Derzeit gibt es Händler, die das stationäre Geschäft beherrschen, oder das ECommerce-Business oder das Tele-Shopping oder den klassischen Katalog-Versandhandel. Geht eigentlich auch alles zusammen? Emmas Enkel aus Düsseldorf sind nahe dran, zu zeigen, wie Multi-Channel im Lebensmittelhandel funktionieren kann. Aber sie sind keine Vollsortimenter. Und sie haben auch noch nicht das TeleShopping erobert, was für den Lebensmittelhandel auch revolutionär wäre. Andere “basteln” auch an dem großen Wurf. Dabei gibt es in Großbritannien schon ein Handelskonzept, das dem Multi-Channel-Königsweg sehr nahe kommt. Es handelt sich um Argos.
Argos hat über 700 stationäre Geschäfte in Großbritannien. Dort werden Unterhaltungselektronik genauso verkauft wie Haus- und Gartenprodukte, Spielzeug, Sportgeräte, Gesundheits- und Pflegeprodukte, Kleidung, Schmuck etc. Aber auch als Versandhändler ist Argos sehr erfolgreich. Zweimal im Jahr erscheint der Argos-Katalog, der auf über 1.700 Seiten mehr als 33.000 Produkte anbietet. Selbstverständlich kann man auch im Web die Produkte ordern und ab 50 GBP Gegenwerten kostenfrei nach Hause schicken lassen. Und auch der hauseigene Teleshopping-Sender macht Argos viel Freude. Insgesamt kann Argos mehr als 129 Mio. Kunden zählen, die über die verschiedenen Vertriebswege glücklich gemacht werden.
Besonders beeindruckend finde ich, dass es alles ineinander verzahnt ist. Schauen wir uns dafür ein Argos Geschäft an. Ich kann entscheiden, ob ich vorab per Web oder telefonisch bestelle und die Produkte vor Ort nur noch bezahle und abhole. Oder ich gehe vor Ort, schmöckere in den Katalogen oder bediene ein Selbstbedienungsterminal, um anschliessend die gekauften Produkte zu bezahlen und am Abholcounter abzuholen (ähnlich wie bei IKEA bei Großmöbeln). Ein klassisches Geschäft, in dem ich noch lange rumlaufen muss, hatte Argos noch nie. Insofern sind die Argos Geschäfte auch geeignet, das ECommerce- und Versandbusiness vor Ort durchführen zu können oder nur als Abhol-Shop zu fungieren.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass Argos in der Republik Plakatwände mit dem Produktportfolio pflastert, damit jeder an der Bushaltestelle oder Bahnhof die Produkte via Smartphone bestellen kann. Dann wäre der Vertriebskanal Smartphone auch noch abgedeckt. Und dann geht Argos noch einen Schritt weiter. Denn Argos bzw. die Muttergesellschaft hat auch zahlreiche Produkthersteller gekauft, so dass Argos sogar die noch höhere Margen verdienen kann als ein klassischer Händler. Und Argos hat dadurch auch die Möglichkeit, ausgewählte Produkte exklusiv via Argos-Vertriebskanäle zu verkaufen. Schon faszinierend, dass es das Argos-System schon seit 1973 gibt. Manche Unternehmen sind eben der Zukunft Jahrzehnte voraus, ohne gute Gewinne in der Gegenwart zu vernachlässigen.
Gefunden und mehr Infos in “Die Trendblogger”.
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