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Bei Samoa Air hängt der Ticketpreis vom Gewicht ab

Vor kurzem bin ich wieder geflogen und habe mich über die unfaire Preispolitik des Anbieters geärgert. Denn als Passagier darf man so viel wiegen, wie man will, aber das Gepäck ist auf 23 kg limitiert. In diesem Zusammenhang habe ich mir die Frage gestellt: “Sollte nicht ein Leichtgewicht mehr Gepäck als ein Schwergewicht mitnehmen dürfen, damit alle nahezu gleich behandelt werden?”.

Und tatsächlich hat jetzt die Fluggesellschaft Samoa Air dieses Thema aufgegriffen und nach eigenen Angaben als erste Fluggesellschaft weltweit das “Pay by Weight-Preissystem” eingeführt. Demnach hängt der Flugpreis davon ab, wieviel der Passagier inkl. seines Gepäckes wiegt. Dieses Preiskonzept macht Sinn, weil jedes Flugzeug ein Maximalgewicht berücksichtigen muss und so ein möglichst gute Auslastung erzielen kann.

Ryan-Air wird es sicherlich ärgern, dieses Thema nicht schon früher aufgegriffen zu haben. Zwar meint es Ryanair meistens nicht ernst mit seinen Ideen, aber durch solche außergewöhnlichen Ideen bringt man den Blätterwald wieder zum Rascheln und erhält so viel Werbung zum Nulltarif. Samoa Air dagegen meint es ernst mit dieser Idee. Trotzdem empfehle ich in solchen Zusammenhängen immer, eine Testphase zu implementieren, um zu prüfen, ob die Idee schon ausgreift genug ist und die Kunden das Angebot auch annehmen.

Was ich mir noch persönlich wünschen würde, wäre, dass der Preis auch abhängig vom Sitzabstand wäre und ich somit für einen kleinen Aufpreis einen größeren Sitzabstand “bestellen könnte”. Schon im Jahr 2007 habe ich diese Idee hier im Blog vorgeschlagen und mich dabei auf Umfragen bei Flugpassagieren bezogen. Natürlich ist mir klar, dass diese Idee deutlich schwieriger als o.g. Idee umzusetzen ist.

4 Responses to Bei Samoa Air hängt der Ticketpreis vom Gewicht ab

  1. Jan Theofel sagt:

    Wieso sollte das mit den weiteren Sitzreihen schwierig sein? Ich bin mal mit einem Anbieter geflogen bei dem die Reihen an den Notausgängen als XL-Sitze gekennzeichnet und buchbar waren. Das klappt anstandslos. Und wenn ich online einchecke wähle ich sowieso meinen Sitzplatz aus – da noch ein Payment für einen breiteren Sitz oder einen mit mehr Fußraum einzubinden ist technisch ein Kinderspiel.

  2. Andreas Stickler sagt:

    Bei Germanwings gibt es schon seit geraumer Zeit die Option, einen Platz mit mehr Beinfreiheit zu buchen. In der Regel sind die ersten 10 Reihen weiter auseinander montiert und bei der Auswahl des Platzes kann man gegen Aufpreis einen solchen Platz bestellen.

  3. tom sagt:

    Die Gleichbehandlung findet “Gott seis gedankt” nicht über das Gewicht statt – sondern über den Preis für eine Leistung. Es wurde lange dafür gekämpft und wird es noch – Menschen nach ihrem Äußeren zu bewerten – haben wir doch schon überwunden – oder ? In Samoa üben die das noch.

  4. Hallo Jan,

    tatsächlich kann man einige wenige Sitze (z.T.) sogar ohne oder mit geringem Aufschlag (Condor) buchen, allerdings sind diese Kapazitäten sehr begrenzt. Ich würde mir wünschen, dass jeder Gast die Gelegenheit bekommt und auch die Größe des Sitzabstandes individuell wählen kann.

    Hallo Andreas,

    tolle Lösung von GermanWings. Damit sollten die mal Werbung machen.

    Hallo Tom,

    interessanter Denkansatz. Allerdings müsstest Du dann auch konsequenterweise Restaurants kritisieren, die nicht jedem Gast unbegrenzt viel Essen auf den Teller servieren oder Autos, die nur ein geringes Zusatzgewicht zulassen oder, oder. Diskriminerung wäre es aus meiner Sicht nur, wenn die Gäste gar nicht mitgenommen werden oder alle Fluggesellschaften solch ein Pricing anbieten oder das Höchstgewicht unrealistisch niedrig angesetzt werden wäre. Evtl. wäre aufgrund Deiner Überlegungen anzuraten, nur mit zusätzlichen Leistungen solch ein Angebot zu kombinieren, z.B. mehr Sitzabstand etc.

    Gruss

    Burkhard

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