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Ist das Paywall-Modell der New York Times zukunftsweisend für die deutschen Verlage?



Quelle: Statista

Viele Zeitungsverlage kämpfen seit Jahren ums Überleben. Das hat natürlich verschiedene Gründe. Das Anzeigengeschäft hat unter der Wirtschaftskrise gelitten und zudem werden die Marketingbudgets immer mehr online verlagert. Doch auch hier profitieren die Zeitungsverlage nicht immens. Denn die Kosten liegen i.d.R. deutlich höher als die Erlöse. Gibt es dann nur noch die Möglichkeit, zu fusionieren oder sich gesund zu schrumpen, um zu überlegen. Oder sollte man ähnlich wie Musikverlage prüfen, neue Geschäftsmodelle und zusätzliche Einnahmequellen aufzubauen. Es wird kräftig ausprobiert und z.T. werden alte Modelle wiederentdeckt, allderings in abgewandelter Form:

Die New York Times hat z.B. eine sog. “weiche Paywall” eingeführt. Demnach können die Besucher der New York Times online 10 Artikel pro Monat kostenfrei lesen. Danach muss bezahlt werden bzw. ein digitales Abo abgeschlossen werden, das je nach Ausstattung zwischen 15 und 35 USD pro Monat kostet. Seit Einführung vor ca. einem Jahr konnten schon deutlich geht es stramm auf 500.000 Abonnementen zu. Und es spiegelt sich auch in den knallharten Zahlen wider, wie man der obigen Statistik entnehmen kann. Allerdings waren die Investionen dafür in Höhe von mehr als 40 Mio. USD auch happig. Und man musste auch einiges austesten. Zu Beginn konnten z.B. die Leser 20 Artikel pro Monat kostenfrei lesen. Meedia zieht folgende Zwischenbilanz des New York Times Experimentes:

“Inklusive dem Ableger International Herald Tribune kommt die NYT nach eigenen Angaben im 1. Quartal 2012 auf rund 454.000 zahlende Digital-Abonnenten. Das ist eine sehr gute Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass die Bezahlschranke der NYT erst seit rund einem Jahr in Betrieb ist… Schätzungen zufolge machte die NYT mit Digital-Abos rund 35,4 Mio. US-Dollar Umsatz im 1. Quartal 2012. Das wäre, bezogen auf 190 Mio. Dollar Umsatz der gesamten NYT Media Group, ein schöner Erfolg. Paywalls mindern Online-Werbeerlöse. Die digitalen Vertriebserlöse der NYT sind im 1. Quartal 2012 beachtlich. Im gleichen Zeitraum sind die digitalen Werbeerlöse aber um zwei Prozent gesunken. In den Vorjahren waren diese noch jeweils um 18 und 10 Prozent gestiegen.”

Wie man einem ausführlichen Artikel bei JournalistOnline.de entnehmen kann, lassen sich viele Verlagsleiter im deutschsprachigen Raum von den positiven Ergebnissen der New York Times ermutigen und prüfen ebenfalls, Paywalls einzuziehen. Meedia ist skeptisch, ob solche Erfolge auch in Deutschland möglich sind. Ich selber glaube, dass das Konzept von Pianomedia am ehesten erfolgsverdächtig ist, über das wir hier im Blog berichtet haben. Wie wir wissen, gibt es aber DIE eine Lösung nicht. Viele weitere innovative Konzepte haben wir in der Rubrik “Idee-Verlag” schon vorgestellt bzw. werden das noch in Zukunft tun.

3 Responses to Ist das Paywall-Modell der New York Times zukunftsweisend für die deutschen Verlage?

  1. […] Verlage suchen den Weg aus der Krise und haben dabei viele Ideen, die z.T. auch funktionieren. Häufig sehen sie aber den einzigen Ausweg darin, sich “gesund zu fusionieren”. Leider […]

  2. […] Business Studie des Monats:Ergebnisse des Business Angel Panel 1. Quartal 2012 Graphik des Monats:Paywall-Modell der New York Times ist zukunftsweisend Newsletter des Monats:Trendbriefing: (R)ETAIL (R)EVOLUTION Blogtipp des Monats:SGEntrepreneurs […]

  3. […] um dort Artikel kostenlos zu lesen. Einige Verlage reagieren darauf, indem sie Paywall-Modelle entwickeln. Andere Verlage stellen weiterhin ihren ganzen Online-Content den Lesern kostenfrei zur […]

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