In Marketing 2.0

Nutze neue Medien für außergewöhnliche Werbeaktionen

Im dritten Teil der Blogparade “Diesseits der Trampelpfade – ungewöhnliche Werbe- und PR-Aktionen” stelle ich Werbekampagnen vor, die sich neuer Medien bedienen. Nicht alle diese Aktionen sind hinsichtlich der Zielgruppenansprache wirklich treffsicher, aber das Kalkül dahinter ist, dass in der gesamten Websphäre und auch in traditionellen Medien über solche neuartigen Maßnahmen berichtet wird und sich ein Viraleffekt einstellt. Die vorgestellten Kampagnen haben gemeinsam, dass anschliessend ein “Make off”-Video gedreht wird, die in Blogposts eingebunden werden können. Gerade die elektronischen Reporter haben ein Faible für Werbeaktionen, die mit neuen Medien experimentieren.

Selten gibt es mit Chatroulette eine Internetplattform, die die Gemüter so erhitzt. Werbeagenturen nutzen solch eine Medienhype gerne, um darauf zu surfen. Ein gutes Beispiel ist dafür die Chatroulette-Kampagne von Harley Davidson. Es wurden schlappe 4.000 USD investiert, um sich dort zu branden (siehe oben). Ob so etwas wirklich Sinn macht, darüber lässt sich heftig streiten. Denn die meist jugendlichen Nutzer sind nicht unbedingt die Hauptzielgruppe für Werbeaktionen von Harley Davidson. Was erhofft man sich nun von der Kampagne? Es soll darüber heftig in Blogs, bei Facebook und Co. diskutiert werden und die Kampagne damit durch die ganze Social Media Welt getragen werden. So etwas funktioniert wenn überhaupt nur dann, wenn der First Mover Effekt genutzt wird.

Die Mutter alle Web-Schmarotzerkampagnen ist die Domain-Tippfehler-Kamapgne. Obwohl schon mehrfach umgesetzt, haben sich auch die Werbeverantwortliche von Mccann Erickson in Israel dafür entschieden, diesen budgetschonenden Weg zu gehen: Sie haben sich zehn Domainnamen gesichert, die denen bekannter israelischer Webseiten ähneln und durch einen Tippfehler entstehen. Wirklich neu daran ist nur, dass sie einen kleinen Film über ihr Low-Budget-Kampagne gemacht und ins Internet gestellt haben. Sie haben die Kampagne nur um ein Medium (YouTube-Video) erweitert und damit im Embedded-Zeitalter für Aufsehen gesorgt. Hilfreich war sicherlich auch, dass die Kamapgne hinsichtlich moralischer Aspekte und Treffsicherheit Anlaß zur Diskussion gibt.

Dieser 4-Minuten-Film auf YouTube zeigt sehr anschaulich und unterhaltsam, wie der Jungwerber Raoul Haslauer auf Jobsuche 2.0 gegangen ist. Die Herausforderung war: Wie nimmt man mit dem Traumarbeitgeber Kontakt auf, ohne im Überfluss der Bewerbungen unterzugehen? Wie bleibt man TOP OF MIND? Die Idee war, eine Social Media Kamapagne mit einem Minimum an Streuverlust und einem Maximum an Aufmerksamkeit bei den Entscheidungsträgern des Wunscharbeitgebers zu initiieren. Als Lösung legte der Jobsuchende nach Recherche bei Facebook ein Profil mit dem Namen “Wunder Knabe‹ an und wurde aktiv, indem er Freunde einlud, News veröffentlichte und eine Gruppe gründete. Das Ergebnis war entsprechend: Der Geschäftsführer von Wunderkind nahm mit ihm Kontakt auf. Dazu erhielt er in Kürze (uns bis jetzt) weitere 24 Anfragen zu seiner Person und 10 Kontakte zur Branche.

Für viele Kleinunternehmer sind AdWords-Werbekampagnen ein Segen. Man kann mit kleinem Einsatz und genau dosierbar viele neue Kunden gewinnen. Ich kenne viele Unternehmer, die durch AdWords fast 100 % ihrer Neukunden akquirieren. Dass man Adwords auch als Bewerbungstool verwenden kann, hat Alec Brownstein bewiesen, der auf Jobsuche bei einem der Topagenturen in den USA war. Er kam auf die Idee, Google AdWords Kamapagnen zu schalten und dabei die Entscheidungsträger direkt zu adressieren. Die Idee dahinter war simpel: Fast jeder googlet ab und zu den eigenen Namen. Und so würde der Toparbeitgeber direkt auf ihn aufmerksam werden und natürlich Kontakt mit ihm aufnehmen. Die Rechnung ging auf: Mit einem Einsatz von 6 USD luden ihn vier Adressaten zu einem Vorstellungsgespräch ein. Zwei konkrete Jobangebote waren das Ergebnis. Hinsichtlich des Budgets und der Treffsicherheit handelt sich hier um meine Lieblingskampagne.

One Response to Nutze neue Medien für außergewöhnliche Werbeaktionen

  1. Adwords ist mit Sicherheit eine der wohl innovativsten und gleichzeitig kostengünstigsten Werbemöglichkeiten seit dem es Werbung gibt. Ich kann Adwords-Werbung nur wärmstens empfehlen. … im Zweifel auch zur Jobsuche. :O)

Schreibe einen Kommentar