Im Dezember 2008 hat FTD die Serie “Kreative Zerstörer” mit folgenden einleitenden Worten gestartet: “Wirtschaft lebt von Innovationen. Doch wer innovativ ist, schafft nicht nur neue Märkte, sondern macht sich auch Feinde: Es sind die Marktführer, die angegriffen werden, die Platzhirsche, die sich längst mit dem Status quo arrangiert haben, die Masse der Mittelmäßigen, die vergessen haben, dass sie sich immer wieder neu erfinden müssen. In einer großen Serie porträtiert die Financial Times Deutschland ab Dezember täglich diese Angreifer, die mit ihren Ideen ganze Märkte umgekrempelt haben.”
Vor wenigen Tagen wurde im Rahmen dieser Serie über Fried von Bismarck berichtet, der Mitglied der Gründermannschaft von Spiegel-Online und Geschäftsführer der später dafür gegründeten Spiegelnet GmbH war. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: “Mit monatlich 5,28 Millionen Unique Usern führt die Homepage das Feld an, vor Bild.de, Welt Online und Focus Online. Für Journalisten ist Spiegel.de die mit Abstand wichtigste Onlinenachrichtenquelle, hat das Branchenmagazin “Journalist” erhoben. Spiegel Online hat eine vermeintliche Gewissheit der Branche zerstört: dass Onlinenachrichten niemals profitabel sein können. Nach Verlagsschätzungen wird der Gewinn selbst im Krisenjahr 2008 immer noch bei rund 4 Mio. Euro liegen.”
Den komerziellen Erfolg hatten allerdings die Gründer gar nicht im Blick: “Dabei sollte es anfangs gar nicht ums Geld gehen, beteuert von Bismarck. “Wir hatten diesen schülerzeitungsmäßigen Ehrgeiz, das erste Nachrichtenmagazin im Netz zu sein.” Die ersten Einnahmen im Jahr 1995 mit damals 50.000 DM waren auch eher bescheiden und wurden von den Printkollegen eher belächelt. Allerdings waren es schon im Folgejahr mehr als 600.000 DM. In der Hochzeit der New Economy gab es sogar den Traum vom Börsengang. Nach Platzen der Blase machte die 40köpfige Mannschaft allerdings weiter, im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenzanbietern aus dem Printbereich.
Heute gibt es keine Zweifel mehr, dass das Durchhalten sich gelohnt hat: “Inzwischen zählt Spiegel Online rund 100 Mitarbeiter, die Bruttoumsätze liegen laut von Bismarck “bei weit über 20 Mio. Euro im Jahr”. Demnächst schickt die Redaktion weitere Korrespondenten nach Großbritannien, Indien und Russland. Ein Konflikt ist nach wie vor ungelöst: Zerstört Online am Ende Print? Diese Angst grassiert überall in der Medienbranche. Auch beim “Spiegel” ist der Ausgang noch offen.” Irgendwie ist es schon verwunderlich und bezeichnend, dass nicht hinter dem erfolgreichen Onlinenewsmagazin keine Tageszeitung steht. Aber Spiegel hat eben den Spagat zwischen Online und Offline am besten und nachhaltigsten vollzogen.
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[…] Dezember 2008 habe ich mir hier im Blog eine Story aus der FTD-Serie “Kreative Zerstörer” herausgesucht und besprochen […]