In V - Second Life

Welche Zukunftsszenarien haben Sie für Second Life?

Im Rahmen meines 3. Berichtes zur Veranstaltung “Second Life & Law – Chancen und Risiken für Unternehmen in Metaversen” will ich diesmal die Zukunftsaussichten von SL näher unter die Lupe nehmen. Im letzten Artikel habe ich mir ja schon laut die Frage gestellt, ob Second Life auch in Zukunft die dominierende 3D-Welt fürs Business sein wird.

Ich glaube vielmehr, dass es verschiedene 3D-Welten geben wird, die die unterschiedlichen Anforderungen mit unterschiedlichen Angeboten erfüllen werden. Zudem hat SL das grosse Problem, in vielen Fragen (z.B. Recht, Steuern, etc) der “Crash Test Dummie” sein zu müssen. Konkurrenten, die jetzt oder später erst starten, können von den Erfahrungen lernen und bei Ihrer Konzeption gleich viele potentielle Probleme vermeiden oder intelligent lösen.

Einige Probleme sind aber auch hausgemacht. Das größte Problem ist z.B., dass potentielle Kunden und strategische Partner gar nicht genau wissen, wo SL wirklich in will. Häufig widersprechen sich die Aussagen führender Mitarbeiter. Grundsätzlich hat man den Eindruck, dass das Management vieles auf sich zukommen lässt und wenn überhaupt, dann sehr spät reagiert. Genau diese Verhaltensweise führt dazu, dass SL immer mehr “Credit Points” verliert. Sinkende Sympathiewerte kombiniert mit fehlender Strategie kann sehr gefährlich werden, wenn wirlich starke Konkzurrenten kommen werden.

Wird Second Life in einigen Jahren in der Versenkung verschwinden? Das muss nicht sein. Noch hat SL theoretisch die Chance, die Vormachtstellung langfristig zu halten. Wenn auch das nicht gelingt, dann kann SL weiterhin eine von mehreren wichtigen virtuellen Welten sein und sich im Laufe der Zeit spezialisieren. Es gibt aber auch noch ganz andere Zukunftsszenarien. Henning Krieg hat in o.g. Veranstaltung z.B. das Gedankenspiel gewagt, dass Linden Lab der führende Anbieter für ein weltweites Online-Micropayment-System nicht nur für andere 3D-Welten sondern auch die ganze Onlinewelt werden könnte. Denn die Infrastruktur und Voraussetzungen dafür stehen alle schon.

Es ist noch vieles möglich. Und deshalb ist es ja auch so spannend, in die Zukunft schauen. Keiner weiß, ob er Recht haben wird. Aber aus Erfahrungen anderer Unternehmen in vergleichbaren Situationen kann man interessante Rückschlüsse ziehen. Welche Zukunftsszenarien haben Sie?

One Response to Welche Zukunftsszenarien haben Sie für Second Life?

  1. Mit Blick auf ein (möglicherweise) über Second Life hinausgehendes Micropayment-System: hier gibt es eine große Lücke, die noch niemand wirklich schließt. Und “virtuelle Ersatzwährungen” wie der Linden-Dollar könnten eine Möglichkeit sein, Transaktionskosten, die bei Transaktionen “echter” Währungen noch zu hoch sind, niedrig zu halten.

    Allerdings würde ich nicht so weit gehen zu sagen, dass “die Infrastruktur und Voraussetzungen dafür (…) alle schon” stehen. Payment-Lösungen sind hochkomplexe Produkte – nicht nur aus rechtlicher, insbesondere regulativer Sicht, sondern auch mit Blick auf Themen wie zB Trust, Kundenvertrauen etc. Einige der Schwierigkeiten, vor denen man bei der Erbringung von Finanzdienstleistungen im Netz steht, konnte man in den vergangenen Wochen zum Beispiel sehr gut am Beispiel PayPal sehen, hinter dem immerhin E-Commerce-Gigant eBay steht.

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