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Szenarioanalyse zur Zukunft der Elektromobilität in Berlin im Jahr 2025


Bildquelle: Daniel Litzinger / pixelio.de

Derzeit gibt es sehr unterschiedliche Prognosen, wieviele Elektromobile in 10 – 15 Jahren auf deutschen Straßen fahren werden. Je nach Studie geht man mal von 250.000, mal von 2.500.000 Fahrzeugen aus. Genauso unterschiedlich sind die Vorstellungen, wie sehr sich das Mobilitätsverhaltung und die Nutzung von Mobilitätsangeboten verändern wird. Keiner will sich auf ein festes Szanario festlegen, da es noch zu viele “Unbekannte” gibt. Zumindestens das Zukunftsforschungsunternehmen z-punkt hat im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der TU Berlin, Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung, im Rahmen einer aktuellen Studie drei alternative Zukunftsbilder aufgezeichnet, wie im Jahr 2025 Elektromobilität in Berlin genutzt wird.

  • Szenario 01: IT-CAR-ELEKTROMOBILITÄT
    Elektromobilität bleibt in der Nische, beschränkt auf das Premiumsegment. Zwar bieten die Hersteller meist verschiedene Modelle von Elektrofahrzeugen an, doch aufgrund weiterhin sehr hoher Batteriepreise haben Kfz mit Verbrennungsmotor immer noch einen entscheidenden Kostenvorteil. Batterieelektrisch betriebene Pkws gelten daher (noch) als Statussymbol für umweltbewusste Technikpioniere mit höherem Einkommen. Für den Verkehr im urbanen Raum und speziell im Ballungsraum Berlins spielen sie nur eine
    marginale Rolle. Für die Medien versinnbildlichen sie aber nach wie vor die automobile Zukunft.

  • Szenario 02: E-MIKROMOBILITÄT
    Elektromobilität setzt sich durch: Aber nicht, indem einfach Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge ersetzt werden. Der Wandel im Verkehr geht viel tiefer. Individuelle Mobilität ist nach wie vor ein hohes Gut,
    doch sie findet fast ausschließlich im Kontext von Multi- und Intermodalität, auf der Basis eines ausgedehnten Spektrums von Mobilitätsdienstleistungen und eines veränderten Mobilitätsverhaltens statt. Im urbanen Raum und speziell im Ballungsraum Berlins spielen elektrische Klein- und Kleinstfahrzeuge eine herausragende Rolle. Dank einer intelligenten, IT-gestützten Vernetzung von Verkehrsträgern und Verkehrsmitteln kommen die ökologischen und wirtschaftlichen Vorzüge von Elektromobilität im
    Individualverkehr voll zum Tragen.

  • Szenario 03: KATALYSATOR WIRTSCHAFTSVERKEHR
    Elektromobilität setzt sich in diesem Szenario über den Wirtschaftsverkehr durch. Die rasche Ausweitung des Anteils an batteriebetriebenen Fahrzeugen in diesem Bereich ist vor allem das Resultat einer gezielten Angebots- und Nachfrageförderung seitens der öffentlichen Hand, die der Elektromobilität nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern auch durch die systematische Elektrifizierung ihrer eigenen Fuhrparks einen Schub verpasst. Begünstigt wird die Elektromobilität darüber hinaus durch eine Stadtentwicklungspolitik, die konsequent auf die Zurückdrängung des schweren Güterverkehrs mit seinen Umweltbelastungen und seinen Gefahrenpotenzialen aus dem Innenstadtbereich ausgerichtet ist. Stimuliert durch den Personenwirtschaftsverkehr, der
    in der Dienstleistungsmetropole Berlin eine immens wichtige Rolle spielt, fasst die Elektromobilität schließlich auch im privaten Individualverkehr Fuß.

Es hängt jetzt von den Marktteilnehmern ab, welches Szenario eintreten wird. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass jetzt endlich die Chance besteht, dass sich die einzelnen Angebote effektiv vernetzten und jeweils das Mobilitätsangebot genutzt wird, dass ideal zu den Bedürfnissen passt. Das würde aber auch bedingen, dass man nicht mehr selber Fahrzeuge besitzt, sondern je nach Bedarf Fahrzeuge auf Abruf nutzt. Wenn nicht in den Städten, wo sonst, kann diese Chance aufgegriffen werden. Die Diskussionsteilnehmer sollten in Zukunft auf jeden Fall differenzieren, ob sie über die Entwicklung in Städten oder in der Fläche sprechen. Diesbezüglich wird die Schere weiter auseinandergehen. Wetten, dass…?

Habt Ihr Lust auf mehr bekommen? Hier könnt Ihr die 40seitige Studie von zPunkt downloaden. Zudem empfehle ich Euch, Euch auf Veranstaltungen vor Ort eine persönliche Meinung zu bilden. Eine Möglichkeit dazu besteht am 5.10.2010 um 17:30 Uhr, wenn im Rahmen der EnergieEffizienz-Messe Frankfurt die Abendveranstaltung: “Elektromobilität: Wo steht Deutschland?” stattfindet. Man erkennt schon an den unterschiedlichen Diskussionsteilnehmern (Umweltdezerntin, IBM, Siemens, Opel), dass die Karten beim Thema “Elektromobilität” ganz neu gemischt werden. Es wird nicht nur Gewinner und neue Marktteilnehmer geben, sondern auch Verlierer.

2 Responses to Szenarioanalyse zur Zukunft der Elektromobilität in Berlin im Jahr 2025

  1. patrick sagt:

    hoffentlich weitest verbreitet, immerhin steigen dann meine tesla aktien!!!

  2. Eine recht gute Analyse. Es wird nur einiges vergessen:
    1. zu e-mobility gehört in letzter Konsequenz ein smart grid für die Stromversorgung lokal und regional; davon sind wir in Deutschland noch meilenweit entfernt – auch wenn man manchmal etwas anderes erzählt bekommt.
    2. das Mobilitätsverhalten muss den Nutzern bewußt werden: kaum einer benötigt Fahrzeuge, die mehr als 30 bis 50 km pro Tag fahren (außer ein- bis zweimal pro Jahr – Urlaubsfahrten, geht auch anders z.B. mit Bahn oder Mietwagen); das belegen umfangreiche Studien dazu; etwa 80 % unserer PKW in Deutschland stehen die Masse des Tages herum in der Garage, auf dem Firmen- oder Kaufhausparkplatz; d.h. im Kurzstreckenverkehr reichen Speicherlösungen für zwei bis drei Stunden; andererseits ergibt sich somit auch das Hauptnutzungsfeld für die e-mibility: im Nahverkehr- und Kurzstreckenbereich; am besten kombiniert mit carsharing – Lösungen zumindest in Städten – auf dem Land schon problematischer.
    3. zukünftige Mobilität – individuell wie auch von Firmen – muss sowohl das Mobilitätsverhalten z.B. reduzieren von Reisen durch mehr Homeoffice und WebKonferenzen / Telefonie wie auch die zukünftigen Technologien im Augen haben – die ausschließliche Konzentration, die nun wieder zur Förderung einer Technologie führt kann nur sehr eingeschränkt für alle Frage der Zukunft die Lösung sein.

    Leider wird manchmal aber so getan!

    Gruß
    JK, http://www.ecolibro.de

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