Letzte Woche gab es zwei Themen im deutschen Fernsehen, die die Gemüter der Bevölkerung erregten und fast bei jedem Sender fast zu jedem Zeitpunkt thematisiert wurden. Es sind der G 8 Gipfel und die am Freitag ausgestrahlte Organspenden-Show vom holländischen Fernsehsender BNN. Erst als sich die angeblich totkranke Nierenspenderin, die sich hinterher als Schauspielerin entpuppte, für einen der drei Kandidaten entscheiden sollte, wurde der “Schwindel” aufgelöst. Es handelte sich vielmehr um eine Guerilla-Marketing-Kampagne, um die Menschen darauf hinzuweisen, dass viele Menschen sterben müssen, weil so wenige Menschen Organspender (nach ihrem Tod) sind.
Das Ergebnis lässt sich, wenn man diese Aktion als reine Werbekampagne bewerten sollte, sehen lassen. An dem Abend, als die Show ausgestrahlt wurde, haben mehr als 30.000 Zuschauer einen Organspendeausweis beantragt. Nicht nur in Holland, sondern in vielen Ländern dieser Erde wurde das Thema Organspende in den Medien sehr emotional behandelt, so dass es tatsächlich fast jeden Menschen erreichte. Welche Werbekampagne kann das wirklich von sich behaupten? Es ist nicht nur eine sehr emotionale Diskussion durch diese Aktion entfacht worden, sondern es sind auch die Fakten zur Organspendesituation in den einzelnen Ländern vermittelt worden.
Fazit: Viele fanden die Art und Weise, wie die Botschaft verpackt wurde, nicht in Ordnung. Trotzdem fanden es fast alle gut, dass das Thema aufgeriffen wurde. Eins sollte man aber bei der ganze Diskussion nicht vergessen. Es handelte sich hier nicht einfach um eine Werbekampagne. Der BNN-Gründer Bart de Graaff war vor fünf Jahren gestorben, nachdem er jahrelang vergeblich auf eine Spenderniere gewartet hatte. Hier haben die betroffenen Mitarbeiter eine Kampagne gestartet, die jeden betroffen machen sollte. Vielleicht war es auch gerade diese Authentizität, die diese Aktion so besonders gemacht hat und warum spätestens jetzt Verständnis für die Art und Weise aufbringen kann, wie diese Botschaft übermittelt wurde. Hier standen eben keine kommerziellen oder egoistischen Motive im Vordergrund.
Mehr zur Aktion gibt es bei Spiegel-Online und im marketing-blog nachzulesen.
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ich fand den zug einfach nur genial. besser hätte man wohl darauf nicht aufmerksam machen können.
Richtig, ein genialer Schachzug.
Die Einschaltquoten sind gesichert.