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EBooks sind eine perfekte Spielwiese für Autoren und Verlagsbranche

Immer mehr Zeitungs- und Buchverlage sowie Buchhandlungen kämpfen um ihr Überleben. Das Internet aber auch der Tablet-Boom hat die Spielregeln in diesen Märkten elementar verändert. Leider haben das viele “Dinosaurier” der Branche nicht erkannt oder mit den falschen Konzepten dagegen angekämpft. Auf der anderen Seite gibt es viele innovative StartUps, aber auch Verleger und Autoren, die mit neuen Ideen überraschen und damit zum Teil enorme Erfolge erzielen. Deshalb will ich mich auch heute wieder dem Schwerpunktthema “EBooks & More” widmen.

Beginnen will ich mit dem neuen Projekt vom Buchautor Markus Heitz, der mit dem Piper-Verlag ab Dezember 2012 die Kurzgeschichtensammlung “Die vergessenen Schriften” auf den Markt bringen will. Die Besonderheit ist, dass der Piper-Verlag diese Serie erst als EBooks zu einem Preis von jeweils 0,99 EUR herausbringen will. Jeden Monat soll ein neues EBook der Serie herauskommen. Erst dann wird die Papierausgabe auf den Markt gebracht. Heitz kommentiert das Projekt wie folgt:

“Wenn man so möchte, ist es das gleiche Konzept von Musik-Album und Single-Auskopplungen. Der Vorteil: Man kann die Leserschaft damit überraschen, neugierig machen und -nicht zuletzt- das Projekt permanent im Gespräch halten. Aber machen wir uns nichts vor: Die Gesamtzahl der reinen E-Book-Nutzer ist nach wie vor gering und nicht dazu geeignet, sich die Taschen voll zu machen, wie das in den USA möglich wäre. Darum geht es mir auch gar nicht. Deutlich gesprochen: Ich verdiene mein Geld mit dem gedruckten Buch. Und ich muss kein Prophet sein, wenn ich sage, dass es die nächsten Jahre auch so bleiben wird.”

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass immer mehr Autoren und Verlage die “Experimentierwiese” betreten. Und das EBook ist immer seltener ein “Abfallprodukt” des Papierbuches, sondern bekommt eine besondere Stellung im Rahmen des Marketing-, Vertriebs- und Revenuekonzeptes. Natürlich gibt es Lesergruppen, die mehr oder weniger Tablet-affin sind. Insofern wird es in naher Zukunft sowohl EBook-Projekte geben, die erfolgreich sind, als auch welche, die scheitern, weil deren Lesergruppe dafür noch nicht bereit ist oder das Konzept nicht passt. Auf jeden Fall haben gerade noch unbekanntere Autoren wenig zu verlieren und werden die Innovationsfreude in der Branche anheizen.

Zum Schluss seines Interviews mit buchreport gibt Heitz noch eine Zukunftsprognose ab: “Meine Prognose für die entfernte Zukunft: kostenlose E-Reader, Monats-Abos oder Jahresverträge in Sachen Roman etc. wie im Handybereich; und nach dem Lesen der elektronischen Ausgabe entscheidet sich der Leser, ob er davon auch die gedruckte Variante in seine Bibliothek stellen will – und zwar ganz nach gusto, wahlweise als Taschenbuch, Hardcover, in Leinen, in Schweinsleder, von Hand kunstvoll abgeschrieben, mit Illustrationen, kalligraphischem Touch und vieles mehr. Customized books und hoch individuell. Wird aber wohl noch dauern.”

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