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Wie Singapur durch wettbewerbsfähige Gehälter für Staatsdiener fit für die Zukunft bleibt

Bei vielen internationalen Unternehmen hat es sich längst herumgesprochen, dass der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter global längst begonnen hat. Viele Unternehmen hier in Deutschland haben das noch nicht bemerkt bzw. noch nicht adäquat darauf reagiert. Noch schlimmer sieht es allerdings im öffentlichen Dienst (Bund, Länder, Gemeinden) aus. Ein Jungmanager mit ehrgeizigen Zielen denkt nicht im Traum daran, in den Staatsdienst einzusteigen. Die Bezahlung ist gemessen an der Leistung meist lausig, die Aufstiegschancen begrenzt, der Weg nach oben langwierig und internationale Herausforderungen gibt es fast gar nicht. Einzig, wer eine vermeintliche sichere Anstellung sucht (hinsichtlich Beschäftigungsgarantie und Rente) findet den Staatsdienst heute als Einsteiger noch interessant. Wen wundert es, dass so wenig gute Ideen im öffentlichen Dienst generiert und umgesetzt werden? Geht es auch anders? Ja, Singapur beweist das eindrucksvoll!

Im Manager-Magazin gibt es unter der Überschrift “Warum Singapurs Premier fünfmal mehr als Bush verdient” einen sehr eindrucksvollen Bericht darüber, wie Singapur darum kämpft, die besten Mitarbeiter für den Staatsdienst zu gewinnen. Ein ganz großes Erfolgsrezept ist die Bezahlung. Bei den oberen Staatsdienern sind die Gehälter am freien Markt die Benchmark. Zudem wird das Wachstum des BSP mit berücksichtigt. Deshalb ist nicht verwunderlich, dass die gehobenen Staatsdiener derzeit eine Gehaltssteigerung von 33 % bekommen und Singapurs Premier fünfmal mehr verdient als Georg W. Bush. Von Angela Merkel mal ganz zu schweigen. Ein Ministerialdirektor verdient ja in Singapor schon mehr als unsere Kanzlerin. Umgekehrt sind die Gehälter aber nach 9/11 und SARS-Krise auch in den Keller gerutscht.

Für mich gilt der o.g. Manager Magazin Artikel als Pflichtlektüre für jeden, der über die Zukunft Deutschlands mitdiskutieren will. Warum schielen wir nur immer über den Teich, wenn es um Arbeitslosenzahlen, Wirtschaftswachstum und PISA-Ranking geht? Wir als Unternehmer wissen doch längst, dass ein Unternehmen nur so gut wie seine Mitarbeiter sein kann. Und genau deshalb sollte man sich Gedanken darüber machen, wie der öffentlichen Dienst endlich wieder Topleute anzieht. Natürlich müssten dafür auch neue Strukturen geschaffen werden. Hier sprechen wir nicht über eine Herausforderung für die nächsten Jahre, sondern für die nächsten Jahrzehnte. Aber hier gilt dasselbe wie beim Klimaschutz. Wenn wir nicht langsam damit anfangen, wird es langfristig ganz eng!

5 Responses to Wie Singapur durch wettbewerbsfähige Gehälter für Staatsdiener fit für die Zukunft bleibt

  1. Gilbert sagt:

    Danke, Burkhard Schneider, für diesen erstaunlichen Appell!!

    Ist es doch üblich, stets auf den öffentlichen Dienst einzudreschen, z.B. mit diesen Argumenten:
    a) Ich war auf´m Amt. Musste lange in der Warteschlange anstehen. Irgendwann kam ich endlich dran!
    Die lange Wartezeit, ist “typisch Behörde”, denn:
    “die tun dort ja nix!”.
    oder
    b) Ich war auf´m Amt. Brauchte gar nicht warten, kam sofort ran!
    Ist ja wieder mal “typisch Behörde”, denn
    “die haben dort ja nix zu tun!”.

    Das Fazit ist also immer gleich:
    1. Zahlt denen weniger Geld!
    2. Entlasst die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes!

    Kurzum:
    Wird in der Behörde schnell gearbeitet (keine Warteschlange?) oder nicht (Warteschlange?), beides hat keinerlei Einfluss auf das Ansehen der Behördenmitarbeiter in der Bevölkerung.

    Wer ist denn bitte selbst bereit, bei solchen Voraussetzungen Tag für Tag Spitzenleistungen zu erbringen?

    Burkhard Schneider hat recht.

    Es ist Zeit für einen besseren Öffentlichen Dienst:
    Bessere Struktur!
    Besseres Image (im Laufe der Zeit), Bereitschaft dazu in der Bevölkerung: ab sofort!
    Bessere Bezahlung!
    Bessere Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten!
    …machen dies möglich:
    bessere Leistung für alle:
    für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes und dieser
    für die Bevölkerung!

    Lasst uns sofort damit beginnen!

  2. emplify sagt:

    Links – 29.06.2007

    Studie ohne Wert? YouTube belegt 10% des gesamten Datenverkehrs. Die Studie (ein einseitiges PDF) ist aber jetzt nicht so aussagekräftig, da keine Angaben gemacht worden sind, wie die einzelnen Protokolle zusammenaddiert worden sind. Einige P2P Protok…

  3. […] Sie fordern mehr Gehalt für die Politiker? Das finde ich o.k. Aber dann sollte bitte auch eine leistungsgrechte Belohnung eingeführt werden. Und eine lebenslange Rente nach wenigen Jahren Amtszeit ist auch nicht untenrehmensüblich. Und Anstellungen auf Lebenszeit sind auch für Angestellte in Unternehmen nicht normal. Und Manger, die jährlich Ihr Unternehmen immer mehr verschulden, erhalten in der Regel auche keine Gehaltserhöhungen. Ich gebe zu, dass Politiker nicht nur an wirtschaftlichen Erfolgen gemessen werden sollten, aber wenn sie eine Gehaltserhöhung haben wollten, sollten sie sich auch daran messen lassen. Schliesslich geht es um “Kohle”. Also bitte nicht Äpfel mit Birnen verwechseln, sondern Best-Practice-Beispiele aus anderen Ländern zum Vorbild nehmen. « Aeroluce – Lampe saugt Rauch direkt am Tisch ab und könnte eine Lösung für die Gastronomie sein   […]

  4. […] Was unternehmen Sie, damit sich Ihre Mitarbeiter bei Ihnen wohlfühlen? Wie gelingt es dem Erlanger Frauenhofer-Institut, die besten Köpfe trotz häufiger Abwerbung zu halten Der schlaue Chef beschenkt seine Mitarbeiter – Studie: Bonuszahlung führte zu deutlicher Produktivitätssteigerung Wie Singapur durch wettbewerbsfähige Gehälter für Staatsdiener fit für die Zukunft bleibt Wird Google langfristig aus den eigenen Reihen überholt? « Starbucks reitet jetzt auch auf der Crowdsourcing-Welle   […]

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