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Mutmacher (3): Wolfgang Joop will Schiesser retten

Am 1. April 2009 wurde in zahlreichen Online- und Offlinemedien verkündet, dass Wolfgang Joop sein Interesse bekundet hätte, die insolventen Textil AG Schiesser übernehmen zu wollen. Damals dachte ich sofort an einen gut gemachten Aprilscherz, weil sich Joop vor vielen Jahren aus dem Massengeschäft herausgezogen hatte, seine Firma verkaufte und heute mit seiner Firma Wunderkind lieber Kleider für die anspruchsvolle Frau ab 2.000 EUR anbietet.

Doch die Nachricht wurde auch in den Folgetagen bestätigt. So kam mir als nächstes in den Sinn, dass es sich um einen cleveren PR-Gag handeln könnte. Mit solch einer Meldung kann man sich auch als weltberühmter Modedesigner geschickt ins Gespräch bringen und für sich und seine Produkte Werbung machen. Denn bei Schiesser waren Managementfehler (Verzettelung) und Qualitätsprobleme Ursachen für die Krise. Und Wolfgang Joop ist mehr Künstler und Designer als Manager. Auf der anderen Seite habe ich Wolfgang Joop nie als Trittbrettfahrer, sondern als verantwortungsvollen und heimatbewussten Unternehmer erlebt.

Egal, ob Joop jetzt wiklich bei Schiesser einsteigen wird oder nicht. Er hat mit dieser Meldung vielen Mut gemacht, wie z.B. den Mitarbeitern der Schiesser AG. Denn so gerät die strauchelnde Firma nicht in Vergessenheit. Und gerade ein krisengeschütteltes Unternehmen braucht positive PR, um interessierte Investoren anzulocken. Was den bisherigen Gesellschaftern nicht gelungen ist, gelingt vielleicht Wolfgang Joop mit seinem Coming Out.

One Response to Mutmacher (3): Wolfgang Joop will Schiesser retten

  1. Christiane sagt:

    Wahrlich ein Artikel für die Rubrik Mutmacher. Joop könnte Schiesser nur gut tun. Auch wenn die Marke natürlich nicht bei Feinripp stecken geblieben ist, sondern sich entgegen vieler Presseberichte durchaus modernisiert hat. Hoffen wir mal, dass es klappt und wir keine “Trauerarbeit” leisten müssen. So wie es der Konzeptkünstler Hubertus Bordfeld mit seinen Bildern zu Märklin, Nokia, Schiesser oder Rosenthal dargestellt hat.

    http://www.kunstagentur-hoffmann.de/content/ruhet-in-frieden-hubertus-bordfeld-bittet-zur-trauerarbeit/

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