Die Daseinsberichtigung von Unternehmen besteht darin, (Mehr) Werte zu schaffen. Dadurch bietet man den Kunden Nutzen, grenzt sich von der Konkurrenz ab und kann aufgrund höherer Margen auch überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Die Königsdisziplin besteht darin, im Rahmen eines Angebotes gleich mehrere Werte zu “heben”. Wir nennen das in diesem Fall das “Mehrwertkonzept”.
Eine beliebte Form, Mehrwerte zu schaffen, besteht darin, eine Verpackung anzubieten, die nach Auspacken des Produktes weiter verwendet werden kann und nicht weggeschmissen wird. Gerade in einer Zeit, in der Ressourcenverschwendung zum Tabuthema wird, können damit ganz bestimmte Kudnenzielgruppen angesprochen und begeistert werden. Oder das verwendete Produkte kann nach Gebrauch wiederverwendet werden. Oder das Produkt kann für verschiedene Zwecke verwendet werden. Gerne präsentieren wir hier ein paar passende Beispiele:
mimoco: USB-Sticks als Sammelobjekte
USB-Sticks sind heute aus dem Alltag fast nicht mehr wegzudenken. Beim Kauf achten wir zwar auch auf Qualität, aber im wesentlichen auf einen möglichst günstigen Preis. Wie sollen in diesem starken Wettbewerbsumfeld überdurchschnittliche Margen erzielt werden? Die Gründer von mimoco hatten vor mehr als einem Jahrzehnt eine geniale Idee, eine passende Antwort auf diese Frage zu finden. Sie stellen her und verkaufen Designer-USB-Sticks als Sammlerstücke in limitierter Auflage. Je nach Speicherumfang kosten diese Sammlerstücke zwischen 16,99 und 64,99 USD. Auch wenn mimoco Lizenzgebühren an die Rechteinhaber bezahlen muss, so verdienen sie trotzdem noch gutes Geld bis heute.
Die PAPACKS® SHOWBOX macht aus einem Schuhkarton ein Schuhregal
Thasin Dag, Gründer und Geschäftsführer der PAPACKS Sales GmbH mit Sitz in Köln, hat die Showbox erfunden, ein Schuhkarton, der auch eine Daseinsberechtigung nach dem Kauf der Schuhe hat. Bei der Showbox handelt es sich um ein Modulsystem. Die einzelnen Boxen lassen sich beliebig aufeinander stecken, sie werden durch ineinander greifende Noppen fixiert und stabil zusammengehalten. So kann jeder zu Hause seinen individuellen Aufbewahrungsschrank bauen, der mit jeder neu hinzukommenden SHOWBOX erweitert wird.
Der Sprout Bleistift verwandelt sich nach Gebrauch in eine Pflanze
Der Däne Michael Stausholm erwarb im Jahr 2013 von drei Ingenieur-Studenten des Massachusetts Institute of Technology die Vertriebsrechte (für Europa) für einen Bleistift, aus dem eine Kräuterpflanze sprießt. Konkret kann man den Bleistift, wenn er zum Stumpf geworden ist, in einen Topf mit Erde einpflanzen und wenige Wochen später wird daraus eine Pflanze. Somit erhält der Bleistift ein „zweites Leben“. Mittlerweile hat der Däne die Verwertungsrechte am Patent käuflich erworben und um das Patent herum ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut.
Der Antelope Fitnessanzug sieht nicht nur gut aus
Die Wearable Life Science GmbH hat einen Ganzkörper-Fitnessanzug mit integrierten Elektroden entwickelt, um auch beim Ausdauersport (und eben nicht nur in speziellen Fitnessstudios) die Muskeln mit Hilfe von EMS (elektromagnetischer Stimulation) zu trainieren und aufzubauen. Damit können nicht nur Fitnesssportler ausßerhalb eines EMS-Studios ihre Muskeln elektrisch stimulieren lassen, sondern auch Ausdauersportler in der freien Natur.
Anti-Hangover-Getränk „kaaheè“ schmeckt nicht nur gut, sondern vertreibt auch den “Kater”
Vor vielen Jahren entdeckte Julien Juen (hieß vor seiner Heirat mit Nachnamen „Rauchdobler“) auf einer Reise nach Peru die rote Hochlandkaktusfeige und deren Wirkung als Anti-Hangover-Mittel (nach einer durchzechten Nacht). Nachdem der Gründer mehr als zwei Jahre lang zusammen mit Partnern das Getränk entwickelte und das Kaahée Kaktusfeigenextrakt als funktionaler Getränkeinhaltstoff patentierte, ging er 2014 an den Markt. Nach Österreich will das StartUp nun auch Deutschland erobern und es Red Bull nachmachen.
Mehr zu der Ratgeber-Serie “Neue Geschäftsideen finden”:
Damit es in Zukunft nicht mehr dem Zufall überlassen ist, neue Geschäftsideen zu finden, haben wir vor einigen Jahren die Ratgeber-Artikel-Serie „Neue Geschäftsideen finden“ gestartet. Die Besonderheit: In jeder Ausgabe veröffentlichen wir passende Best-Practice-Beispiele. Unser Ziel ist es, einen praxisorientierten Leitfaden zu erstellen, der hinsichtlich Inhalt, Praxisbeispiele und Umfang einmalig ist. Damit Sie die Übersicht behalten, haben wir die Artikelserie im Magazin-Special „Geschäftsideen finden“ zusammengefasst und dort auf die Detailartikel verlinkt. Unser Fazit lautet: Es gibt viele Wege nach Rom.