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TCHO-Schokolade: Das Experimentieren geht weiter

Im letzten Posting habe ich darüber berichtet, wie Konsumenten eingebunden werden können, um eine neue Senfsorte zu kreieren. Das hat mich veranlasst, über den weiteren Werdegang von TCHO zu berichten. TCHO setzt sich aus den Wörtern Technoloy und Chocolate zusammen. Das kommt nicht von ungefähr. Die Macher des Projektes, darunter u.a. Louis Rossetto, Gründer des weltbekannten Wired-Magazins, hatten vor fünf Jahren die Idee, Schokoladenproduzenten zu werden und dabei ähnlich wie Softwareentwickler vorzugehen. Die Idee war, im Rahmen einer Beta-Test-Phase die Schokolade ständig zu verbessern und dabei die Kunden eng einzubinden. Letzlich wurde Ende 2008 die erste Schokoserie von TCHO auf den Markt gebracht. Wir haben im Dezember 2008 hier im Blog ausführlich darüber berichtet. Seitdem sind viele andere Blogger und Journalisten in Deutschland auf diese etwas andere Schokoladenmanufaktur aufmerksam geworden.

Besonders erwähnenswert finde ich, dass die Beta-Tester für jede Tafel, die sie ausprobiert haben, 4 USD bezahlt haben. Wenn man den Aussagen der Gründer von TCHO glauben darf, dann hat man sich auch deshalb für dieses Vorgehen entschieden, weil das Marketingbudget zu klein war, um für diese Marktforschung Geld zu bezahlen. Immerhin konnte man in der Beta-Testphase zwischen Ende 2007 und Ende 2008 mehr als 1.000 Beta-Tester finden, die gerne dafür bezahlten, um die beste Schokolade auf den Markt zu bringen, die man sich vorstellen kann. Zudem waren die Beta-Tester gleichzeitig Botschafter, die diese frohe Kunde in die Welt hinaus posaunten. So war es ebenfalls nicht nötig, hohe Summen für die Markteinführung aufzuwenden. Ansonsten traute man den Crowds wohl nicht mehr zu, denn z.B. das Design von der Verpackung bis zur Webseite stammt aus dem Hause EdenSpiekermann.

Sehr spannend fand ich auch, dass zum Launch vier verschiedene dunkle Schokoladensorten präsentiert wurden, die aufgrund der Verwendung verschiedener Kakaobohnen unterschiedliche Geschmacksrichtungen aufwiesen, von nussig über fruchtig bis zu schokoladig. Ähnlich wie beim Wein sollte somit auch der Schokoladenkenner die Möglichkeit bekommen, die verschiedenen Aromen der einzelenen Kakaobohen herausschmecken zu können. Insofern ist es auch nur konsequent, dass ein Onlineshop für Weinspezialitäten auch TCHO-Schokolade verkauft und für jede Sorte angibt, welcher Wein dazu am besten passt. Auf diesen Weg können Weinliebhaber auf den Schokoladengeschmack gebracht werden. Diese Kooperation macht Sinn.

Auch ansonsten zeigt sich TCHO sehr experimentierfreudig. Mittlerweile befindet sich die TCHO-Milchschokolade in der Beta-Test-Phase, da schließlich nicht alle Konsumenten dunkle Schokolade mögen. Schon regulär zu kaufen gibt es die TCHO-Drinkschokolade, Schokodrops zum Backen oder Mangestückchen, die von TCHO-Schokolade umhüllt sind. Zudem gibt es auch geröstete Kakaobohnenstücke, von TCHO-Schokolade umhüllt. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben sich die TCHO-Macher hier vom Erfolg von sweetriot inspirieren lassen. Aber auch die vier klassischen Sorten gibt es in verschiedenen Größen zu kaufen. So kann man z.B. für 180 USD eine Jahresration TCHO-Schokolade kaufen, bestehend aus 4 Dosen a 90 TCHO-8gramm-Täfelchen. Etwas vermisse ich in letzter Zeit wirklich neue Schokoladen-Innovationen, aber warum sollen nicht erst einmal die Produkte hergestellt und verkauft werden, die sich schon großer Beliebtheit im Schokoladenmarkt erfreuen?

Wer noch mehr über die Entstehungsgeschichte von TCHO erfahren will, erhält nicht nur auf der Firmenwebseite ausführliche Informationen, sondern auch in diesem Wired-Artikel aus 1/2010.

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