In Marketing - Preis

Warum bei Monocle Abo-Kunden mehr als Käufer am Kiosk bezahlen

Viele Zeitschriftenverlage haben das Ziel, eine möglichst hohe Auflage zu erzielen, um anschliessend hohe Einnahmen durch Anzeigenwerbung zu erzielen. Ich kenne einige Verlage, die deshalb ihre Abonnements meist in Kooperation mit Verbänden etc. verschleudern. Tyler Brûlé, erfolgreicher Zeitschriftenverleger für Lifestylemagazine, geht einen ganz anderen Weg für sein seit Februar 2007 erscheinende Magazin “Monocle”, wie die Wiwo ein bißchen neidisch bemerkt: “Brûlé kann sich sogar die Frechheit erlauben, seiner Abo-Fangemeinde in England und den USA 50 Prozent mehr für das Magazin abzuknöpfen als die Summe der Einzelpreise für die jährlich zehn Ausgaben. Die Leser zahlen willig, weil sie sich so zur „Monocle“-Community zählen können, zu Konferenzen eingeladen werden und Zugang zu Inhalten auf Monocle.com bekommen.”

Die Rechnung geht natürlich auch deshalb auf, weil “Monocle” den besser verdienenden Weltbürger anspricht, dem die Zugehörigkeit zu einer elitären Gruppe wichtiger als der Preis des Magazins ist. So kann sich Monocle auch leisten, das Magazin nur in englischer Sprache anzubieten, obwohl Deutschland der drittwichtigste Markt ist. Und auch das Themenspektrum ist eher ungewöhnlich und bunt, als stringent und lifestylig. Das Konzept scheint aber aufzugehen. Die Auflage liegt bei 150.000 Exemplaren. Es können auch mehr als 17.000 Abonnenten gezählt werden. Zudem gibt es viele Luxusmarken, die im Magazin Anzeigen schalten. Wirtschaftlich zahlt sich das aus: Nach drei Jahren schreibt der dahinter stehende Verlag schon schwarze Zahle. Am meisten freut sich Brûlé über diesen wirtschaftlichen Erfolg, denn er hält alleine 70 % am Verlag. Deshalb kann er auch jetzt das nächste Magazin mit dem Namen “Monocle Mediterraneo” herausbringen, das mit einer Startauflage von 75.000 Stück in den Mittelmeerländern verkauft wird.

Spannend finde, welche ungewöhnlichen Wege Bruler geht, um Einnahmen zu generieren: “„Monocle“ leistet sich den Luxus, weltweit 14 eigene Korrespondenten zu bezahlen. Auch die finanziert Brûlé teils unkonventionell: Wenn in dieser Woche in Hongkong ein eigenes Büro eröffnet, arbeitet der Journalist im Hinterzimmer – vorn befindet sich der mittlerweile fünfte „Monocle“-Shop, im Herbst folgt einer in New York.” Eigentlich ist es nur naheliegend, dass man die Luxusprodukte, die man im Magazin vorstellt, auch in hauseigenen Shops verkauft. Man bietet damit seinen Kunden genau das, was zu ihrem Stil passt, ermöglicht seinen Anzeigenkunden einen neuen Vertriebsweg und zapft selber eine weitere Einnahmequelle ein. Das hat was.

One Response to Warum bei Monocle Abo-Kunden mehr als Käufer am Kiosk bezahlen

  1. […] hat U2 den Durchschnittspreis pro Ticket in den letzten 20 Jahren von 12 auf 100 USD erhöht Die Abo-Kunden der Zeitschrift “Monocle” zahlen 50 % mehr als Käufer am Kiosk Nextrestaurant orientiert sich am Pricing-Modell von Fluggesellschaften und sorgt damit für […]

Schreibe einen Kommentar