Vor wenigen Wochen wählte ich für einen Blogbeitrag folgenden Titel: “Warum Elon Musk von Tesla Motors der “nächste Steve Jobs” werden könnte”. Darauf hin entwickelte sich eine spannende Diskussion in meinem Kommentarbereich. Jeremy brachte es in seinem Kommentar auf den Punkt: “Elon Musk ist jetzt schon um einiges größer als Steve Jobs und spielt bereits in einer ganz anderen Liga. Während Steve Jobs sein Leben in der IT-Branche verbracht hat und oftmals Ideen anderer nur gut vermarktet hat und auf den Verkauf von Konsumgütern aus war, verändert Elon Musk die Welt auf viel mehr Gebieten und weitaus nachhaltiger. Elon Musk hat im Internet(Zip2), in der Finanzindustrie(Paypal), in der regenerativen Energiegewinnung(SolarCity), Automobilbranche(Tesla) und im Raumfahrtbereich(SpaceX) herausragende Pionierarbeit geleistet und der wahre Einfluss dieser Tätigkeiten wird sich auch erst in einigen Jahren/Jahrzenten voll darstellen.”
Und Jeremy legt im o.g. Kommentar noch einen drauf: “Dieser unglaubliche unternehmerische Erfolg in diesen grundverschiedenen Bereichen, die er auch noch größtenteils als Pionier angegangen ist, ist beispiellos und noch nie dagewesen. Wenn überhaupt ist Elon Musk im Vergleich höchstens mit mehreren Personen aufzuwiegen, vermutlich Jobs, Howard Hughes und J. Rockefeller. Auf jeden Fall hat er von der Bedeutung seiner unternehmerischen Tätigkeit schon jetzt weitaus mehr geleistet als Jobs.”
Und Elon Musk scheint sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen zu wollen. Sein neuestes visionäres Projekt hört auf den Namen “Hyperloop”. Dabei handelt es sich um ein Transportsystem, das nach einer Mischung aus Rohrpost und Transrapid anmutet. Die Passagiere sollen in einer Kapsel durch eine Röhre transportiert werden, angetrieben durch eine Magnetschwebetechnik und elektrisch gespeist durch Solarpanels, die auf den Röhren angebracht werden sollen. Ganz bescheiden spricht Elon Musik z.B. im Rahmen eines Business Week Artikels und eines Videointerviews (siehe unten) von der fünften Dimension der Beförderung (nach Schiff, Zug, Auto und Flugzeug).
Elon Musk rechnet in einigen Interviews schon vor: Der Hyperloop soll die Menschen doppelt so schnell transportieren können wie ein Flugzeug. Dementsprechend soll eine Reise von San Francisco nach Los Angels mit dem Hyperloop weniger als 30 Minuten dauern. Die Fahrtkosten sollen dabei deutlich niedriger sein, als wenn man mit Zug, Auto oder Flugzeug befördert wird. Das läge u.a. daran, dass die Energie durch Solarpanels eingespeist werden sollen. Und dabei wäre man noch viel flexibler als mit Flugzeug oder Zug, denn die Kapsel könnte dann losfahren, wenn es der Kunde wünscht, und nicht erst dann, wenn es der Fahrplan vorgibt.
Klingt alles nach Spinnerei? Da wäre ich mir bei Elon Musk nicht ganz sicher 🙂 Laut Twitter-Meldung von gestern will Musk am 12. August 2013 die Alphaversion seines Konzeptes der Öffentlichkeit vorstellen. Und dann freut er sich nicht nur auf ein Feedback vieler Interessierter, sondern auch auf Mithilfe. Denn er will “HyperLoop” als OpenSource-Konzept zum Erfolg führen. Es sei von ihm nicht geplant, Patente auf die Technologie anzumelden. Noch gut vier Wochen müssen sich nun die Neugierigen gedulden, um das Konzept im Detail kennen zu lernen. Aber schon jetzt wird es mit anderen Lösungskonzepten verglichen.
So arbeitet die US-Firma Evacuated Tube Transportation Technology (ET3) seit einigen Jahren an einem ähnlichen Konzept. Allerdings setzen sie auf ein Vakuumkonzept, Elon Musk nicht. Dafür wollen die Entwickler von ET3 schon Ende des Jahres eine Teststrecke von 3 Meilen errichten, um die Realisierbarkeit des Konzeptes nachweisen zu können. Mehr Infos zur Funktionsweise und Wirtschaftlichkeit gibt es im Video weiter unten. Aber auch ET3 sind keine First Mover hinsichtlich dieser Technologie, wie Golem treffend feststellt:
“Vor ET3 kamen auch andere schon auf die Idee, Menschen per Rohrpost zu verschicken, etwa der amerikanische Physiker Robert Goddard Anfang des 20. Jahrhunderts oder der Schweizer Rodolphe Nieth, der 1974 die Idee der Swissmetro vorstellte – einer Magnetschwebebahn in einem Vakuumtunnel. Das Projekt bestand immerhin bis ins Jahr 2009.” Fast Company hat sich ebenfalls schon intensiv mit den Vorgänger- bzw. Alternativkonzepten beschäftigt. Klang damals alles noch sehr utopisch, so kann man jetzt das Gefühl bekommen, dass die Zeit für solch eine “Rohrpost für Menschen” gekommen ist. Das liegt aber auch daran, dass alles “People-Business” ist. Und Elon Musk traue ich mittlerweile fast alles zu 🙂
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Hammer, wenn sowas von Elon Musk kommt, auch in meinen Augen der größte und sympathischte Entrepreneur, kann man viel erwarten. Wenigstens lässt er Sachen nicht auf halber Strecke und träumt groß.
Kann mir gut vorrstellen, dass das Umweltbezogen große Vorteile bringen kann. Durch OpenSource können hoffentlich auch viele Leute dazu beitragen und durch Kapitalisten diese Idee nicht ruinieren.
12 August ist vorgemerkt 🙂