In Marketing 2.0

Sido wehrt sich auf seine Art gegen Raubkopierer

Die Musikindustrie musste einen langen Lernprozess durchmachen, als die Verantwortlichen feststellten, dass die Verkaufszahlen immer mehr sanken, weil sich viele illegal und kostenfrei die Musikdownloads besorgten. Erst ignorierten sie es, dann kämpften sie mit allen legalen Mittel dagegen und trotzdem wurde es nicht besser. Erst ein Steve Jobs musste ihn zeigen, dass die Konsumenten auch bereit sind, Musikdownloads entgeltlich zu erwerben, wenn es einfach und sexy ist und der Preis fair ist. Und dann endlich haben sie ihr Geschäftsmodell geändert und verdienen heute eher mit Konzerten und Merchandising als mit Musikdownloads. Es war ein langer Lernprozess.

Der Filmindustrie ergeht es hinsichtlich des Lernprozesses nicht anders. Wirkliche Lösungen bzw. neue Geschäftsmodelle wurden noch nicht gefunden. Aber man entwickelt immer wieder neue Ideen, um den Raubkopierern zu verdeutlichen, was es bedeutet, wenn sie “sich nicht an die Spielregeln halten”. Beispiel gefällig? Im Rahmen der Vermarktung des neuen Films “Blutzbrüdaz” mit den Rappern Sido und B-Tight in den Hauptrollen, wurden auf verschiedenen Videoportalen vermeintliche Raubkopien hochgeladen. Wer sich dann den 1. Teil des Films anschauen will, wird schnell eine Überraschung erleben. Sido und B-Tight gehen nach wenigen Sekunden aus der Filmkulisse heraus und sprechen direkt in die Kamera:

“Sag mal, bist du bescheuert, Alter? Hast Du mich jetzt beklaut oder wie, Alter? … Hier sind 60 Leute am Set. Jeden Tag. Die sind doch nicht umsonst hier…Kameramann, Regie, Maskenleute, Klamottenleute, Leute auf Fahrrädern, Leute mit Kakteen. Alle Leute stehen hier rum und müssen bezahlt werden. Meinst Du, die machen das umsonst, Alter?” Am Ende des 1-Minuten-Videos zeigt Sido allen den Stinkefinger, um zu zeigen, was er von den Raubkopierern hält. Dem Abspann kann man entnehmen, dass es sich um eine Kampagne von Constantin-Film handelt, die o.g. Film verlegen.

Wirklich ändern wird die Kampagne wahrscheinlich nichts. Aber es ist schon eine ganz pfiffige Aktion, mit den Waffen der Gegner diese schlagen zu wollen, indem man eben auch vermeintliche Raubkopien ins Netz stellt. Eigentlich ist es ja eine Satire-Aktion, die von der Zeitschrift Titanic hätte stammen können. Denn wer glaubt denn wirklich, dass Sido, wenn er keine Kohle hätte, heute ins Kino gehen würde, um sich einen Film anzuschauen. Hallo? Aber vielleicht ist es gerade dieser Humor, der viele zum Nachdenken anregt. Aber ohne gute Konzepte und Geschäftsmodelle bleibt es dann doch ein One-Hit-Wonder 🙂

Gefunden in netzwelt via critch

One Response to Sido wehrt sich auf seine Art gegen Raubkopierer

  1. Interessant, armselig und unglaubwürdig zugleich. Wir erinnern uns: Ganstaarapper! Cool, bitches und crime…das ist die Welt von diesen Gestalten. Den Jugendlichen gefällt diese Welt von Aggro und Gangstaverhalten. Und deshalb spielen die Herren Sido und Co diese Rolle ja auch. Und nun sollen diese dafür werben NICHT zu klauen??? Wie uncool! Wie unglaubwürdig!

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