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Danke Hellmuth Karasek für diese Rezension

Hellmuth Karasek starb gestern im Alter von 81 Jahren, wie seine Familie in Hamburg bestätigte. Er machte sich einen Namen als langjähriger Leiter des Kulturressorts des Nachrichtenmagazins “Spiegel”. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er als Teilnehmer neben Marcel Reich-Ranicki in der ZDF-Sendung “Das literarische Quartett” bekannt. Ihn zeichnete seine Art des Redens und sein Humor aus. Dadurch wirkte er immer sympathisch. was ein Kritiker erstmal schaffen muss.

Deshalb passte auch eine seiner letzten “Hauptrollen” perfekt zu ihm. In einem Werbespot mit dem Titel “Die kleinen Freuden des Alltags” bespricht er das meisstverbreitete Buch der Welt (Auflage 220 Mi0.. Exemplare), den IKEA Katalog. Er beginnt in diesem Spot mit den Worten: “Eigentlich ist es ein Skandal, dass das meistverbreitete Buch der Welt mit einer Auflage von sage und schreibe fast 220 Millionen Exemplaren bisher nie rezensiert wurde.”

Besonders macht diese Rezension nicht nur die Tatsache, dass sich IKEA damit selbst auf die Schippe nimmt, sondern dass Helmuth Karassek bei dieser etwas anderen Rezension scheinbar keine Vorgaben gemacht wurden. So rezensiert er an einer anderen Stelle: “Man könnte dem Ikea-Buch vorwerfen, dass es mehr Bilder als Personen hat. Es erzählt viel, aber es ist sozusagen vollgemüllt mit Gegenständen. Ich würde sagen vollgemüllt, wenn es nicht ganz nagelneue Gegenstände wären. Es ist ein möblierter Roman. Die Personen müssen sich zwischen die Möbel drängen. Sie kommen selten zu Wort. Sie reden kaum zusammenhängend. Trotzdem hat das Buch einen solchen Erfolg.”

Auch das Fazit am Ende des fast 5-Minuten-Videos ist herrlich. Die Auflösung will ich allerdings nicht verraten. Vielmehr möchte ich Sie dazu anregen, das Video selbst anzuschauen. Danke Hellmuth Karasek, dass Sie bei diesem Spaß mitgemacht haben. Und danke für die vielen kurzlebigen Stunden der Unterhaltung. Und danke IKEA (Schweiz) für dieses Video-Vermächtnis. Im letzten Jahr sorgte IKEA mit einer Parodie auf den Apple Werbespot zum Apple Tablet für viel Furore und hohe Einschaltquoten. Werbung ist, wenn man sich selbst nicht so ernst nimmt.

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