In Geschäftsidee, V - Top 10

Top 10 internationale StartUps 2017

Eine gute Geschäftsidee ist die Basis für ein erfolgreiches StartUp. Jedes Jahr stellen wir hunderte solcher Geschäftsideen hier im Blog vor. Aber nicht alle schaffen es, diese Idee auch erfolgreich umzusetzen. Denn letztlich zählt nicht die Idee, sondern die Umsetzung. Im Rahmen dieses Jahresrückblicks stellen wir heute 10 internationale StartUps vor, die schon zahlreiche Erfolgs feiern konnten und auf dem Weg sind, groß zu werden und dabei die Welt verbessern. Entscheidend für die Erwähnung in dieser Liste ist nicht der Zeitpunkt der Gründung, sondern dass wir über das Start-Up im Jahr 2017 erstmals hier im Blog geschrieben haben.

Picnic – Der mobile Supermarkt mit festen Routen
Viele Player bieten ihren Kunden an, bei ihnen Lebensmittel online zu bestellen und direkt an die Haustür liefern zu lassen. Doch wie kann man dabei einen guten Lieferservice ohne Zusatzkosten für die Kunden anbieten und trotzdem rentabel arbeiten? Das Start-Up Picnic aus den Niederlanden bietet dafür eine einfach geniale Lösung: Die Lieferfahrzeuge haben dabei feste Routen. Das reduziert die Lieferkosten und trotzdem kann Picnic auf eine halbe Stunde genau sagen, wann die Lebensmittel ins Haus geliefert werden. Drei Jahre lang hat das Team von Picnic getestet, um nun mittlerweile eine Stadt nach der anderen in den Niederlanden zu erobern. Den stationären Supermarktketten in den Niederlanden wie Albert Heijn und Jumbo & Co. hat das Start-Up schon das Fürchten gelehrt.

Mit what3words bekommt jeder Ort der Welt eine Adresse
Das britische Start-Up what3words hat die Welt in ein Raster aus 57 Billionen 3×3 Meter großen Quadraten aufgeteilt. Für jedes dieser Quadrate werden geographischen Koordinaten eindeutige 3-Wörter-Adressen zugeordnet. Somit können alle Standorte der Welt auf präzise und einfache Art und Weise kommuniziert werden. Das bedeutet, dass es für jede Person und für jeden Ort weltweit eine Adresse gibt. Selbst dort, wo keine Hausnummer oder Postleitzahl existiert. Kuriere in Europa und den USA nutzen what3words schon heute, um Waren schneller und punktgenau auszuliefern. Die Auslieferung von Drohnen an jeden beliebigen Ort wird erst dank solcher Anwendungen möglich bzw. denkbar. Die nie dagewesene Präzision dieser Lösung kann auch dem autonomen Fahren einen neuen Schub verleihen. U.a. hat sich die Digital Ventures GmbH der Deutschen Bahn an diesem Start-Up beteiligt.

„fletchr“ liefert via Handyortung dorthin, wo sich der Empfänger befindet
Umso mehr das E-Commerce-Geschäft wächst, umso wichtiger ist es, dass der Lieferservice nicht zum Ärgernis, sondern zum Aha-Erlebnis wird. Dabei gibt es viele Herausforderungen. Der Kunde befindet sich zum Lieferzeitpunkt nicht immer an der Lieferadresse zuhause, die er bei der Bestellung aufgibt, weil er sich zum Beispiel noch im Büro aufhält, oder beim Fitnesstraining oder bei Freunden. Zudem hat auch nicht jeder Bewohner (vor allem in Entwicklungsländern) eine „auffindbare“ bzw. eindeutig zuzuordnende Adresse. Alle diese Probleme löst das Kurier-Start-Up „fletchr“ aus Dubai. Hier dient das Smartphone des Empfängers als „Adresse“, da heute jeder ein Smartphone hat und dieses Smartphone auch immer mit sich führt. Oder anders formuliert. Die Kuriere von fletchr orten den Empfänger des Paketes mithilfe ihres Smartphones und liefern ihm genau dorthin ihr Paket. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass der Empfänger diese Daten via „fletchr“-App freigegeben hat. „fletchr“ ist mittlerweile neben Dubai auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Jordanien, Oman und Ägypten vertreten.

Zume Pizza will den Pizza-Lieferservice revolutionieren
Es gibt viele Pizzerien weltweit, die ihr Handwerk verstehen. Allerdings leidet die Qualität immens, wenn die Pizza zum Kunden ausgeliefert wird. 30 Minuten nach Backen der Pizza ist sie nicht mehr so heiß und cross, wie sie ist, wenn sie einem direkt in der Pizzeria serviert wird. Wie kann man das ändern? Alex Garden hat das getan und will jetzt als Co-Gründer von Zume Pizza die Pizza-Revolution starten. In der Produktionsstätte im Mountain View werden die Pizzen dank Roboter (und auch noch dank menschlicher Mithilfe) am Fließband hergestellt und vorgebacken. Dann werdend die Pizzen in einem eigens dafür konzipierten Auslieferungsfahrzeug (sieht von außen wie ein Food Truck aus) zu Ende gebacken und ganz frisch beim Kunden ausgeliefert. Die Backkapazitäten reichen dabei für 56 Pizzen. Bezeichnend ist, dass Alex Gareden ein Quereinsteiger ist. Früher war er General Manager der Microsoft XBox-Live und Präsident der Zynga Studios. Jetzt will er im Silicon Valley mit einem Pizza-Lieferservice durchstarten.

Crowdfunding-Millionär: Zahnbürste der Zukunft „Amabrush“
„Amabrush“, die „Zahnbürste der Zukunft“, hat im Jahr 2017 auf Kickstarter mehr als 3 Mio. Euro eingesammelt. Hinter der Geschäftsidee steckt ein Team aus Österreich, das mittlerweile den Sitz seines Start-Ups nach San Francisco verlegt hat, um schneller Erfolge erzielen zu können. Rein optisch sieht das Produkt nicht wie eine Zahnbürste, sondern ehe wie eine Mundschiene bzw. Mundschutz aus. Das Mundstück aus antibakteriellen Silikon ist mit Borsten ausgestattet, die sich selbst bewegen. Funktionstüchtig wird das Mundstück erst mit einem elektrischen Aufsatz. Dadurch soll das Zähneputzen kinderleicht werden. Einfach „Mundschiene“ auflegen und der Rest läuft „fast“ von selbst. Dadurch hat man während der 10 Sekunden! Zähneputzen nicht nur die Hände frei, sondern es wird auch gewährleistet, dass alle Zähne gleich gründlich geputzt werden.

Toast Ale macht Bier aus altem Toastbrot
Tristram Stuart ist weltweit einer der bekanntesten Aktivisten, der gegen die weltweite Lebensmittelverschwendung ankämpft. Er klärt auf. So wird in England fast 40 % des Frischbrotes weggeworfen. Doch Tristram Stewart prangert nicht nur an, sondern will auch als Social Entrepreneur die Welt verbessern. Als er in Brüssel das Babylon-Bier trank, das u.a. aus fermentiertem Brot hergestellt wurde (wie es schon die Babylonier vor 7.000 Jahren taten), kam er auf die Idee, unter die Bierbrauer zu gehen. Seine Biermarke heißt sinnigerweise „Toast Ale“. Mit diesem Projekt wurde er schnell landesweit bekannt, auch, weil Jamie Oliver ein Fan dieses Social Startups ist und dafür kräftig die Werbetrommel rührt. Mittlerweile gibt es nicht nur mehrere Biersorten vom Toast Ale, sondern das Bier wird auch in 200 Läden in England verkauft. Das ist ein sehr beachtlicher Erfolg und zeigt, dass das Bier auch schmecken muss. Mittlerweile gibt es Copy Cats in mehreren anderen Ländern.

„The Wing“ ist ein Gentlemen Club nur für Frauen und begeistert viele Investoren
Sie erleben derzeit wieder eine Renaissance, die sog. „Gentlmen Clubs“, in dem sich vorwiegend männliche Geschäftsleute treffen, um sich auszutauschen und Netzwerke zu spannen, egal ob im Rauchersalon oder in der Bibliothek. Weniger bekannt ist, dass es schon im 19. Jahrhundert eine Gegenbewegung gab und Clubs eröffneten, die nur für Frauen zugänglich waren. Und genau diese Tradition wollen Audrey Gelman und Lauren Kassan jetzt wieder neu aufleben lassen. Im Jahr 2016 haben sie den ersten „The Wing“ Club in Manhattan eröffnet. Hier sind Business-Frauen genauso willkommen wie Frauen, die neue Netzwerke knüpfen möchten. Nicht zugelassen sind Männer. Es ist auch fraglich, ob sie sich in den pastellfarbenen Räumen wohlfühlen würden. Und in den Stillräumen, Duschkabinen und Beauty-Zonen würden sie sich wohl auch deplatziert vorkommen. Und bei den Gesellschaftsabenden, Worskhops und Seminaren wären sie hinsichtlich der Themen wohl auch irritiert. Aber natürlich findet man hier auch Angebote, die in jedem Gentlemen Club ebenfalls „zum guten Ton“ gehören, wie eine Bibliothek, Konferenzräume, Arbeitsplätze (neuerdings Co-Working-Spaces genannt), eine Catering-Area, gemütliche Sessel und eine Bar. Bei den Jahresbeiträgen (beginnen ab 2.350 USD pro Jahr) grenzt sich „The Wing“ allerdings wieder von zahlreichen Gentlemen Clubs ab.

Allbirds Schuhe aus Merinowolle sind die Stars im Silicon Valley
Der ehemalige Profi-Fußballspieler und Neuseeländer kam vor einigen Jahren auf die Idee, Schuhe zu erfinden, deren Obermaterial nicht aus Leder, sondern aus Schafswolle besteht. Kein Wunder, ist Neuseeland schliesslich das „Land der Schafe“. Die Idee war, dass die Kunden nicht nur im Sommer Sneaker ohne Socken anziehen könnten, sondern das ganze Jahr. Dank einer Kickstarter-Aktion im Jahr 2014 erhielt er genug Rückenwind, um den Durchbruch mit seinen Allbirds zu schaffen. Seit 2016 sind sie nun auf dem Markt, die Allbirds Schuhe. Sie bestechen durch ein minimales Design und sind damit nahezu zeitlos. Vielmehr begeistert alle der Tragekomfort der Schuhe. Und wenn sie schmutzig sind, können sie einfach in die Waschmaschine gesteckt werden. Das überzeugt nicht nur viele Techies im Silicon Valley, sondern auch Promis wie Google-Gründer Larry Page und Hollywood-Stars wie Ryan Gosling und Matthew Mc-Conaughey. Jetzt ist aus der Sicht der Gründer die Zeit reif, um mit ihren Allbirds die Welt zu erobern.

Das erste Second-Hand-Einkaufszentrum wurde im schwedischen Eskilstuna eröffnet
Im schwedischen Eskilstuna, ca. 120 km von Stockholm entfernt, hat im Jahr 2016 das erste Second-Hand-Einkaufszentrum „ReTuna“ die Türen geöffnet. Hier werden in 15 Geschäften nur Produkte verkauft, denen via Recycling oder Upcycling ein „zweites Leben geschenkt“ wird. Dazu gehören Haushaltswaren, Möbel, Computer, Fahrräder, Baustoffe, Gartenwerkzeuge, Blumen und Pflanzen. In diesem Einkaufszentrum kann man aber nicht nur Secoand Hand Waren kaufen. Vielmehr kann man auch Alltagswaren, die man nicht benötigt, in einer Recycling-Annahmestelle oder in speziellen Drop-Off-Zonen abgeben. In Weiterbildungskursen kann man lernen, wie man Produkte repariert, recycelt oder upcycelt. In einer Cafeteria kann sich erholen und Biokuchen essen.

Cookie Dough verkauft in New York rohen Keksteig mit großem Erfolg
Gleich nach der Eröffnung standen vor dem New Yorker Cafe „Cookie Do“ täglich lange Menschenschlangen? Wird hier der Nachfolger des berühmten Cronut verkauft? Nein, vielmehr wird dort roher Keksteig in allen erdenklichen Variationen verkauft. Und das mit riesigem Erfolg. Und das, obwohl es sich eigentlich um ein „unfertiges“ Produkt handelt. Und billig ist es auch nicht. Eine Eiswaffel voller Teig kostet mehr als 6 USD. Daneben gibt es Keks-Sandwiches und Milchshakes. Damit es für die Kunden ein Genuss ohne Reue ist, werden die Eier vorher pasteurisiert und das Mehl ist auch hitzebhandelt. Zudem ist die Auswahl an Keksteigen riesig, so dass sich die Kunden wochenlang „durchfuttern“ können. Neben der Mundpropagande in New York sorgen die vielen leckeren Fotos auf Instagram für viel Werbung zum Nulltarif. Die Erfinderin Kristen Tomlan freut sich riesig über den Ansturm der Kunden. Gleich zu Beginn wurden mehr als 500 kg frischer Teig pro Tag hergestellt. Und trotzdem ist Cookie Do jeden Tag ausverkauft.

2 Responses to Top 10 internationale StartUps 2017

  1. Tobias sagt:

    Hallo,

    vielen Dank für den Artikel, finde ich sehr informativ. Besonders die Idee des Pizzabackenden Autos hat mir zwar ein schmunzeln ins Gesicht gezaubert, auf lange Sicht klingt das aber nach einer richtig guten Idee – wie will man das aber nun gleichzeitig in Großstädten realisieren in denen inzwischen viel über Fahrräder ausgeliefert wird? Würde mich ziemlich ärgern, wenn meine Pizza im Feierabendverkehr stecken bleibt und dann dennoch ganz kalt zuhause ankommt. Ganz davon abgesehen, dass immense Investitionen getätigt werden müssen um diese Autos überallhin verfügbar zu machen – wie sieht es dann auch bei Leerlauf aus? Wegen einer oder zwei Pizzas, lohnt es sich wohl kaum.

    What3words finde ich auch ziemlich interessant, gerade wo man dachte man weiß schon alles über den Globus, und das schon alles kartographiert wurde, besonders jetzt mit dem einfachen Zugang zu Google Maps, gibt es wohl doch immer wieder Marktlücken, die wohl zuerst gefunden werden müssen.

    Wundert mich aber dass nichts über Blockchain basierte Startups geschrieben wurde, genau die sind nämlich gerade ordentlich im Anmarsch. Und natürlich Webshops, auch wenn die meisten gemietet wurden bei Anbietern wie Shopify.

    Danke trotzdem für die Idee, hab mir euren Blog gemerkt! Mehr solcher Perlen bitte 🙂

    Mit freundlichen Grüßen

    Tobias

  2. Hallo Tobias,

    danke für Dein ausführliches Feedback.

    1. Zume Pizza:

    Die sollten sich von Picnis aus den Niederlanden inspirieren lassen und feste Routen definieren. Das könnte eine gute Lösung sein, um die Herausforderungen zu lösen, die Du genannt hast.

    2. What3Words

    Tatsächlich eine geniale Idee. Einen ganz anderen Weg (fast zum gleichen Problem) geht fletchr. Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich auch E-Commerce-StartUps mehr darum kümmern, dass der Lieferservice für die Kunden besser wird.

    3. Blockchain

    Tatsächlich stelle ich hier auch immer Ideen vor, auf die nicht immer das ganz große Rampenlicht bei Techcrunch und Co. gerichtet wird.

    Blockchain ist tatsächlich ein wichtiges Thema. Deshalb habe ich im 4. Quartal 2017 unter http://www.best-practice-business.de/?s=blockchain eine Blockchain-Serie gestartet, um gute Ideen vorzustellen und aufzuzeigen, wie durch Blockchain ganze Branchen umgewälzt werden könnten.

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