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Jean-Claude Biver – Das markante Gesicht der Schweizer Uhrenindustrie

Jean-Claude Biver war am letzten Samstag bei Frank Elstner “Menschen der Woche” zu Gast. Er schaffte es in wenigen Minuten, die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Wer bis dahin ausschliesslich den Namen Hayek mit der Rettung der schweizer Uhrenindustrie in Verbindung brachte, musste sich spätestens jetzt eines Besseren belehren lassen. Denn Jean-Claude Biver hat mindestens genauso viele Erfolgsspuren im Alpenland hinterlassen. Gerne erzähle ich hier kurz seinen Werdegang:

Im Jahr 1981 kaufte er zusammen mit Jacques Piguet, dem Erbe der Marke Audemars Piguet, die Firma Blancpain, als die Schweizer Uhrenindustrie am Boden lag und sich (fast) keiner vorstellen konnte, dass man mit teuren mechanischen Uhren erfolgreich werden könnte. Elf Jahre später verkauften die beiden Freunde die Firma Blancpain an Nicolas Hayek´s Swatch Group. Zwölf Jahre arbeitete Biver für Hayek und sanierte u.a. die Marke Omega, bis er wieder als Unternehmer agierte, indem er mit einem Partner die Firma Hublot kaufte und von einem Verlustbringer zu einem hochrentablen Unternehmen wandelte, um das Unternehmen anschliessend an den LVMH-Konzern zu verkaufen. Biver hatte damit 100 Mio. Franken mehr in seinem Geldbeutel und blieb weiterhin Geschäftsführer.

Jean-Claude Biver ist ein erfolgreicher, wie unkonventioneller Marketier. Wenn er z.B. während einer Zugfahrt im Bordrestaurant sitzt und am Nachbartisch einen Träger einer Hublot-Uhr entdeckt, lädt er ihn spontan zum Mitagessen ein. Kunden belohnt er eben gerne unkonventionell. Ansonsten sponsort er Events, bei denen seine Zielgruppe anwesend ist. Aber wenn es sich rechnet, weil er exklusive Uhrenserien auflegen kann, sponsort er auch die Fussball EM 2008 und verschenkt den Platz für Bandenwerbung an eine Hilfsorganisation. Und wenn jemand, wie der Rocket Man Yves Rossy, für seine spektakulären Flugexperimente einen Sponsor braucht, ist Biver gleich zur Stelle.

Natürlich müssen vorher die “Hausaufgaben” gemacht worden sein, damit die Marketingausgaben (25 % vom Umsatz) ergebniswirksam werden. Klaus Ahrend und Hanno Pittner haben in einem Manager-Magazin-Artikel die wichtigsten Faktoren für den Erfolg von Hublot herausgearbeitet: “Biver hat – erstens – ein neues Modell entwickelt, die Big Bang. Und – zweitens – dieses Modell in einem anderen, weniger stark besetzten Marktsegment angesiedelt, statt vorher 3000 Euro kosteten die neuen Uhren nun 12.000 Euro. Obendrein waren sie – drittens – knapp, sodass der Kunde auf seine neue Uhr warten musste.” Vergessen wurde bei dieser Erfolgsanalyse die Innovationskraft dieser neuen Uhren. Neue Materialen sorgten für das Leichtgewicht und damit den hohen Tragekomfort.

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