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Alles Mikro, oder was?

Nicht nur die Marktforscher, sondern auch die Trendforscher haben es immer schwerer. Daran ist der unaufhaltsame Trend zum Long Tail Schuld. Andere wie der Zukunftsforscher Joachim Graf von ibusiness nennen diesen Makro-Trend “Granulasierung”. Mehr dazu könnt Ihr seinen 53-seitigen Vortragsfolien entnehmen. Ich nenne es den Mikro-Trend. Die Konsequenz: Es gibt immer mehr Nischentrends und immer mehr Nischenanbieter, die erfolgreich werden. Ich will das an drei Segmenten näher erläutern:

  1. Die Mikro-Entrepreneure
    Ebay ist daran “Schuld”, dass es heute zehntausende Mikro-Händler in Deutschland gibt. Dann auf dieser Plattform tummeln sich viele Kunden, die man durch günstige Preise anlocken kann. Da man als Mikro-Unternehmer niedrige Overheadkosten hat, kann man hier seine Preisevorteile voll ausspielen. Zudem gibt es viele Dienstleister, die fast alles abnehmen, ob Versand, Rechnungsstellung, Inkasso etc. Das spricht sich auch bei Unternehmern durch, die nicht Ebay als Hauptvertriebsplattform ansehen. Ein Beispiel ist Rafael Kugel mit seiner Ratiodrink AG, unterstützt vom “Gründen mit Komponenten-Papst” Prof. Faltin. In Zukunft wird es noch viel mehr Unternehmer geben, die nur wenige Stunden im Unternehmen arbeiten und trotzdem gut davon leben können.

  2. Die Mikro-Verleger
    Seth Godin brachte es in einem Posting im Mai 2010 auf den Punkt: Newsweek hat 427 Mitarbeiter und erreicht 1,5 Mio. Leser. Das PDF-Magazin Fearless hat 2 Mitarbeiter und hat eine gute Chance, mehr als 100.000 Leser zu bekommen. Man muss nicht die Frage stellen, welchem Geschäftsmodell die Zukunft gehört. Seth Godin schätzt, dass es mehr als 100.000 Magazine a la Fearless geben kann. Somit kann es einen ähnlichen Boom wie im ECommerce geben. Nicht nur die Micro-Verleger profitieren von diesem Trend, sondern auch alle, die die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen wollen.

  3. Die Mikro-Dienstleistungen
    Bereits vor drei Jahren habe ich hier im Blog darüber berichtet, wie der Versicherungskonzern Metropolitan Life im Rahmen des Testprojektes “Cover2go” in Süd Afrika Minibus-Passagieren eine Kurzzeitlebensversicherung für rund 1 EURO anbot, die eine Woche lang gültig war und im Todesfall rund 6.400 Euro an die Begünstigten auszahlte. Abgeschlossen wurde die Versicherung per Handy. Um eine Cover2go-Police abzuschließen, musste der Käufer seinen Namen und seine Ausweisnummer per Textkurznachricht an die Versicherung senden. Die Antwort-SMS galt dann als Police, und die Gebühr wurde einfach mit der Handy-Rechnung bezahlt. Dämmert Euch was? Das ist in Zukunft nicht nur für Versicherungen ein Milliardengeschäft, dank Mikro-Angebote für jede Lebenssituation.

    Insgesamt kann man sagen, dass fast alles kleiner und dezentraler wird. So werden in Zukunft dank der Rapid Technology tausende Mini-Produzenten ihre Existenz aufbauen. Und dank neuer Technologien wird fast jeder eine kleine Energie-Minikraftwerk anbieten können. Es gibt entsprechend ganz viele Märkte, die man als Mini-Unternehmer erobern kann. Oben habe ich die aus meiner Sicht drei stärksten Trends aufgelistet, die es schon jetzt ermöglichen, dass Zehntausende zeitnah zu Unternehmern werden können.

2 Responses to Alles Mikro, oder was?

  1. […] Der MikroTrend erobert immer mehr Branchen Bewegtbilder und Liveerlebnisse bestimme den ECommerce “Mobile Währungen” sind auf dem Vormarsch p2p-Sharing ist flächendeckend auf dem Vormarsch Online Status Symbole liegen im Trend Die Rentner-Firma wird bald keine Ausnahme mehr sein Immer mehr Haushaltsprodukte werden zu Lifestyleprodukte und sprechen dadurch neue Käuferzielgruppen an Der Club als Geschäftsmodell wird wiederentdeckt, um unrentable Märkte lukrativ zu erschließen Die NASA entwickelt immer mehr Jedermann-Produkte, wie z.B. das Ein-Mann-Fluggerät Sportwettkämpfe werden aufgepeppt, damit sie interessanter für Zuschauer werden, wie z.B. Scicross […]

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