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Islamic Banking in Deutschland auf dem Vormarsch

Fast jede Woche bekomme ich per Mail, Telefon oder persönlich die Frage gestellt, wie man die Idee für eine einmalige und erfolgreiche Geschäftsidee entwickeln kann. Grundsätzlich gibt es viele Wege “nach Rom”. Aber der nächsten Woche werde ich mich diesem Thema näher annehmen. So viel sei schon heute verraten: Ein erfolgreicher Weg besteht darin, sich mit seiner Zielgruppe, mit der man sich identifzieren kann, auseinanderzusetzen und herauszufinden, was diesen Menschen “zum Glück” noch fehlt. Beispiel gefällig?

In Deutschland leben vier Millionen Muslime. In fast allen Lebenslagen berücksichtigen Sie die Vorschriften des Propheten Mohammed. Viele Lebensmittelhändler haben sich längst auf diese Zielgruppe eingestellt, nur Banken scheinen diese Kunden noch links liegen zu lassen. Denn laut Mohammed gibt es ein Zinsverbot, wenn dem keine reale Gegenleistung gegenüber steht. Gelöst wird das in der islamischen Bankenwelt durch Beteiligungsmodelle und Handelsgeschäfte, bei denen zinsübliche Aufschläge verlangt werden. Zudem dürfen bestimmte Vorhaben, die gegen die Regeln Mohammeds verstossen, gar nicht finanziert werden, wie z.B. das Glücksspiel und die Sexindustrie.

Deutsche Finanzdienstleister, wie die Deutsche Bank und Allianz, haben entsprechend für die islamischen Länder spezielle Produkte entwickelt, die alle Regeln Mohammeds berücksichtigen. Dafür werden z.B. renommierte Islamgelehrte in sogenannte Scharia-Aufsichtsräte berufen, die bei der Entwicklung neuer Finanzprodukte helfen sollen und gleichzeitig die Freigabe geben sollen. Auch haben Banken, wie z.B. die Commerzbank, versucht, solche Produkte hier in Deutschland zu vertreiben, sind aber gescheitert. weil i.d.R. deutsche Mitarbeiter den Vertrieb durchgeführt haben. Das war einfach nicht authentisch genug.

Spiegel-Online vermeldet, dass jetzt langsam islamische Banken den deutschen Markt entdeckt haben und mit entsprechenden Angeboten auf den Markt drängen: “Anfang folgenden Jahres will die erste islamische Bank Scharia-konforme Produkte in Deutschland anbieten. Die Kuveyt Türk Beteiligungsbank wird in der Mannheimer Innenstadt eine Zweigstelle eröffnen. Filialen in anderen Städten sind geplant. Anfang folgenden Jahres will die erste islamische Bank Scharia-konforme Produkte in Deutschland anbieten. Die Kuveyt Türk Beteiligungsbank wird in der Mannheimer Innenstadt eine Zweigstelle eröffnen. Filialen in anderen Städten sind geplant.”

Die Markeinführungsstrategie ist durchdacht und in anderen Ländern schon erprobt: “Die Finanzaufseher der BaFin haben der Tochter einer türkisch-kuwaitischen Bank vor kurzem eine eingeschränkte Lizenz erteilt. Sie darf nun Gelder einsammeln, die auf Islam-konforme Konten in der Türkei überwiesen werden. So bescheiden ging es einst auch in anderen Staaten los. Doch kaum zehn Jahre nach ihrem Start unterhalten in Großbritannien alle wichtigen Großbanken islamische Abteilungen, es gibt allein fünf britische Islambanken.”

Experten gehen davon aus, dass insbesondere Immobilienfinanzierungen nach islamischen Recht sich großer Nachfrage in Deutschland erfreuen könnte und zwar nicht nur bei Muslimen. Dabei handelt es sich um Mietkaufmodelle in abgewandelter Form. Ich selber gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren auch zahlreiche unabhängige Finanzdienstleister auf den Markt drängen werden, die ihre isamlischen Mitmenschen in Finanzdingen beraten wollen. Es kommt Bewegung ins Islamic Banking in Deutschland.

One Response to Islamic Banking in Deutschland auf dem Vormarsch

  1. Erdal Gök sagt:

    Hi Burkhard,
    interessanter Artikel.
    Ein Bekannter hat dieses Jahr hier in Deutschland versucht, eine Finanzierung mittels Islamic Banking zu erhalten. Seine Erfahrungen waren, dass die Banken diese Produkte entweder nur im Ausland anbieten (wollen) oder nur bei Großprojekten zuhören.
    Wie Du sagst, kann es wirklich sein, dass diese Finanzierungsmodelle auch für Nicht-Muslime interessant sein könnten.
    Schönen Gruß
    Erdal

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