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Neue Geschäftsideen finden (6): Die Comeback-Strategie

Die einen Gründer wollen die Welt “neu erfinden”, die anderen setzen eher auf Altbewährtes. Heute kümmern wir uns um die Gründer, die eher auf Bestehendes aufbauen. Letztlich ist nicht jeder dazu geschaffen, bei Null anzufangen. Zudem reduziert man häufig das Risiko des Scheiterns. Auf der anderen Seite muss man sich häufig teuer einkaufen, um ein bewährtes Unternehmen oder Marke zu übernehmen. Damit verschiebt man eher das Risiko (Risiko des Scheitern sinkt, Risiko des Kapitalverlustes steigt).

Es gibt verschiedene Wege, auf eine bewährte Geschäftsidee zu setzen: Franchise, Unternehmensnachfolge, Spin Off / Ausgründung. Es gibt aber auch die Comeback-Strategie und damit wollen wir uns jetzt näher beschäftigen. Konkret stellen wir in diesem Artikel verschiedene Wege vor, als Selbständiger bzw. Unternehmer ein Comeback zu wagen. Es kann sich dabei um einen klassischen Restart, aber auch um einen Neustart handeln. Betrachten wir die einzigen Alternativen näher:

Neustart eines Produktes bzw. einer Marke durch die Alteigentümer
Ein relativ aktuelles Beispiel ist die YPS-Zeitschrift. Es begann 1975 mit einer Copy-Cat-Story. Die Idee wurde von Gruner + Jahr aus Frankreich importiert (das Original hieß Pif Gadget). Nachdem der Höhepunkt überschritten war, verkaufte Gruner + Jahr 1999 die Verlagsrechte an den Verlag Egmont Ehapa. Nachdem dem Magazin eine Schlankheitskur verschrieben wurde, wurde das Magazin im Jahr 2000 eingestellt. Das erste Revival erfolgte 2005, der zweite Neustart 2012 durch den Egmont Ehapa Verlag. Mehr dazu hier im Blog.

Neustart der Marke durch “frischen Wind” von Außen
Solch eine Story ist die von Creme21. Auf der Webseite steht dazu: “Am 21. März 2003 erwarb Antje Willems-Stickel die weltweiten Markenrechte an Creme 21 per 01.01.2003 von der Henkel KGaA….Bei einem privaten Urlaub in Dubai entdeckte Antje Willems-Stickel mit Freude die Creme ihrer Jugend wieder. Denn Henkel hatte Creme 21 1986 zwar vom deutschen Markt genommen, seitdem aber erfolgreich als Exportmarke weitergeführt. Aus diesem Grund gehörte Creme 21 folglich auch nicht zu den Marken, die zum Verkauf standen. Mit viel Beharrlichkeit, Hartnäckigkeit aber vor allem auch Begeisterung (so kennen wir sie!) überzeugte sie Henkel davon, die weltweiten Markenrechte inklusive des bestehenden Geschäfts doch zu verkaufen…. Ende 2003 standen die ersten Creme 21-Tiegel wieder im deutschen Handel: Endlich wieder 21!”

Neustart eines Unternehmens durch neue Gesellschafter / Geschäftsführer
Zu meiner Lieblingsstory in dieser Kategorie gehört die Übernahme der Deutschen See Fischmanufaktur vor mehr als zehn Jahren. Der ehemalige Boston-Consulting-Berater Peter Dill übernahm nach einem Beratungsmandat mit Hilfe von Investoren und Banken die dahin dümpelnde Deutsche See Fischmanufaktur und machte sie in wenigen Jahren zum Schmuckstück der Branche. Erfolgsfaktor Nr. 1: Leidenschaft. Vorher wechselte das Unternehmen häufiger den Eigentümer. Es wurde alles großgeschrieben, nur nicht Kontinuität und Selbstverantwortung. Und genau das änderte sich, als das Unternehmen wieder inhabergeführt war. Mehr über diese Turnaround-Story könnt Ihr hier im Blog nachlesen.

Neutstart eines Unternehmens durch alte “Bekannte” (Spin Off)
Ende 2012 verkündete Gruner + Jahr ankündigte, das Impulse-Magazin nicht weiter verlegen zu wollen. Gerade beim Impulse-Magazin roch diese Meldung nach einem Neuanfang, denn grundsätzlich war Impulse wirtschaftlich gesund, allerdings musste einiges an Ballast abgeworfen werden. Denn letztlich erdrückten das kleine Magazin die Overheadkosten des Gruner + Jahr – Verlages. Und so übernahm der bisherige Chefredakteur Nikolaus Förster im Rahmen eines Management Buy-outs das Unternehmermagazin impulse von Gruner+Jahr und trimmt es seitdem auf Rentabilität. Hilfe bekam er vom Minderheitsinvestor Dirk Möhrle, dem ehemaligen Chef und Miteigentümer der Baumarktkette Max Bahr. Mehr über diese Erfolgsstory könnt Ihr hier im Blog nachlesen.

Neustart nach Insolvenz durch externe Player
Die Grabower Süsswaren GmbH, besonders bekannt durch ihre Grabower Küsse, kann auf eine bewegte Unternehmensgeschichte zurückblicken. Das Unternehmen wurde 1835 in Grabow durch Johann Bollhagen als Backstube gegründet, die Brezeln, Waffeln und Pfeffernüsse herstellte. 1902 übernahm es Gustav Ritter, der das Vertriebsgebiet ausdehnte und mit dem Export begann. 1951 wurde die Firma in Volkseigentum überführt und firmierte als VEB Grabower Dauerbackwaren. 1991 übernahm die Schiesser-Gruppe den Betrieb, allerdings musste schon fünf Jahre später Insolvenz angemeldet werden. Otto Lithardt erwarb die Firma aus der Insolvenz und führte Sie zu neuem Glanz. Mehr dazu hier im Blog. Mittlerweile gehört das Unternehmen der niederländischen Continental Bakeries-Gruppe.

Aus eigener Insolvenz neu rausstarten
MyParfum war im ersten Anlauf zu Beginn eine echte Erfolgsstory, stolperte allerdings anschliessend in der Wachstumsphase. Vor allem zu hohe Werbeausgaben für die Schaltung von Werbespots, die sich nicht rentierten, ließ MyParfum 2013 in die Insolvenz schlittern. Doch die Gründer haben nicht aufgegeben und das Unternehmen aus der Insolvenz wieder herausgeführt. Die wichtigste Erkenntnis aus dem Scheitern war: “Nicht alles auf einen Vertriebs- und Marketingkanal setzen”. Auf gesundes Wachstum und den richtigen Marketingmix kommt es darauf sein. Seitdem läuft es bei MyParfum wieder. Mehr zur Restart-Erfolgsstory gibt es hier im Blog.

Möchten Sie noch mehr Ideen und Anregungen bekommen, neue Geschäftsideen zu entwickeln? In der Serie “Neue Geschäftsideen finden” stelle ich regelmäßig neue Denkanstöße vor. In Zukunft soll es es nicht mehr dem Zufall überlassen werden, ob und wann Sie neue Geschäftsideen finden, mit denen Sie erfolgreich durchstarten können.

5 Responses to Neue Geschäftsideen finden (6): Die Comeback-Strategie

  1. Parfume sagt:

    Jede Frau soll solche MyParfum haben. Das ist so schön

  2. Respekt vor den Menschen, die so einen Neuanfang starten. Mir persönlich wäre das veil zu risikoreich. Vor allem der Neustart aus der Insolvenz.

  3. Karldobe sagt:

    Für Weiterbildung im Engineering kann ich nur Lean Six Sigma von MTS-Consulting empfehlen: In Anlehnung an fernöstliche Kampfsportarten werden die Rollen innerhalb von Six Sigma nach Gürtelfarben bezeichnet. Durch Motivation und Wissen sinken bei produzierenden und Dienstleistungsunternehmen die Fehlerraten, Nacharbeitskosten und das Gewährleistungsrisiko. Einfach mal einen Blick auf die MTS-Website werfen!

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