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Paypal will inaktive Nutzer zur Kasse bitten

Der Zahlungsdienstleister will ab dem 16. Dezember seine inaktiven Kunden zur Kasse bitten und 12 britische Pfund pro Jahr verlangen. Als inaktiv definiert Paypal Kunden, die seit zwölf Monaten kein Geld empfangen, kein Geld versendet oder sich seit zwölf Monaten nicht ins Konto eingeloggt haben. Die Jahresgebühr wird allerdings nicht bei Kunden aus Deutschland, Österreich, Ungarn oder Irland abgezogen.

Die Gebühr soll auch bei Kunden aus anderen Ländern nicht erhoben werden, wenn gar kein Guthaben auf dem Paypal-Konto liegt (die Gebühr soll nicht von der hinterlegten Bankkontoverbindung abgezogen werden). Insofern gibt es genug Möglichkeiten, der Gebühr zu entgehen: Bis zur Deadline das Konto kündigen, ins Konto einloggen oder Guthaben abziehen. Infoquelle: www.moneysavingexpert.com.

Das Ziel ist klar: Paypal will inaktiven Nutzern “Beine machen” bzw. “Karteileichen” beseitigen. Ein Grund liegt sicherlich darin, dass für Paypal bei inaktiven Kunden Kosten entstehen, ohne dass dafür Einnahmen gegenüber stehen. Ganz unbekannt kommt uns das in Deutschland nicht vor. Verlangten früher viele Banken keine Kontoführungsgebühren, wenn ein Mindestbetrag pro Monat per Gehaltsüberweisung eingegangen ist, ist das heute nur noch die Ausnahme oder der eingehende Mindestbetrag pro Monat wurde deutlich angehoben.

Paypal steht also mit dieser Entscheidung nicht alleine. Und es gibt viele Ausnahmen und Gestaltungsmöglichkeiten, um der Gebühr zu entgehen. Und wenn das Konto genutzt wird (so wie bei meinem Beispiel weiter oben), fallen ja sowieso keine Gebühren für die Endkunden an. Denn Paypal verdient ja schließlich an den Transaktionsgebühren und kassiert diese direkt von Handelspartnern. Und Paypal kündigt ja auch nicht von selbst das Konto. Trotzdem wird diese Aktion sicherlich noch intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Ich fände es auf jeden Fall hilfreich, wenn Paypal für diese Gebühr eine werthaltige Gegenleistung anbieten würde, wenn es auch schwierig ist, solch eine Leistung für inaktive Kunden zu kreieren.

Und wie machen es andere? Netflix hat sich auch Gedanken über inaktive Kunden gemacht und präferiert eine andere Lösung, nämlich die inaktiven Konten zu löschen. Der Hintergrund dieser Lösung ist aber anders als bei Paypal. Netflix will damit verhindern, dass Kunden für einen Service bezahlen, den sie nicht nutzen. Alternativ könnte man natürlich auch darüber nachdenken, das Konto kostenfei auf inaktiv zu stellen.

Man kann darüber diskutieren, welche Lösung nun besser ist. Man muss bedenken, dass die Ausgangssituationen von Paypal und Netflix anders sind und somit Lösungen nicht vergleichbar sind. Aber auf jeden Fall sollten sich alle Unternehmen darüber Gedanken machen, wie sie einen “Frühjahrsputz” in den Kundendatenbank durchführen können oder noch besser, wie sie inaktive Kunden wieder reaktivieren. Wir werden uns damit in den nächsten Wochen näher beschäftigen.

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