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Kauzige Händler und echte Typen braucht das Land

Im letzten Artikel habe ich über die etwas kauzige Einzelhändlerin Georgina aus Australien berichtet, die von ihren Kunden mittlerweile 5 AUD Eintritt verlangt. Ich kann mir vorstellen, dass Georgina bald eine Berühmtheit in ihrer Region und vielleicht zur Touristenattraktion wird. Andere Händler und Kauze sind diesbezüglich schon weiter. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch der rockende Gemüsehändler Elvis Parsley, der sein “Unwesen” ebenfalls in Australien treibt und über den ich schon 2005 hier im Blog berichtet habe. Er könnte aus meiner Sicht wirklich Eintrittsgeld verlangen.

Elvis Parsley heißt im richtigen Leben Nick Comino. Er besitzt in Woodford, eine kleine Stadt 60 Kilometer nördlich von Brisbane, einen Gemüse- und Obstladen mit dem sinnigen Namen Grapesland. Seine Geschichte ist schnell erzählt. Als Nick Anfang der neunziger Jahre immer mehr Kunden an die umliegenden Supermärkte verlor, kam er auf die Idee, aus seiner privaten Begeisterung für Elvis eine “Berufung” zu machen und sang für jeden Kunden, während er das Obst- und Gemüse einpackte, einen Elvis-Song. In seinem Sortiment gibt es die jailhouse rockmelon, love me tender tomatoes, blue swede shoes und artichoke hotel. Elvis Parsley gehört mittlerweile zu einem der bekanntesten Touristenattraktionen in Australien. Schaut selber:

Aber auch in USA gibt es Händler, die echte Popstars sind. John Nese, Inhaber des Soda Pop Stop Stores in Los Angeles, ist solch ein “Star”. Im Video weiter unten, das auf Youtube mittlerweile fast 900.000 mal angeklickt wurde, stellt er viele exotische Limonaden vor, spricht mit seinen Kunden und erklärt, warum er seinen Job so liebt. Selbst wer noch nie im Geschäft von John war, hat nach dem Video den Eindruck, schon viele Jahre Stammgast in diesem Geschäft zu sein. John ist einfach ein sympathischer Gastgeber, der uns einen Einblick in seine Welt gewährt. Und genau deshalb lieben so viele das Video, das trotz seiner 13 Minuten Länge keine Sekunde Langeweile versprüht.

Aber auch in anderen Branchen gibt es echte Typen. Solch einer ist Ricky Celdran, der singende Taxifahrer aus Washington. Ricky ist mit Musik aufgewachsen, weil sein Vater Cabaret-Sänger war. Es dauerte jedoch mehr als 50 Jahre, bis der Senior-Taxifahrer ebenfalls eine Sängerkarriere anstrebte und zwar in seinem Taxi. Ricky fing nach eigenen Aussagen mit dem Singen im Taxi an, nachdem er die Trennung von seiner Liebsten verarbeiten musste. Schnell wurde Ricky zum Kult in Washington und als der singende Taxifahrer weiter über die Stadtgrenzen berühmt. Leidenschaft und Authentizität sind sein Trumpf. Mehr seht Ihr hier im Video:

Solche Stories zeigen, dass “echte Typen” unser Leben bereichern. Mein Lieblingsgeschäft z.B. ist das Tee- und Gewürzhaus Schnorr in Frankfurt. Hier im Blog habe ich ausführlich über das einzigartige Einkaufserlebnis berichtet, das einem in diesem Geschäft erwartet. Das wahre Geheimnis liegt auch hier im Storytelling. Jeder Mitarbeiter darf selbst auf Erkundungstouren, um neue Lebensmittel kennen zu lernen, die anschliessend ins Sortiment aufgenommen werden. So kann jeder Mitarbeiter seine eigenen Story´s erzählen und damit die Kunden “anstecken”.

2 Responses to Kauzige Händler und echte Typen braucht das Land

  1. […] Genau das tat, um ein etwas exotisches Beispiel zu nennen, der inzwischen in den Ruhestand gegangene australische Gemüsehändler “Elvis Parsley”, der in den 90er Jahren angesichts seines schwindenden Kundenstammes seine Passion für Elvis in sein Geschäft hineinbrachte. […]

  2. […] seiner 13 Minuten Länge keine Sekunde Langeweile versprüht. Noch mehr kauzige Typen trefft Ihr hier […]

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