In Marketing - Viral

Wie man mit außergewöhnlichen Aktionen die ganze Medienwelt begeistert

Im letzten Teil meiner Artikelserie anlässlich der Blogparade “Diesseits der Trampelpfade – ungewöhnliche Werbe- und PR-Aktionen” zeige ich, wie es clevere Marketiers geschafft haben, dass zahlreiche Medienvertreter, egal ob Print oder Online, ob Blogger oder Tagesjournalisten, darüber berichtet haben. Es war ehrlich gesagt nicht leicht, die drei besten Kampagnen aus meiner Sicht herauszupicken. Denn wichtig war mir, ganz unterschiedliche Formen von Werbeaktionen zu präsentieren, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Es gibt viele Werbeaktionen, die schnell bekannt werden, aber genauso schnell wieder in der Senkung verlieren. Damit verpufft der Effekt. Zudem kann man sich häufig gar nicht mehr erinnern, welche Kampagne für welche Firma bzw. Produkt geworben hat. Das ist bei den folgenden drei Kampagnen ganz anders. Hier waren Langstreckenläufer am Werk, die es mit unterschiedlichen Methoden geschafft haben, langfristig im Gedächtnis der Kunden zu bleiben.

Es gibt fast nichts langweiligeres, als Werbung für Mixer in den Homeshoppingkanälen. Doch es geht auch anders. Tom Dickson, Gründer und Geschäftsführer des amerikanischen Mixer-Herstellers Blendtec, jagt alles durch seinen Mixer, was man sich nur vorstellen kann: Murmeln, Coladosen, Golfbälle, iPhones, iPads etc. werden in Sekunden zerhexelt. Damit will Tom zeigen, dass sein Mixer alles klein kriegt. Und er macht etwas, was die Menschen lieben. Er unterhält sie und baut Spannung auf, was denn im nächsten Spot kleingehexelt wird. Diese kleinen Spots werden unter dem Titel “Will it blend?‹ via YouTube kostenlos verbreitet und sind der absolute Renner. Faszinierend ist, dass die kleine Spots seit vielen Jahren der Renner sind. Man kann sich einfach nicht satt sehen. Und im Rahmen von Vorträgen zu Online- und Viralmarketing darf dieses Beispiel nicht fehlen.

Jedes Jahr präsentiert Kroll Ontrack wieder die Top 10 der bemerkenswertesten Datenkatastrophen und Rettungsaktionen. Innerhalb dieses Rankings werden die zehn abenteuerlichsten Geschichten von Speichermedien, Datenverlusten und den damit verbundenen Rettungseinsätzen durch Kroll Ontrack berichtet. Was haben alle 10 Fälle gemeinsam, die aufgrund von Befragungen der Datenretter von Kroll Ontrack weltweit zusammengestellt und anschliessend ausgewählt wurden? In allen Fällen konnten die Daten gerettet werden. Und genau diese Botschaft will Kroll Ontrack aussenden: Selbst in der verzweifeltsten Situation kann ein Datenrettungspezialist noch helfen. Nicht verzagen, Kroll Ontrack fragen. Mit dieser jährlichen Veröffentlichung der Top 10 gelingt es dem Datenrettungsunternehmen mit einer ansonsten weniger spektakulären Dienstleistung durch einen einzige PR-Mitteilung viel Aufmerksamkeit zu erlangen. Und das jedes Jahr von Neuem. Genau diese Nachhaltigkeit begeistert mich.

Man muss kein Ernährungswissenschaftler sein, um zu wissen, dass Hamburger und Fritten nicht unbedingt zum Health Food gehören. Große Burgerketten versuchen das zu verschleiern, indem sie Top-Models als Werbefiguren engagieren oder mit der Verwendung hochqualitativer Lebensmittel werben. Dr. Jon hat sich für einen ganz anderen Weg entschieden: Sein Fast Food Restaurant trägt den Titel “heart attack grill‹. Der Burger mit vier Buletten, der “Quadruple Bypass Burger‹ heißt, hat schlappe 8.000 Kalorien. An keiner Stelle wird verschwiegen, dass dieses Essen nicht gesund ist: Vor dem Restaurant steht ein Ambulanzwagen, die Bedienung trägt Krankenschwesterkittel und der Chef hat einen Arztkittel an. Vor, während und nach dem Essen werden die Kunden “untersucht‹. Als Beweis für den Besuch gibt es hinterher ein Foto mit den “Krankenschwestern‹, um allen Freunden und Bekannten zeigen zu können, dass man den Besuch des Restaurants “überlebt‹ hat. Dieses Provokationsmarketing sorgt für enorme Besucherzahlen und Bekanntheitswerte.

3 Responses to Wie man mit außergewöhnlichen Aktionen die ganze Medienwelt begeistert

  1. Jan sagt:

    Außer Kroll Ontrack fand ich die Aktionen nun nicht gerade sehr erbauend.

    Burger mit 8.000 Kalorien anzubieten ist fast schon Körperverletzung….

  2. David Seher sagt:

    Eines muss man dem Inhaber lassen, das Konzept Provokation hat her in seinem Metier stark ausgeschöpft.

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