Bei jetzt.de (Onlinemagazin der Süddeutschen Zeitung) gibt es einen interessanten Hintergrundartikel zur Arbeitsweise von Viralmarketingagenturen mit dem Titel: “Falscher Ruhm im Netz: Die gekaufte Weisheit der Vielen: Wie Agenturen den Erfolg von YouTube-Videos steuern”. Hier wird die Arbeitsweise der Viralmarketingagentur GoViral kritisch hinterleuchtet. Demnach haben die Marketiers mehr als 10.000 Multiplikatoren (auch Mavens genannt), vornehmlich Blogger, in ihrer Datenbank, die sie je nach Kampagne informieren und einbinden. 150 Mavens sollen aus Deutschland kommen. Transparenz und Kontrolle scheint in dem Geschäft wesentlich zu sein: Via Embedded tracking codes können die Agenturverantwortlichen genau festellen, auf welcher Webseite der Clip wie häufig angeschaut wurde. Das ist wohl nicht nur für die Erfolgsmessung wichtig, sondern auch für die Bezahlung. Go Viral soll pro angeschauten Clip 30 Cent erhalten und wird vermutlich auch seine Multiplikatoren am Erfolg beteiligen. Doch das Business wird schwieriger und das nicht nur, weil mittlerweile viele Viral-Clip-Kampagnen ermüden. In England ist es verboten, Geld für die Ausstrahlung solcher Clips zu erhalten, ohne sie als Werbung kenntlich zu machen. Hier hat die Branche durch ihre Verschleierungstaktik also schnell den Gesetzgeber auf den Plan gerufen.
Interesant finde ich an dem jetzt.de-Artikel nicht nur die kritische Hinterleuchtung, sondern dass die einige Erfolgsmechanismen dieser Branche an konkreten Beispielen erläutert werden. So hat der Däne Jimmy Maymann, Chef von Go Viral, im Rahmen seiner ersten Erfolgskampagne herausgefunden, wann Viralkampagnen besonders erfolgreich sind. Es ging um die virale Verbreiterung eines Werbespots für Surfklamotten, in dem Jugendliche mit Dynamit Wellen auf einem Fluss generiert haben, die ein Surfer nutzte, um auf den Wellen zu reiten. Dabei ging er, wie jetzt.de berichtet, wie folgt vor: “Der Clip wurde zunächst auf Extremsport- und Surfseiten gesät, um den harten Kern der Szene zu begeistern, bevor man den Zuschauerkreis in den Mainstream ausdehnte: Wer wann über was redet, wird von GoViral genau gesteuert. Im April 2007 war der Clip bereits über zehn Millionen Mal angeschaut worden, und auch außerhalb der Surfszene wurde diskutiert, ob Dynamitsurfen möglich sei.”
Aus dieser ersten Erfahrung leitet Maymann folgende Erfolgsregel ab: “”Früher passierte viel von selbst, als Mund-zu-Mund-Propaganda”, sagt Maymann. Heute müsse man mit einer relevanten Botschaft in den Kern der Communitys vordringen, weil dort der Austausch über Themen intensiver sei, als wenn sich die Menschen nur lustige Clips weiterleiteten. Das ist die Lehre aus seinen Dynamitsurfern: Wenn man innerhalb einer Interessengemeinschaft maximale Aufmerksamkeit erzeuge, springe das Thema auf die Gesamtgesellschaft über. “Creating the momentum”, nennt Maymann das und spricht den eigentlich recht lapidaren Slogan langsam und deutlich wie eine Zauberformel aus.” Es zeigt sich einmal mehr, dass Fokussierung nicht nur bei der Generierung der Geschäftsidee elementar wichtig ist, sondern auch beim Marketing. Nur wenn die Welle, die durch eine Viralkamapagne generiert wurde, gross genug ist, schwappt sie auf andere Kreise über. Deshalb passt der obige Spot so gut, die Erfolgsmechanismen des Viralmarketings zu erläutern. Sehr förderlich scheint es auch zu sein, wenn der Spot sehr spektakulär ist und sich jeder fragt, ob das Gesehene auch in der Realität funktionieren kann. In einer Fernsehsendung wurde z.B. nachgeprüft, ob das Gezeigte überhaupt funktionieren könnte und wie lebensgefährlich es ist.
Gefunden im media-Blog
P.S.: Ich bin kein Maven von Go Viral. Dieses Video habe ich ohne Vergütung veröffentlicht. Das gilt für alle Videos die ich hier veröffentlicht habe.
Weitere Artikel zum Thema:
- Personalisierung als Erfolgsgeheimnis von Viralmarketingkampagnen
- Berliner Wissenschaftler hat Erfolg von Mundpropaganda gemessen
- Warum empfehlen wir etwas weiter?
- Funktionsweise von Viral Marketing
- Wie Mundpropaganda im Internet funktioniert
- Interessante Umfrageergebnisse zu “Word of Mouth‹-Marketing
- Warum Zielgruppen beim Word-to-Mouth-Marketing fast keine Rolle spielen
[…] […]
[…] Mit der richtigen Fokussierung können aus kleinen Wellen große Wellen werden Personalisierung ist wichtiges Erfolgsgeheimnis von Viralmarketingkampagnen WOM-Kampagnen zu betreuen bedeutet: Arbeit, Arbeit, Arbeit Biete Deinen Fans Hilfsmittel an, um die Botschaft zu verbreiten Um aus der Masse hervorzustechen, hilft meist der WoW-Effekt « Inspektion für´s Haus als Franchiseidee […]
[…] Zu Viralmarketing […]
[…] Ein nettes Beispiel: Whiskas hat ein kreatives Produktsampling auf Plakatflächen ausprobiert. Doch wie kann ich das ganze im Social Media Marketing verankern? Für Frauen: Konsumgöttinnen Für alle: trnd Rilana Laudien hat einen Produkttest-Blog aufgesetzt. Tipp: kostenlos Umfragen erstellen bei limesurvey.org Ralf Wenda über Digitales Sampling, also die Möglichkeit des Samplings für rein digitale Produkte. Bei digitalem Sampling ist die Möglichkeit, Feedback einzuholen, um ein Vielfaches größer als bei klassischem Sampling – weitersagen, empfehlen, Freunde dazu einladen. Ganz stark schon eingesetzt im Bereich Bücher und E-Books. Das bringt uns auch zum Thema Seeding. Product Sampling, Word of Mouth (Empfehlungsmarketing) und Social Commerce sind nicht klar voneinander abgrenzbar, da sie ineinander verzahnt funktionieren: Buzz Marketing (Kern: Produkt/ Marke) und Viral Marketing (Kern: eingesetztes Werbemittel) sind Methoden um WOM zu erzeugen – alles spielt beim Social Commerce eine Rolle (Beispiel Amazon: bewerten, kommentieren, Kommentare anderer bewerten und empfehlen).Tipp: Blogsysteme um Plug-ins erweitern, in denen Kommentare sich gegenseitig pflegen und bewerten können. (Koommentar: hilfreich/gut? Bsp. siehe Amazon). Differenzierung von Viral-, Word of Mouth- und Buzz-Marketing. Case Studies von Burda zum Thema gibt es hier. Schönes Beispiel von Blendtec zu Buzz-Marketing über Youtube. Will it blend? Und nochmal eines zu Viral Marketing. […]
Interesant finde ich an dem jetzt.de-Artikel nicht nur die kritische Hinterleuchtung, sondern dass die einige Erfolgsmechanismen dieser Branche an konkreten Beispielen erläutert werden. So hat der Däne Jimmy Maymann, Chef von Go Viral, im Rahmen seiner ersten Erfolgskampagne herausgefunden, wann Viralkampagnen besonders erfolgreich sind. -toll
[…] Beim Viralmarketing ist Fokussierung ein wesentlicher Erfolgsfaktor […]
Es ist wirklich interessant, wie die Viralmarketingagenturen für uns entscheiden, was wir uns anschauen sollen und was nicht (auch wenn die GEMA hier in Deutschland das Youtube-Geschäft ziemlich erschwert). Ich frage mich aber, ob die Viralkampagnen auch nicht ganz fiese Tricks einsetzen, wie z.B. die Spionage-App, wie in diesem Artikel http://besthandyspy.com/handy-orten-funktion steht, heimlich auf unsere Handys installieren. Es klingt verrückt, aber man hat schon Spy-Apps auf den chinesischen Handys entdeckt. Warum denn nicht auf iPhones?