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Wie für ein Buchprojekt im Vorfeld mehr als 100.000 USD eingesammelt werden konnte

Wie wir im letzten Artikel aufgezeigt haben, muss ein Buchautor viele Vorleistungen erbringen, ohne hinterher zu wissen, ob sich dieser Einsatz gelohnt hat oder nicht. Deshalb liebäugeln viele Buchautoren im Rahmen ihres SelbPublishing-Vorhabens damit, via Crowdfunding genug Bestellungen und Geld zu generieren, bevor das Buch in Eigenregie auf den Markt gebracht wird. Erfreulicherweise gibt es diesbezüglich immer wieder Erfolgsstories, die andere Autoren ermutigen, einen ähnlichen Weg zu gehen. Und genau solch eine Erfolgsstory hat vor kurzem Chris Johnson geschrieben, der via Kickstarter Unterstützer gesucht hat, die sein Buchprojekt vorfinanzieren sollten. Und tatsächlich hat er in wenigen Wochen mehr als 100.000 USD einsammeln können. Inhalt seines Buches “A better Life” ist ein Bericht über 100 Atheisten, die beschreiben, wie sie als Atheisten erfolgreich und glücklich geworden sind.

Das Thema des Buches ist sicherlich sehr spannend für die heutige Zeit, aber eine Fundingsumme von mehr als 100.000 USD ist trotzdem eine Sensation. Wie hat es Chris Johnson geschafft, diese astronomische Summe zu generieren? Das Geheimnis liegt u.a. darin, dass eine intelligente Preisstaffel aufgelegt wurde, wie wir das schon im Zusammenhang mit dem Crowdfundingprojekten von den Sängerinnen Hind Laroussi und Jill Sobule erläutert haben. Auch im oben beschriebenen Fall wurden zahlreiche Angebote gemacht, die mit einem unterschiedlichen Preisschild versehen wurden. Folgende Angebote wurden gemacht und konnte folgende Zahl an Supporter anziehen:

  1. Buch als PDF: Mind. 25 USD x 143 Supporter
  2. Wie 1. + Buch in Papierform: Mind. 50 USD x 280 Supporter
  3. Wie 2. + Nennung im Buch als Unterstützer: Mind 100 USD x 197 Supporter
  4. Wie 3. + drei weitere HardCopies zum Verschenken: Mind. 200 USD x 68 Supporter
  5. Wie 4. + persönliche Dankespostkarte: Mind. 400 USD x 3 Supporter
  6. Wie 5. + Unterschrift aller 100 im Buch beschriebenen Personen auf Cover: Mind. 1.000 USD x 5 Supporter
  7. Wie 6. + Bericht über den Spender als einer der 100 beschriebenen Personen: Mind. 2.500 USD x 8 Supporter

Aufmerksame Leser werden erkannt haben, dass wenn jeder Supporter nur die Mindestsumme zur Verfügung gestellt hätte, “nur” ein Betrag von 77.075 USD herausgekommen wäre. Damit wäre das Mindestziel von 95.000 USD nicht erreicht worden, dass von Chris Johnson festgelegt wurde. Wäre dieses Mindestziel nicht erreich worden, wäre das Projekt nicht zustande gekommen. Warum ist es trotzdem gelungen? Zum einen haben wohl zahlreiche Spender mehr als die Mindestsumme zur Verfügung gestellt und zudem gab es zwei Spender, die bereit waren, insgesamt 15.000 USD Spenden zu verdoppeln. Bleibt nur zu fragen, ob Chris Johnson das Funding-Ziel so hoch hätte setzen müssen? Allerdings wäre dann die Frage gewesen, ob er auch nur annähernd eine so hohe Summe hätte generieren können?

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass man auf der gesamten “Klaviatur der Preistasten” spielen können sollte, um wirklich hohe Einnahmen als Autor oder Initiator eines Buchprojektes generieren zu können. In einem separaten Artikel zum Treppenstufenkonzept habe ich das Grundprinzip genauer erläutert. Davon können sich sehr wohl auch alle inspirieren lassen, die kein Buch herausbringen wollen oder nicht via Crowdfunding Geld einsammeln wollen. Spannend finde ich weiterhin, dass Chris Johnson im Hauptberuf nicht Autor, sondern Fotograf und Filmemacher ist. Das beweist einmal mehr, dass man über sein Kerngeschäft hinausschauen sollte, um nennenswerte zusätzliche Einnahmen generieren zu können.

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