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Wie Volker Pawlowski mit der Berliner Mauer noch heute gutes Geld verdient

Direkt nach dem Mauerfall in Berlin machten viele fliegende Händler ein sehr gutes Geschäft, indem sie kleine Mauerstückchen an Touristen verkauft haben. Und auch heute kann man mit den Mauerresten noch sehr gute Geschäfte machen, wie Volker Pawlowski beweist, der 1992 in das Geschäft mit dem Verkauf dieser beliebten Souvenirs eingestiegen ist. Er hat zwar auch einen Onlineshop, aber die Masse verkauft er als Großhändler an Souvenirshops und Großabnehmer, wie z.B. Berliner Hotels. Fast unglaublich klingt es, dass er laut eines SPON-Artikels als Großhändler quasi Monopolist sei. In dem Artikel erklärt er das wie folgt:

“Irgendwann fragte er mal einen befreundeten Lastwagenfahrer, wohin er die Mauerteile eigentlich bringen würde – und fuhr hinterher auf einen Recyclinghof in Brandenburg. Pawlowski war nicht der einzige, der auf diese Idee kam. Aber er war der Einzige, der den Arbeitern ein Frühstück mitbrachte und ihre Sprache sprach. Daraufhin verwahrten sie ihm in einer abgelegenen Ecke Mauersegmente. Ein paar davon habe er noch vor Ort verkleinert. Mit einem Presslufthammer und “mit einiger Übung” dauere das rund eine Stunde pro Segment. Der Rest lagert seitdem auf einem Grundstück in Bernau.”

Eigentlich unverständlich, dass die Stadt Berlin nicht die Chance genutzt hat, die Mauerreste meistbietend zu versteigern. Aber anscheinend ist das durch die Lappen gegangen. So freut sich Pawlowski, durch seine Schlitzohrigkeit heute ein sehr einträgliches Geschäft betreiben zu können. Denn nach seinem oben beschriebenen Coups kündigte er erst seinen Job als Maurer und machte sich als Händler der Mauerelemente selbständig. Er verkauft bzw. vermietet ganze Mauerelemente z.B. an Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften, aber das große Geld verdient er mit den kleinen Mauerstückchen. Besonders hilfreich ist das patentierte Clip-Card-System, das ein Mauerstück in eine Postkarte integriert.

Pawlowski bietet die Souvenirs sogar mit Echtheitszertifikat an, ist dabei aber so kreativ, dass Verbraucherschützer das sicherlich nicht mehr lustig finden könnten: “Egal ob Brocken oder ganze Segmente, ob die Käufer aus den USA oder China kommen, die Mauer-Mode ist speziell: Bunt müssen die Stücke sein. Für die Farbe sorgt meist ein Freund von Pawlowskis Tochter Natascha, ein Beamter. “Als die Mauer noch stand, ist sie unzählige Male übersprüht worden. Niemand würde solche Stücke heute haben wollen, denn die Farbe bröckelt schlicht ab.” Also wird nachgefärbt.” (Quelle: Spiegel-Online).

Spannend finde ich an der Story nicht, dass Pawlowski die Grenzen des Machbaren auslotet, sondern dass nicht ein First Mover das große Geld mit der Berliner Mauer verdient hat, sondern der, der Jahre später drangeblieben ist und Ausdauer bewiesen hat. Das zeigt einmal mehr, dass man jede Chance ernsthaft ausloten sollte, bevor man ein Urteil über die Erfolgschancen abgibt. Und die Story zeigt, dass man neue Ideen braucht, wie das Clipcard-System, um den “Schatz” vollständig “heben zu können”.

Bildquellenangabe: Babajaga. / pixelio.de

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