Bionade gilt als eines der Vorzeigeunternehmen in Deutschland. Von einer krisengeschüttelten Brauerei hin zu einem erfolgreichen Anbieter von gesunden Softdrinks, der quasi einen ganz neuen Markt erschlossen hat. Mit dem heutige Chef von Bionade, Peter Kowalsky, wurde für Planet Interview ein ausführliches Interview geführt und veröffentlicht. Es ist nicht nur relativ lange, sondern auch sehr informativ, weil Peter Kowalsky aus dem Nähkästchen plaudert:
Zum Thema Plagiate sagt er z.B. folgendes: “…Bionade hat jetzt die riesige Chance, ähnlich wie das Red Bull, Coca Cola, Tempo oder Nivea gemacht haben, ein Original zu werden. Wir haben ja allein durch den Namen die Möglichkeit, für diese Gattung zu stehen, die wir da aufgemacht haben, die der fermentierten Produkte. Wobei das genau das ist, was mich so aufregt: keines der Imitate ist fermentiert, die gaukeln da etwas vor, was sie gar nicht sind…Sämtliche Plagiate werden eigentlich durch die Tatsache, dass sie geschmacklich nicht in unserer Nähe kommen, auch als solche entlarvt.”
Interessant sind auch die Ausführungen zur Kaufanfrage von Coca Cola: “Das ist ganz unspektakulär. Die rufen an, dann fährt man da hin und trifft sich mit den Leuten, die so etwas entscheiden. In meinem Fall war das in der Zentrale in Berlin. Die fragen recht unspektakulär, so nach amerikanischer Art, ob du verkaufen willst oder nicht. Das ganze war nach 10 Minuten beendet. Danach haben wir noch eine Viertelstunde schön geredet und dann bin ich wieder rausgegangen. Das ist wirklich unspektakulärer, als man vermutet. Und wenn man sagt: „Nein, wir verkaufen nicht“ sind die auch völlig schmerzfrei.”
Zu den Expansionsplänen sagt Kowalsky: “Wir haben in Österreich und der Schweiz einen flächendeckenden Vertrieb, wir haben gerade in Italien angefangen, in Portugal, Schweden, Finnland, Benelux und als nächstes kommen Irland, Spanien aber auch Länder wie Kanada oder die USA dazu. Von der Strategie her fangen wir dort genauso an wie in Deutschland: wir lassen den Verbraucher Bionade entdecken, und wenn er es gut findet, kann er es kaufen und weitertrinken.”
Über die anderen Brauerein schimpft Kowalsky lauthals: “Bier ist nicht mehr zeitgemäß. Bier hat es – im Gegensatz zu Wein – nicht geschafft, ein zeitgemäßes, attraktives Konsumgut zu sein. Außer Becks und vielleicht noch Rothaus/Tannenzäpfle gibt es in Deutschland kein Bier, das so gesellschaftsfähig ist, dass die Leute sich damit gerne zeigen und es öffentlich trinken. Und daran sind nur die Brauereien schuld, weil sie aus Bier eine Monster-Besoffenen-Veranstaltung gemacht haben. Das beste Beispiel ist das Oktoberfest, wie Bier dort präsentiert wird – das finden Sie auf diese Weise nirgends mit Wein. Wein wird degustiert, auf hochkarätigen Veranstaltungen wird Wein zelebriert – Bier wird einfach nur vernichtet. Und daran sind ausschließlich Brauereien schuld, weil sie es verpasst haben, dieses Bier gesellschaftsfähig und die Konsumenten bei der Stange zu halten.”
Diese vier Zitate sind nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Interview. Interessant ist z.B. auch die Aussage von Kowalsky, dass aus seiner Sicht die Frauen Bionade zu dem Erfolgsgetränk gemacht haben, das es heute ist. Zudem sind schon neue Geschmackssorten in Vorbereitung. Allerdings wolle man mit der Markteinführung noch abwarten, um richtig “aufzudrehen”, wenn die Konkurrenz mit ähnlichen Produkten auf den Markt tritt. Es scheint ein bißchen die Ruhe vor dem Sturm zu sein, was den deutschen Markt angeht. Ansonsten fokussieren sich jetzt die Macher auf die Markteinführung auf ausländischen Märkten.
Aufmerksam auf das Interview bin ich im Blog von Marktin Koser geworden.
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