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E-Book Boom lässt in Deutschland auf sich warten

Während von Januar bis August 2009 in den USA bereits über 100 Mio. USD mit E-Books umgesetzt wurden (Anteil am Gesamtumsatz des Buchhandels zuletzt rd. 1%), wurden in Deutschland gerade einmal 9 Mio. EUR (Anteil am Gesamtumsatz des Buchhandels zuletzt rd. 0,1 %) erzielt. Einige meinen, dass die E-Book-Reader von Amazon & Co. alleine dafür sorgen werden, dass Deutschland in der Statistik langsam aufholt. Die Analysten von DB Research sind diesbzüglich skeptisch. In einem aktuellen Kommentar erörtert Felix Gottschalk, was passieren muss, damit der E-Book-Boom auch Deutschland erreicht.

Im ersten Teil des Kommentars werden die Zielgruppen herausgearbeitet, die als erstes die E-Book-Kaufwut packen kann:

  • Kinder, die mit dem Computer aufwachsen
  • Schüler, die keine schweren und veraltete Schulbücher schleppen wollen
  • Studenten, für die die Quellensuche und Zitierarbeit erleichtert wird
  • Pendler und Reisende, die eine große Auswahl bei geringem Gewicht haben
  • Vielleser, die Geld sparen wollen

Folgende Wachstumstreiber sieht Felix Gottschalk:

  • Deutliche Senkung der Preise für E-Books (Abkehr von der Buchpreisbindung für EBooks)
  • Deutliche Senkung der Preise für E-Book-Reader
  • Große Auswahl von E-Books, insbesondere von Bestsellern
  • Kundenfreundliche, zentrale Vertriebsplattformen a la iTunes
  • Vereinheitlichung der technischen Standards wie beispielsweise des Lesedateiformats

Die Quintessenz lautet: Verlage und Autoren müssen sich neue Ertrags-, Preis und Vertriebsmodelle einfallen lassen, um nicht ebenfalls in die Falle der Musikverlage zu laufen. Folgende Ideen hätte ich

  • Werbefinanzierte E-Books
  • Flatrateangebote der Verlage inkl. Subventionierung der E-Book-Reader
  • Kunde erhält Zusatzleistungen, wenn er sich registriert
  • Kunden erhält hohe Provision bei Weiterempfehlung an Bekannte, Freunde,…
  • Zeitliche Preisdifferenzierung: Umso älter, umso günstiger
  • Personalisierung von E-Books (zielgruppenspezifischer Inhalt)
  • Preis je nach Nachfrage festlegen
  • Preis je nach Bearbeitungsrecht (Lesen, Drucken, Kopieren)
  • Preis je nach Ausstattung (Links, Graphiken, Stichwortregister) festlegen
  • Einzelne Kapital verkaufen

Eins muss den Verlagen klar sein. Sie können für ein E-Book nur ein Bruchteil eines gebundenen Buches verlangen, da ansonsten die Kunden den Preis nicht für fair halten und auf Raubkopien ausweichen. Musikverlage können davon ein Lied singen. Und Verlage müssen Leistung bringen, damit Autoren nicht alternative Wege für die Vermarktung suchen. Somit führen Verlage in Zukunft einen “Mehrfrontenkrieg”. Wer hier nicht effektiv und gut ist, wird keine Zukunft mehr haben. Ausruhen auf alte Lorbeeren funktioniert schon lange nicht mehr. Und für innovative Gründer ergeben sich ganz neue Chancen.

2 Responses to E-Book Boom lässt in Deutschland auf sich warten

  1. PREGAS sagt:

    …feiner blog – wir kommen öfter.

    PREGAS

  2. Dani sagt:

    Toller Beitrag, als Autoren sehen wir das auch so. Schade das dies bei so wenigen Verlagen ankommt.
    Tollen Blog – lesen ihn regelmäßig.
    Danke

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