Spanien plant für Juli 2015 ein neues Gesetz, das die Demonstrationsfreiheit der Bürger erheblich einschränken könnten. Demnach soll es danach verboten sein, ohne behördliche Genehmigung vor einem öffentlichen Gebäude zu demonstrieren. Geldstrafen bis zu 600.000 EUR sollen bei Vertoß verhängt werden und wer zu solchen Demonstrationen aufruft, dem können auch Haftstrafen drohen. Damit soll die öffentliche Sicherheit “geschützt” werden. Die Organisation NoSomosDelito (Wir sind keine Kriminelle) hat sich eine besondere Form des Protestes einfallen lassen, um gegen dieses geplante Gesetz zu demonstrieren.
Am 10.4.2015 protestierten mehrere tausend Menschen vor dem spanischen Parlament. Die Besonderheit: Die Demonstranten waren nicht persönlich vor Ort, sondern ihre Hologramme wurden auf die Straßen Madrids projiziert. Jedoch waren das keine anonyme Hologramme, sondern hinter jedem Hologramm stand eine echte Person, die auch auf der Aktions-Webseite mit Gesicht abgebildet wurde. Per Kontaktformular kann man mit diesen Personen Kontakt aufnehmen. Zudem haben die Personen eine Petition unterschrieben. Weitere Personen konnten auch nach der Demo noch die Petition unterschreiben.
Diese Aktion hat für viel öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Jetzt stellt sich die Frage: Macht dieses Modell Schule? Wir sind uns einig, dass von den Hologrammen viel weniger Gewalt ausgehen kann als von randalierfreudigen Demonstranten. Zudem könnten auf diese Art und Weise viel mehr Menschen mobilisiert werden, sogar weltweit. Allterdings stehen dem auch Kosten gegenüber (um die Hologramme vor Ort zu projizieren). Aber letztlich entfallen dadurch auch Reisekosten. Ein interessanter Ansatz, wie virtueller Protest auch real “abgebildet” werden kann. Fragt sich nur, wann Protestroboter zum Einsatz kommen.
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