In Marketing - Produkt, Marketing - Viral

Wie Ricola vor zehn Jahren aus dem Dornröschenschlaf erwachte

“Wer hat´s erfunden?” ist seit zehn Jahren ein geflügeltes Sprichwort. Und wer ist daran Schuld? Die Werbeagentur Jung van Matt hat vor zehn Jahren einen Werbespot für Ricola entwickelt, der seitdem durch die Fernsehlandschaft flimmert. Es ist immer noch lustig, wenn der Schweizer Bubi die Finnen in der Sauna fragt, wer die Kräuterbonbons erfunden hat. Gratualation an die Werbemacher. Es ist schon eine Kunst, sich einen Spot einfallen zu lassen, an den man sich nach zehn Jahren nicht satt gesehen hat und dessen Sprachwitz Einzug in unseren Sprachgebrauch gefunden hat.

Der Spot war aber nicht nur sehenswert und entwickelte Kultcharakter, sondern sorgte auch dafür, dass das eher angestaubte Image der Kräuterbonbon-Firma aus der Schweiz, das im Jahr 1930 von dem Zuckerbäcker Emil Richterich in Laufen bei Basel gegründet wurde, in Windeseile verschwand. Wenn man der Webseite von Ricola glauben darf, genießen auch viele Superstars, wie Robbin Williams und Madonna, vor jedem Bühnenauftritt das Schweizer Bonbon. Die Kräuterbonbons sind in allen Generationen sehr beliebt.

Ricola ist stolz darauf, in keinem Jahr seit Gründung rote Zahlen geschrieben zu haben. Ganz im Gegenteil: In den letzten Jahren wächst Ricola beständig zweistellig. Das liegt aber nicht nur an den guten Werbespots. Vielmehr hat Ricola seit Produktsortiment behutsam, aber konsequent ausgebaut. Mittlerweile gibt es das Ricola in vielen Geschmacksrichtungen, als Kaudragees und mittlerweile auch als Kaugummi (bisher nur in der Schweiz). Und sogar Kräutertee gibt es aus der Schweiz, auch wenn den Ricola bestimmt nicht erfunden hat.

Viele denken, es wäre leicht, ein Traditionsunternehmen zu führen. Mitnichten. Gerade in solchen Unternehmen braucht es viel Mut, neue Produkte einzuführen und neue Wege zu gehen. Das ist allerdings unerlässlich, um den neuen Wünschen und Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Dabei handelt es sich aber um eine Gradwanderung, weil schnell das ursprüngliche Markenimage verwässert werden könnte und zudem in der Konsumgüterbranche nur jedes 10. neue Produkt ein Markterfolg wird. Ich ziehe meinen Hut vor der Schweiz.

Wer mehr über die Erfolgsstory aus der Schweiz erfahren will, empfehle ich die Lektüre eines aktuellen Spiegel-Online-Artikels.

Schreibe einen Kommentar