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Wie sich Abe Burmeister aufmachte, Unternehmer zu werden

Der Grafik-Designer Abe Burmeister hatte nie das Ziel, eine eigene Firma zu gründen. Heute ist er Unternehmer und das ist auch gut so. Wie es “zu diesem Unfall” kam, erläuterte Abe auf der PSFK-Konferenz dieses Jahr in New York. Ich empfehle jedem, nicht allein wegen des Unterhaltungswertes, obiges 17-Minuten-Video anzuschauen, in dem Abe seinen Weg zum Unternehmer erzählt. Alles fing damit an, dass der begeisterte Radfahrer eine Hose suchte, die er nicht nur zum radfahren nutzen, sondern auch anschließend den ganzen Tag im Büro anhaben könnte. Er fand es viel zu umständlich, sich nach einer kleinen Radtour im Büro in der Toilette umziehen zu müssen, um dann akurat auszusehen. Also ging er auf die Suche nach den passenden Hosen.

Nach einiger Zeit musste er feststellen, dass es im Handel keine Hosen gab, die seinen Vorstellungen hinsichtlich Wasserundurchlässigkeit, Atmungsaktivität, Bewegungsfreiheit und Design auch nur annähernd entsprachen. Deshalb entschied er sich, zum Fashion Center Information Kiosk in New York zu gehen und sich zu erkundigen, wo er ein Paar Design-Business-Radlerhosen herstellen lassen könnte. Er bekam eine Adressliste von Textilfabriken in New York und begann mit seiner Suche. Nach vielen frustrierenden Erlebnissen fand er die Fabrik, die bereit war, eine Hose für ihn herzustellen und zwar aus seinem Lieblingsstoff Goretex. Er trug die Hosen für ein Jahr jeden Tag. Danach entschied er sich, ein paar mehr Hosen von der betreffenden Fabrik herstellen zu lassen.

Nach diesem erfolgreichen Selbsttest entschied sich Abe, daraus ein Business zu machen und ein Unternehmen zu gründen. Nach einiger Recherche wurde ihm bewusst, dass er die ganzen Zwischenhändler ausklammern müsste, um einen Verkaufspreis von unter 200 USD erzielen zu können. Deshalb entschied er sich, seine Hosen via Internet verkaufen zu wollen. Er war sich aber bewusst, noch viele weitere Herausforderungen lösen zu müssen, um erfolgreich mit seiner Geschäftsidee durchstarten zu können. Dabei halt ihm ein Zufall. Die Inhaberin des Coffee-Shops in Brooklyn, in dem er immer seinen Kaffee trank, gab ihm den entscheidenden Tipp, mit Tyler Clemens Kontakt aufzunehmen, der eine ähnliche Idee hatte, allerdings mit Hemden.

Abe und Tyler trafen sich und entschieden sich nach wenigen Monaten, gemeinsam die Firma Outlier zu gründen. Ein Freund von Abe kannte jemanden, der in einer Taschenfirma arbeitete und einen Blog hatte. So erschien der erste Artikel über die Outlier-Radlerhosen in einem kleinen Blog. In Kürze griffen große Designblogs wie Core77 die Story auf und Abe und Tyler waren “gezwungen”, einen kleinen Onlineshop zu starten, um der Nachfrage gerecht zu werden. Sie verkauften die Hosen zu Beginn zu einem Preis von 180 USD. Nach kurzer Zeit mussten sie aufgrund gestiegener Einstandskosten den Verkaufspreis um 8 USD erhöhen. Und trotzdem verkauften sich die Hosen fast wie von selbst. Die Erkenntnis reifte, dass gut designte Produkte zu einem fairen Preis und mit einem Mehrwert versehen, sich fast von selbst via Internet verkaufen lassen.

Schnell war es Abe und Tyler klar, ihr Sortiment erweitern zu müssen, um daraus ein lukratives Business machen zu können, von dem beide leben könnten. Noch waren beide angestellt. Als nächsten wurden Hemden ins Sortiment aufgenommen, die Tyler designt hatte. Dann kamen schnell T-Shirts und Shorts dazu. Als nächstes entschieden sie sich, auch Klamotten für Frauen anzubieten. Damit entfernten sie sich aus ihrer Komfortzone. Aber auch das gelang. Dann kamen atmungsaktive, wasserundurchlässige Schuhe hinzu. Und auch Jeans wurden ins Sortiment aufgenommen. Und letztlich werden auch Taschen und Rucksäcke verkauft. Heute ist Outlier eine sehr erfolgreiche Modefirma. Und sie hat immer noch keine Vertriebsmitarbeiter. Abe ist der Überzeugung, dank des Internets bräuchte man keine Vertriebler mehr. Und man könnte endlich Topprodukte zu fairen Preisen verkaufen. Was würde Abe und wir heute ohne das Internet machen?

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