund steht (Vorjahr: 78 Prozent), nimmt der Wunsch nach Flexibilität deutlich zu. Wollten 2009 nur knapp 27 Prozent der Unternehmen mit Hilfe von Auslagerungen schnell auf zusätzliche Kapazitätsanforderungen reagieren – sind es inzwischen 40 Prozent. Das hat die Trendstudie „Erfolgsmodell Outsourcing 2010“ von Steria Mummert Consulting ergeben.
„In den vergangenen zwölf Monaten waren viele Unternehmen in Deutschland damit konfrontiert, auf eine sprunghaft wechselnde Auftragslage schnell reagieren zu müssen“, sagt Rüdiger Kloevekorn von Steria Mummert Consulting. „Diese Erfahrungen spiegeln sich jetzt in den Motiven für Outsourcing-Entscheidungen wider. Denn ein Großteil der Unternehmen will Kapazitätsschwankungen künftig mit Auslagerungsprojekten beherrschbar machen, ohne im eigenen Unternehmen investieren zu müssen.“ Bei der Auswahl des dafür notwendigen Outsourcing-Partners stehen bei den Unternehmen Sicherheitsüberlegungen an oberster Stelle. Zwei Drittel der Befragten legen auf die Absicherung der aus dem Hause gegebenen Unternehmensdaten größten Wert.
Gut jeder zweite auslagernde Betrieb wünscht sich zudem eine nachgewiesene Fachkompetenz seines Outsourcing-Dienstleisters und häufig auch spezifisches Branchenwissen (40 Prozent). Interessant ist, dass bei den Auswahlkriterien eine überregionale Expertise kaum eine Rolle spielt. Mehr als 90 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte halten beispielsweise eine weltweite Präsenz des Dienstleistungspartners als Auswahlkriterium nicht von bedeutender Relevanz. Zudem ist die Umsatzstärke des potentiellen Outsourcing-Kandidaten nach Meinung der großen Mehrheit der Befragten (86 Prozent) zu vernachlässigen.
Wenn man diese Umfrage unter Gründern und Jungunternehmern und nicht unter den Vertretern mittlerer und großer Unternehmen durchgeführt hätte, hätten sicherlich einige Ergebnisse ganz anders ausgeschaut. Wie ich in der Einleitung zur Serie “Outsourcing als Chance” bereits hingewiesen habe, liegen die wichtigsten Motive für Gründer, Leistungen outzusourcen, häufig im Folgenden begründet: Geschäftsmodell, mangelnde Kapitalausstattung, mangelndes Know How im Unternehmen, Engpass Gründer (Konsequenz: mehr am als im Unternehmen arbeiten), mangelnde Grundauslastung für einen längeren Zeitraum. Nicht alles läßt sich unter das Motiv “Flexibiltät” subsumieren. Trotzdem enthält o.g. Studie wertvolle Hinweise für Gründer, die outsourcen wollen, vielmehr aber für Gründer, die Outsourcingdienstleistungen anbieten wollen.
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