Das Startup LeaseRad (wir haben über dieses StartUp erstmals im Juli 2009 hier im Blog darüber berichtet) hat im August 2012 bereits erfolgreich über die Crowdinvesting-Plattform Seedmatch 100.000 EUR Crowdkapital einsammeln können. Jetzt wird für die nächsten Wachstumsschritte weiteres Beteiligungskapital benötigt. Durch das erst kürzlich bei Seedmatch eingeführte Vertragswerk, das auch Finanzierungen weit über 100.000 Euro ermöglicht und Anschlussfinanzierungen erleichtert (ich habe hier im Blog berichtet), haben sich die Gründer aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Crowd entschieden, die nächste Finanzierungsrunde wieder bei Seedmatch zu starten.
Damit wird Crowdfunding nicht nur für die Finanzierung in der frühen Seedphase, sondern auch für späteres Wachstum zur Option. Ab dem 6. Dezember können Privatpersonen erneut bei Seedmatch in LeaseRad investieren. Insgesamt will das Startup 220.000 Euro von der Crowd einsammeln. „Wir schaffen eine eigene, unabhängig von alten Industrien funktionierende und vor allem in sich kohärente Lösung“, erläutert Jens-Uwe Sauer, Gründer und Geschäftsführer von Seedmatch, die Bedeutung dieses Schritts, der die Demokratisierung von Venture Capital konsequent vorantreibt.
Bisher konnten die Crowdinvestoren nur in frühen Phasen bei Seedmatch investieren und trugen dabei ein hohes Risiko. Die Anschlussfinanzierungen in späteren Phasen, wenn die Startups bereits eine erfolgreiche Entwicklung vorweisen konnten, waren Venture Capital Gesellschaften vorbehalten. Diesen Bruch muss es jetzt nicht mehr geben: „Wenn die Crowd in der Seed-Finanzierungsrunde ins Risiko geht, sollte auch die Crowd die Chance bekommen, in den späteren weniger risikoreichen Finanzierungsrunden partizipieren zu dürfen“, so Sauer. Das ist ja fast eine “Kriegserklärung an die deutsche VC-Landschaft. Aber auch die StartUps sehen Vorteile darin, die Crowds in der Wachstumsphase mitzunehmen:
Die Gründer von LeaseRad sind durch die Erfahrungen der ersten Finanzierungsrunde von den Vorteilen des Crowdfundings aus eigener Erfahrung überzeugt. Sie haben sich für Seedmatch entschieden, obwohl auch andere Investmentangebote bestehen. „Unsere Crowd bietet nicht nur die nötigen Finanzmittel, sondern unterstützt uns aktiv mit Kontakten, Feedback, Kritik und Ermutigung“, sagt Ulrich Prediger, Gründer und Geschäftsführer der LeaseRad GmbH. „Durch die Crowd haben wir konkrete Anfragen von mehreren DAX-Unternehmen erhalten – deswegen wollen wir bevorzugt den Crowd-Investoren die Chance zum Investment in LeaseRad bieten“, ergänzt Holger Tumat, ebenfalls Geschäftsführer von LeaseRad.
LeaseRad hat seit dem ersten Funding bei Seedmatch im August 2012 kontinuierlich seine Planzahlen für Umsatz, Rohertrag und Ergebnis erfüllt und sogar übertroffen. Für das Gesamtjahr rechnen die Gründer mit ca. 10% mehr Umsatz und ca. 13% mehr Rohertrag als geplant. Der Break-Even soll im zweiten Quartal 2013 erreicht werden. Weiterhin konnten wichtige Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung von LeaseRad geschaffen werden:. Seit 23. November 2012 gibt es einen verbindlichen Erlass, der die 1%-Regel analog zum PKW auf Fahrräder überträgt. Dieser Erlass gilt nicht nur für Pedelecs und E-Bikes, sondern für alle Fahrräder.
Zwischenfazit: Seedmatch und Co. bieten immer häufiger eine Alternativen zur klassischen VC- und Business-Angels-Finanzierung an. Wie schon erwähnt, wächst Seedmatch damit immer mehr aus den Kinderschuhen heraus. Spätestens jetzt sollten VC´s und Business Angels ernsthaft überlegen, lieber mit den Crowdinvestingplattformen zu kooperien (in Form von Co-Fundings), ansonsten machen es diese Player ganz alleine. Das ist zwar aus meiner Sicht noch nicht zielführend, weil es sog. LeadInvestoren braucht, aber vielleicht bieten die Crowdinvestingplattformen auch diesebezüglich “Alles-aus-einer-Hand”-Lösungen an. Wie auch immer, Crowdinvestingplattformen werden immer mehr zu ernsthaften Playern in der Branche und sollten von den anderen Partnern ernstgenommen werden. Wer hier zu spät kommt, bestraft das Leben.
Like
Aha – es geht schon weiter. Eine neue “Crowd”, aber die geht gezielt auf den Mittelstand und bestehende Unternehmen. Finanzierungen erfolgen über Genußrechte und feste “Renditen” https://www.bankless24.de/de.
Ich glaub Herr Brückner hat die schon im “Blick” :-).
Ich hänge immer noch an dem Problem der Transparenz. Auch bei “Blankless” werden ab 100 Euro Beteiligungen möglich.
Aber – den Gewinn? – Ich denke da an die Gestaltungsfreiheit von Bilanzen – an Kosten die den Gewinn auch mal willentlich “tunen” usw. Ein 100 Euro “Anleger” blickt das eher nicht. Warum verpflichten sich die über Crowds finanzierten, nicht zu einer Wirtschaftsprüfung und organisieren so Transparenz. Die “Deutschen” im speziellen wollen “Sicherheit” und Transparenz könnte doch eine “Brücke” sein – oder ?