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Gewinnt Google mit Chromecast auch die Vorherrschaft im TV-Geschäft?

Derzeit ist Google in aller Munde, weil zahlreiche Techies seit Wochen über ihre ersten Erfahrungen mit Google Glass berichten und darüber diskutieren, wie diese intelligente Brille die Welt verändern könnte und ob das auch wünschenswert sei. Langsam dämmert es mir, dass Google Glass eines der größten Täuschungsmanover innerhalb eines Wirtschaftskrimis ist. Denn Google plant derzeit eine ganz andere Vorherrschaft anzupeilen, nämlich die im TV Geschäft. Und diesbezüglich will sich Google wohl ganz leise an den Markt heranschleichen.

Anders ist es nicht zu deuten, dass Google am letzten Mittwoch die Pressevertreter ganz unspektakulär zum Frühstück mit Google Android-Chef Sundar Pichai geladen hatte, ohne etwas wirklich Spekatkuläres (außer den Nexus 7-Tablet) anzukündigen. Weltneuheiten wie z.B. Google Glass sind schliesslich Chefsache. Doch weit gefehlt. Sundar Pichai zauberte im Rahmen des Pressefrühstücks auf einmal ein unscheinbares Gerät in Form eines übergroßen USB-Sticks aus der Hemdtasche. Es handelte sich dabei um den Google-Chromecast-Stick. Und der hat es in sich.

Der Google-Chromecast-Stick wird einfach in einen HDMI-Anschluss eines LCD-Fernsehers gesteckt, verbindet sich mit dem Haus-WLan und ermöglicht via Smartphone-Bedienung , dass Inhalte von Youtube, dem kostenpflichtigen Stramingdienst Google Play und der OnlineVideothek Netflix auf den TV-Bildschirm “gezaubert werden”. Das klingt nicht nur kinderleicht, sondern der Kaufpreis von 35 USD lässt die Konkurrenz sofort vor Furcht erstarren. Und darin enthalten ist die Nutzung von Netflix für drei Monate (Gegenwert von 24 USD).

Das ist eine klare Kampfansage an Apple mit ihrer Apple Settop Box, die für 99 USD käuflich zu erwerben ist. Der große Nachtteil an der Settop-Box ist, dass man damit im Apple-Ökosystem eingeschlossen ist. Beim Google-Chromecast-Stick ist das nicht der Fall. Jeder Computer und jedes Smartphone, dass den Google Browser Chrome installiert hat, kann den Google-Chromecast-Stick nutzen, also auch Apple-iPhone-Besitzer. Und man kann natürlich auch jede Webseite besuchen, die man möchte, auch außerhalb des Google-Imperiums.

Zudem soll die Bedienung kinderleicht sein, denn letztlich hat sich schon fast jeder daran gewöhnt, sein Smartphone zu bedienen. So soll das Smartphone zur Fernbedienung von Google Chromecast werden. Das wird nicht nur ein Schock für Apple sein, sondern auch für Microsoft, die auf die Multimediakonsole Xbox One setzen, die für knapp 500 USD auf den Markt kommen soll. Und vielleicht war es sogar für Google eine Überraschung, wie gut das Gerät bei den Nutzern ankommt. Schon nach einem Tag war das Gerät bei Amazon & Co. ausverkauft. Lieferzeiten von 3 -4 Wochen für die nächste Charge sind angekündigt.

Vielleicht wollte Google erst einmal antesten, wie der Google-Chromecast-Stick bei den Kunden ankommt und hat deshalb nur eine geringe Stückzahl produziert. Ich persönlich glaube aber, dass diese künstliche Verknappung auch Bestandteil einer Knappheitsmarketingstrategie ist. Ein knappes Gut wirkt auf alle nur noch anziehender. Und den Rest erledigen die Journalisten, die sich z.T. schon sehr begeistert über das Gerät äußern.

Eins steht schon fest. Google Chromecast wird nicht direkt ein Profitcenter werden. Vielmehr scheinen die Kosten für Produktion und Patentkäufe höher zu liegen als der Verkaufspreis. Aber Amazon hat schon vorgemacht, wie man mit Kampfpreisen (Stichwort Kindle Fire) der Konkurrenz die Kunden abspenstig macht. Allerdings ist es für Google mit Chomecast viel kostengünstiger als für Amazon, die Kunden an sich zu binden. Das Geld soll dann mit Google Play und Youtube verdient werden. Und zudem gewinnt man noch mehr Daten über das Nutzerverhalten der Kunden, das im Werbegeschäft wieder genutzt werden kann. Ui, ui, ui!!!

One Response to Gewinnt Google mit Chromecast auch die Vorherrschaft im TV-Geschäft?

  1. Tom sagt:

    Bei dem “ui,ui,ui” bin ich dabei 🙂

    Da ist Google auch….
    „Google Compare“ soll spätestens im September online gehen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Google sei über seine Nutzer sehr gut informiert und könne besser passende Angebote machen als bereits bestehende Vergleichsportale, heißt es.

    Da passt Chrome dazu wie Topf auf Deckel. Bequem wird es, wenn Google ohne zu “clicken” oder zu “wimpen” [ Google Glasses ] zu jeder Zeit, an jedem Ort das liefert, was das Bauchgefühl zu wünschen hat 🙂 Frei nach Ikea…denkst Du noch oder lebst Du schon. :-)…

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